Wenn Schädlinge im Wald wüten, hilft häufig nur noch ein radikaler Einschlag. Im Höfendorfer Ortschaftsrat wurde über die Waldsituation berichtet. Fotos: Beiter Foto: Schwarzwälder Bote

Forstwirtschaft: Borkenkäfer hinterlässt großes Loch / Aufforstung mit Eichen und Douglasien / Eichenprozessionsspinner

Ein Jahr ist Gabriel Werner Revierförster in Rangendingen. Am Donnerstag machte er seinen Antrittsbesuch in Höfendorf. Werner stand im Bürgersaal Rede und Antwort zu den Forstarbeiten im Tannenwäldle.

Rangendingen-Höfendorf. D er Borkenkäfer hat das Tannenwälde ziemlich schlimm erwischt. Nirgends im Rangendinger Wald hätte der Borkenkäfer ein größeres Loch gerissen, stellte der Revierförster fest. Der dort notwendig gewordene Einschlag erinnere an manchen Stellen an einen Kahlschlag. Allein 400 Festmeter mussten in dem kleinen Wald außerplanmäßig und vor allem rasch geschlagen werden, um so eine weitere Ausbreitung des Schädlings zu verhindern.

Zum Vergleich: Für den gesamten Gemeindewald ist für 2020 ein Hiebsatz von 3 400 Festmetern geplant. Das Eschentriebsterben sei dagegen in Höfendorf kein Thema. Diese Baumart komme in den beiden Waldstücken des Teilortes kaum vor.

Die abgeholzten Flächen seien mit Hitze- und Trockenheitsresistenten Douglasien und Eichen aufgeforstet worden, führte Werner aus. Die Eichen mussten eingezäunt werden, weil sie sonst beliebtes Futter für das Rehwild seien. Ein Teil der großen Fichten blieb stehen. In diesem Bereich wurde bisher nicht aufgeforstet, da ein weiterer Einschlag nicht auszuschließen sei, in dessen Zug Teile der Neupflanzungen wieder zerstört würden.

"Wir wollten im Augenblick aber nicht noch mehr Holz auf den sowieso schon zusammengebrochenen Markt werfen", nannte Werner den Grund für diesen Entschluss. Allerdings sei eindeutig, dass die Fichte angesichts des Klimawandels in Höfendorf keine Zukunft mehr habe. Deshalb sieht Werner auch Positives an der gesamten Aktion. Langfristig dürfte die Neupflanzung zusammen mit der bereits vorhandenen Naturverjüngung für ein vielfältiges Waldbild im Tannenwäldle sorgen, so der Förster.

Probleme mit dem Eichenprozessionsspinner dürfte es wegen der Neupflanzung vorerst nicht geben, beruhigte er die Räte. Dieser trete verstärkt im Bereich des Waldsaumes auf und dann vor allem in älteren Beständen. Allerdings gäbe es auch im Bereich des Tannenwäldles ältere Bäume mit Nestern dieser Schmetterlingsart. Der Falter ist berüchtigt und auch gefürchtet, da ein Kontakt des Menschen mit dessen Gespinsten allergische Reaktionen auslöst.

Prozessionsspinner können im Wald nicht bekämpft werden

E ine Bekämpfung im Wald sei nicht möglich, da diese viel zu aufwendig wäre. Diese beschränke sich auf Spielplätze oder Parks. Eine wirklich große Gefahr stelle der Befall aber nicht dar, auch nicht für das benachbarte Baugebiet Obere Höhe. Panik sei deshalb nicht angebracht, beruhigte der Forstfachmann. "Eine Berührung ist zwar sehr unangenehm, entsprechend eines Wespenstichs. Aber es treten keine extremen Verläufe auf." Holzmacher und Spaziergänger müssten entsprechend für das Problem sensibilisiert werden. "Dann passiert in der Regel nicht viel."