Pius Pfeffer (links) mit seiner "Wetterkarte", auf der unterschiedliche Materialien miteinander verschwommen sind und Waltraut Edele (rechts) vor einigen ihrer Figuren in Bewegung. Fotos Witte Foto: Schwarzwälder Bote

Ausstellungseröffnung: Künstlerstammtisch Rangendingen zeigt im Gemeindehaus bis 29. Dezember Werke zum Thema "unterwegs"

Der Künstlerstammtisch Rangendingen hat im Gemeindehaus die Jahresausstellung mit dem Titel "unterwegs" eröffnet. Die ausstellenden Künster haben das Thema in ganz unterschiedlichen Stilrichtungen bearbeitet.

Rangendingen. BürgermeisterJohann Widmaier freute sich, die Besucher im Gemeindehaus zur Jahresausstellung des Künstlerstammtisches zu begrüßen: "Man muss das Glück unterwegs finden, nicht im Ziel", zitierte er ein Sprichwort, dem die Kunstinteressierten sodenn bei einem Rundgang durch die Ausstellung auch folgen konnten. Wolfgang Bastian aus Burladingen gab eine kleine Einführung, und Albrecht Kurzenberger begleitete die Vernissage auf dem Klavier.

Jeder der neun ausstellenden Künstler ließ sich von dem Thema "unterwegs" inspirieren – in den Werken geht es um alle Formen des Unterwegsseins – etwa in zeitlichen, räumlichen oder gedanklichen Formen.

Marlene Kohl-Strobel verarbeitet in einer ihrer Aquarelle etwa geschichtliche Ereignisse: "Das habe ich gemalt, als der Krieg in Afghanistan ausbrach", so die Künstlerin über zwei Halbkreise in Aquarell. Mit den Jahren kamen neue Farbschichten hinzu; sogar Greta Thunberg taucht mit ihren zwei Zöpfen auf – und das alles in Ankaustik, einer Maltechnik mit wachsener Farbe, die eine extrem lange Haltbarkeit besitzt.

Bei Pius Pfeffer ist das Unterwegssein, die Bewegung, etwa auf einer Wetterkarte zu sehen – Marmor, Mehl, Gips und Sand ließ der Künstler mit Acrylfarbe ineinander fließen zu einer leuchtenden Farbexplosion.

Waltraut Edele arbeitet in einem ihrer Werke ein Stück der eigenen Familiengeschichte auf: In eine ihrer Kollagen eingearbeitet ist der Brief eines jungen Soldaten an seine Mutter, der, bereits verletzt, während des zweiten Weltkrieges freiwillig zurück an die Front zog und kurze Zeit später fiel.

Als jüngste ausstellende Künstlerin zeigte Sofia Dieringer einheimische, aber auch exotische Tierarten: "Nach dem Abi sind viele Freunde ins Ausland gegangen, und auf Facebook sieht man dann oft Selfies mit exotischen Tieren", erzählt die 20-Jährige. Die Mimik einiger der Tiere erinnert an ein Grinsen, was die Künstlerin fasziniert.

Auf keine große Reise muss sich Hildi Frenzel begeben, um Inspiration für ihre ihre detaillierten Bleistiftzeichnungen zu finden. "Wenn ich mit meinem Hund rausgehe, entdecke ich viel, das ich dann male."

Unterwegs durch Rangendingen geht es auf den Bildern von Josef Haug, dessen Gemälde zeigen, wie der Ort in den 1950er-Jahren aussah, als der Bach sich noch malerisch zwischen den Häusern hindurchschlängelte.

Zwischen Amerika und Rangendingen sind die Protagonisten auf den Bildern von Marianne Noll unterwegs –und die Künstlerin plädiert auf humoristische Art und Weise dafür, den lokalen Markt zu unterstützen: "Wir brauchen kein Amerika", steht unter den Highheels tragenden, weiblichen Figuren, die mit Shoppingtaschen von Trigema und Speidel herumstolzieren.

Wolfgang Müller hingegen bietet mit seinen Zeichnungen einen kritischen Blick auf die Menschheit: "Das ist die Erde, da sind die Menschen, da ist die Sonne – und da, viel zu klein, das CO2 – neben einem Gespenst."

In extrem verdichtender Weise verarbeitet Roland Beiter das Adverb "unterwegs" in seinen Tuschewachsbildern. "Das sind zwei Vögel, die in Beziehung miteinander stehen", erklärt der Rangendinger eine der Tuschen auf Japanpapier. Die Tusche hat er mit schnellen Pinselstrichen aufgetragen und das darüber gezogene Wachs bringt weitere Bewegung ins Spiel. Bis zu dem nachdenklich stimmenden, filligranen Figuren waren viele Versuche nötig – der Weg ist ja das Ziel.

Die Jahresausstellung "unterwegs" des Künstlerstammtischs ist an folgenden Tagen im Gemeindehaus geöffnet:

Sonntag, 22. Dezember, Donnerstag, 26. Dezember und Sonntag, 29. Dezember, jeweils von 11 bis 17 Uhr.