Blasmusik: Beeindruckende Leistung des Blasorchesters aus Rangendingen / Auch Jugendorchester spielt

Ein faszinierendes Klangerlebnis war am Sonntagabend das Jahreskonzert des Musikvereins Rangendingen, bei dem das große Blasorchester zum "wesentlichen der Musik, zu deren Schönheit" vordrang.

Rangendingen. Beeindruckt dürfte der passende Ausdruck für die Gefühlslage der Zuhörer gewesen sein, der diese am Ende des ersten Konzertteils des Rangendinger Blasorchesters beschlich. Die beiden Hauptwerke des Abends, "La Quintessenza" von Johan de Meij und "Jalan-Jalan" von Shin’ya Takahashi, wurde in einer solchen Präzision gespielt, dass sogar Kreisverbands-Vize Joachim Dietrich beinahe die Spucke wegblieb. "Da ist was dahinter", kommentierte er beim Gang in die Pause kurz und knapp das zuvor Gehörte.

Mit einem Paukenschlag und der "Alpine Fanfare" des Schweizers Franco Cesarini hatte das Orchester seinen Konzertabend mit mächtigen Klängen und Gänsehaus-Blasmusik eröffnet. Doch dies schien nur das musikalische Warmlaufen für die beiden sinfonischen Hauptwerke des Abends gewesen zu sein.

In "La Quintessenza" versuche der Holländer de Meij anhand eines einfachen Themas, das "Wesentliche, das Ursprüngliche, die Schönheit der Musik" herauszuarbeiten, sagte Wilfried Wild, der durch das Programm führte. Dass das Orchester dies verinnerlicht zu haben schien, war zweifelsfrei der Verdienst von Musikdirektor Arno Hermann, der wie mit Adlerschwingen sein Orchester dirigierte und es verstand, aus diesem eine ungeheuerliche Qualität herauszulocken.

"Jalan-Jalan", ein musikalischer Spaziergang über Bali als die "Insel der Götter", wie die Balinesen ihre Heimat nennen, war von einer geradezu digital anmutenden Präzision und Abstimmung der einzelnen Register bestimmt. Ein flottes Werk, welches das quirlige und gleichzeitig mystische Leben der südasiatischen Insel zeigte und bei dem das Orchester selbst schwierigste rhythmische Teile meisterlich umsetzte.

Rangendinger können gespannt auf das Wertungspiel sein

Angesichts dieser Präsenz, die das Orchester am Sonntag zeigte, können die Rangendinger gespannt sein, wie ihr Orchester im kommenden Sommer beim Wertungsspiel mit diesen beiden hochkarätigen Stücken abschneiden wird.

Nach der Pause und den Ehrungen folgte traditionell der Unterhaltungsteil des Konzertabends, wobei auch bei diesen Stücken das Orchester auf ganzer Linie gefordert war. Das sehr dynamische Stück "Flashing Winds" des Belgiers Jan van der Roost bestach durch ein furioses Tempo. Mit den beiden Werken "Cassiopeia" von Carlos Marques und der Ouvertüre zu "Orpheus in der Unterwelt" des Franzosen Jacques Offenbach begaben sich die Musiker in die Welten der äthiopischen und griechischen Mythologie. Letzteres Stück ist besonders bekannt durch seinen eingängigen "Cancan"-Schlussteil. Die "kecke Parodie" auf die Griechische Unterwelt persifliere gleichzeitig die Doppelmoral der feinen französischen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts, führte Wild aus.

Mit "There Is No Business Like Showbusiness" von Irving Berlin wurden die Zuhörer dann mit weltbekannten Melodien in die Musical-Welt Amerikas der 1940er-Jahre entführt – und erlebten ein erstklassiges Orchester, das in diesem Stück ganz besonders im Schlagwerk überzeugte.

Die Konzert-Eröffnung hatte zu Beginn die Jugendkapelle Rangendinen-Bietenhausen-Höfendorf mit den Stücken "Hawkeye Overture", "Highlights form Aladin" und "Olympic Dreams" gespielt. Die Moderation der Stücke lag in den Händen von Luisa Grupp. Mit dem letzten Stück hatten die Jugendlichen in diesem Jahr beim Jugendkritikspiel eine Traumnote von 94 Punkten erreicht.

Gleichzeitig war der Auftritt eine Premiere, da erstmals die Jugendkapelle 1 mit der Jugendkapelle 2, dem früheren Liedorchester, im Großen Jugendorchester zusammenspielte, wie Dirigent Arno Hermann den Besuchern erklärte.