Kleider machen Leute. Oder auch nicht. Um das herauszufinden, unterziehen wir den Kleidungsstil bekannter Persönlichkeiten einem Stresstest. Heute: Ralf Dümmel.
Stuttgart - Der Missbrauch der Herrensocke gehört zu den dunklen Kapiteln der deutschen Bekleidungsgeschichte. Lange Zeit wurde sie ausschließlich von missmutigen Ehefrauen im Zehnerpack gekauft, die an der Geschenke-Front unterm Weihnachtsbaum landeten. Die Männer trugen sie alsbald ohne Unterlass, auch im Sommer an der Adria zu Sandalen – und zwar so lange bis sie verdampften oder mit dem Sondermüll entsorgt wurden. Trümmerbeige und Brikettschwarz waren die beliebtesten Farben. Doch als die Socken spätestens nach der tausendsten Kochwäsche wie ausgeleierte Duschhauben von den Knöcheln rutschten, begann die Geburtenrate bei Akademikerinnen dramatisch zu sinken.
Dialog der Accessoires
Zum Glück ist diese Zeit lange vorbei. Männer wie Ralf Dümmel zeigen, dass so ein gewöhnliches Herrenbein kein Grund zum Wegschauen ist. Der erfolgreiche Unternehmer ist Jurymitglied in der nicht allzu geistreichen, modisch höchst fragwürdigen, aber beim Publikum überaus beliebten Fernsehshow „Die Höhle der Löwen“ auf Vox, in der potenzielle Firmengründer um Startkapital buhlen. Einer der wenigen Lichtblicke sind die farblichen Akzente, die der 49-jährige Investor bewusst mit Accessoires und scheinbar Nebensächlichem setzt: Kniestrümpfe, die also keine Haut unter der Hose offenbaren und gern mal mit der Farbe des Einstecktuchs korrespondieren. Auf Krawatten verzichtet er hingegen oft. Dieser Dialog der Details ist wesentlich anregender als das übliche Marketing-Geplapper in der Sendung. Dümmel hat übrigens unten herum ein Faible für Gelb, Orange und Rot. Endlich mal ein Unternehmer, der Farbe bekennt.