Bei der Sommerparty des MSC Black Forest konnten die Gäste den Motorsport hautnah erleben.
Kaum eine Motorsportdisziplin erlaubt so viel Nähe zwischen Fans, Fahrern und den Fahrzeugen wie der Rallyesport. Diese unmittelbare Verbundenheit war am vergangenen Wochenende bei der Motorsport-Sommerparty des ADAC-Motorsportclubs MSC Black Forest hautnah zu spüren.
Das Event lockte zahlreiche Rallyebegeisterte nach Grünmettstetten, wo nicht nur die Einstellfahrten der Teilnehmer im Fokus standen.
Der „heiße Sitz“
Besonders gefragt war die Mitfahrt auf dem sogenannten „heißen Sitz“ – gegen eine Taxi-Gebühr konnten Besucher die Geschwindigkeit und Dynamik der Rallyefahrzeuge aus erster Hand erleben.
Über 70 Teams waren der Einladung gefolgt und verwandelten das Sportgelände mit ihren Zelten, Fahrzeugen und mobilen Werkstätten in ein beeindruckendes „Motor-Home“. In den eigens eingerichteten Zuschauerzonen boten Bewirtungsstände Stärkung, während sich die Gäste ein Bild von der fahrerischen Klasse der Piloten machen konnten.
Ein Shuttle-Service unter der Leitung von Herbert Gaiser brachte die Besucher sicher zu den Zuschauerpunkten, wo sie von ADAC-Marshalls in die ausgewiesenen Bereiche geleitet wurden.
Hohe Anforderungen
Der Rallyesport stellt hohe Anforderungen an Fahrer, Beifahrer und Technik: Im Gegensatz zu klassischen Rundstreckenrennen finden die Wertungsprüfungen auf abgesperrten öffentlichen Straßen und Wegen statt – teils auf Asphalt, teils auf losem Untergrund wie Schotter oder Schnee.
Diese Vielfalt verlangt den Teams höchste Konzentration, Fahrtechnik und Anpassungsfähigkeit ab. Eine entscheidende Rolle spielt dabei der Beifahrer, der mithilfe des „Gebetbuchs“ – oder auch sogenannten Pace Notes – dem Fahrer präzise Informationen über Streckenverlauf und Gefahren vermittelt.
Der wichtige Beifahrer
Nicht umsonst heißt es im Rallyesport: „Rechts sitzt das Gehirn.“ Die Mitfahrgäste an diesem Wochenende durften den sportlichen Nervenkitzel erleben, ohne sich mit der anspruchsvollen Navigation auseinandersetzen zu müssen. Doch die Sprache hat es den Beifahrern nicht verschlagen. So entstiegen die begeisterten Mitfahrer den Rallye-Boliden auch oftmals mit einem erstaunten und fröhlichen Ausruf, gefolgt vom breiten Grinsen, das sich nach dem Lüften des Helms zeigte.
Für weitere Begeisterung sorgten die zahlreichen Fahrzeuge – ob mit Heck-, Front- oder Allradantrieb. Besonders an einer beliebten 90-Grad-Kurve zeigten die Piloten spektakuläre Drifts, bei denen die Handbremse – gefolgt von dosierten Gasstößen, zum Einsatz kam. Sehr zur Freude der zahlreichen Zuschauer, welche die Showeinlagen mit Applaus und Jubelrufen würdigten.
Staunen im Fahrerlager
Im Fahrerlager hatten die Besucher zudem Gelegenheit, legendäre Rallye-Fahrzeuge aus nächster Nähe zu bestaunen – allen voran den Lancia Stratos HF. Das Fahrzeug, das bereits in den späten 1970er- und frühen 1980er-Jahren von Ikonen wie Walter Röhrl pilotiert wurde, gilt als eines der Symbole einer goldenen Ära des Rallyesports.
Die goldene Ära
In den 80er-Jahren erlebte der Rallyesport mit der Einführung der berüchtigten „Gruppe-B“ einen gewaltigen Aufschwung. Fahrzeuge wie der Audi Quattro, der Peugeot 205 T16 oder der Lancia Delta S4 prägten diese Zeit mit ihrer unglaublichen Leistung und technischen Innovation. Es war eine Ära, in der Rallyefahrer zu Volkshelden wurden und Tausende von Fans zu den entlegensten Wertungsprüfungen pilgerten, um das Spektakel zu erleben. Die Wurzeln dieser Faszination sind bis heute spürbar – wie bei der Sommerparty des MSC Black Forest eindrucksvoll zu sehen war.