Hochwasserschutz: Treibholzrechen wird mit Krainer-Wand verstärkt und damit sicherer
Der Treibholzrechen an der Starzel in Rangendingen wird aufgerüstet. Nach den Schäden durch das Hochwasser im Februar erhält der Rechen derzeit eine Krainer-Wand.
Rangendingen. Steter Tropfen höhlt bekanntlich den Stein. Erst recht gilt das natürlich bei einem Flusslauf, der sich unaufhörlich in seine weichen Ufer frisst. So auch geschehen an den Rändern des Treibholzrechens an der Starzel bei Rangendingen, dessen Uferbereiche im Laufe der Jahre förmlich weggespült wurden.
Dass der Rechen nach den Schäden durch die Starkwasser der vergangenen Jahre nun ausgebessert wird, ist nachvollziehbar. Denn schließlich dient er dem Hochwasserschutz für die Rangendinger Ortslage.
Der Rechen soll Äste, Baumstämme oder auch lange Balken oder Bretter aus den Fluten abfangen. Sie stellen bei Hochwasser eine potenzielle Gefahr dar. Besonders dann, wenn sie sich beispielsweise an Brückenbauwerken, wie an der Leitz-Brücke oder der Brücke an der Hirrlinger Straße, verkeilen würden. Die Folge könnte sein, dass sich das Wasser anstaut und die angrenzenden Wohngebiete überschwemmt.
In dem Auenwäldchen direkt neben der L410 stellt ein solches natürliches Stauwehr dagegen keine Gefahr dar. Im Gegenteil – die Auenfläche könnte damit ihrer natürlichen Aufgabe gerecht werden und das zurückgehaltene Wasser würde die Hochwassersituation sogar entlasten.
Wucht eines starken Hochwassers riss die Baumstämme aus ihrer Verankerung
2014 wurden als Rechen mächtige Baumstämme direkt ins Bachbett gerammt. Allerdings mit wenig dauerhaftem Erfolg. Die Wucht eines starken Hochwassers riss sie aus ihrer Verankerung. 2017 dann wurden die Balken durch riesige Stahlrohre ersetzt, die jetzt felsenfest ihre Aufgabe als Treibholzrechen erfüllen.
Doch Wasser ist nun einmal unberechenbar und sucht sich seinen Weg – und stets den des geringsten Widerstands. Der war bei Starkwassern an den nicht befestigten Uferbereichen um den Rechen herum. Deutlich ist an den Abbrüchen zu sehen, wie sich das Starzelwasser seinen Weg in den Uferbereich hineingefressen hat.
Ohne eine Instandsetzung des abgetragenen Ufers habe der Rechen seine eigentliche Funktion verloren, erklärt Bauleiter Stephan Rapp vom Landesbetrieb Gewässer des Regierungspräsidiums Tübingen. Mit den Wassermassen könnte sich auch das Treibholz seitlich am Rechen durchzwängen und die bekannten Gefahrenherde schaffen. Die Umspülung der Rechen sei bei ähnlichen geologischen Gegebenheiten ein grundsätzliches Problem, so Rapp.
Deshalb erhält der Rechen nun an beiden Seiten eine so genannte Krainer-Wand. Dabei handelt es sich um eine ingenieur-biologische Instandsetzung der beschädigten Uferbereiche. Beidseitig am Rechen werden rund 100 Baumstämme in einer Art Fachwerk-Aufbau aufeinandergelegt und mit Erdaushub verfüllt. Zwischen den Stämmen stecken Weidentriebe, die im Erdreich wurzeln sollen, um diesem mit ihrem Wurzelwerk zusätzlich Stabilität zu verleihen. Die sechs Meter langen Stämme, so erklärt Stephan Rapp, stammen aus Unterhaltungsmaßnahmen des Landesbetriebes.
Mit schwerem Gerät und großen Steinquadern werden Uferbereiche trockengelegt
Bevor der eigentliche Aufbau der Krainer-Wand erfolgen konnte, mussten mit schwerem Gerät und mit Hilfe von großen Steinquadern die beiden Uferbereiche trockengelegt werden.
Den Abschluss der Arbeiten stelle dann eine Wiederherstellung der Ufer dar. Bauleiter Stephan Rapp geht davon aus, dass die Arbeiten noch in dieser Woche komplett abgeschlossen werden können.