Die Raiffeisenbank Aichhalden-Hardt-Sulgen schreibt ihre Erfolgsgeschichte fort – und das in ihrem Jubiläumsjahr. Die Bank wurde vor 100 Jahren gegründet.
Hardt/Aichhalden/Schramberg-Sulgen. Das Jubiläum wird das ganze Jahr über mit mehreren Aktionen gefeiert. Nun richtet sich der Fokus auf die Generalversammlung am Freitag, 24. Juni, die um 18.30 Uhr beginnt. Einlass ist ab 17.15 Uhr. Ab 17.30 Uhr wird ein warmes Essen serviert. Nach den Regularien wird Professor Richard A. Werner einen Vortrag zum Thema "Kleinere und mittlere Banken als Erfolgsfaktor für die deutsche Wirtschaft" halten. Werner berät Regierungen und Firmen in Finanzierungsfragen und wurde vom Weltwirtschaftsforum in Davos als "Global Leader for Tomorrow" ausgezeichnet. Im Anschluss an den Vortrag spielt die Band "LauterBlech" zur Unterhaltung der Mitglieder auf.
Geschäftsstellen immer geöffnet
Bereits zuvor geben die Vorstände Ralf Bantle und Markus Hezel einen Einblick über das Geschäftsjahr 2021. Das kontinuierliche Wachstum hat sich trotz Corona fortgesetzt. "Die Geschäftsstellen waren im Gegensatz zu anderen Banken immer geöffnet, auch wenn Mitarbeiter teilweise ausfielen", sagen die Vorstände. Man habe viel mit Homeoffice gearbeitet und die Arbeitszeiten flexibilisiert.
Der Anstieg bei Zinsen und Inflation macht auch vor der Bank nicht Halt. Die Zinsen hätten den stärksten Anstieg seit 30 Jahren verzeichnet, zudem seien die Hauspreise hoch. "Da tun höhere Zinsen natürlich weh", wissen die beiden. Sie erwarten daher einen Rückgang im privaten Bausektor.
Hohe Energiepreise drücken Gewinne
Auf der anderen Seite könne man sich durch die Inflation schneller entschulden. Anlegern empfehlen sie eine breite Streuung in Aktienfonds, Gold und Immobilien, die besser gegen Inflation schützten als Sparguthaben.
Die Industriekunden hingegen litten unter dem Problem der unterbrochenen Lieferketten. Sie müssten auch mit stark gestiegenen Energiepreisen kämpfen, die die Produktion verteuerten und die Gewinne schmälerten. "Insgesamt sind die Unternehmen aber bis jetzt gut durchgekommen", sagt Markus Hezel.
Sinkender Konsum könnte Inflation drücken
Konjunkturprognosen seien derzeit noch schwieriger als sonst. Der Konsum dürfte aber sinken und die Wirtschaft dadurch abkühlen, was wiederum die Inflation drücken dürfte, geben die Vorstände die Einschätzung von Konjunkturexperten wieder.
Die Bilanzsumme der Bank stieg 2021 auf 235 Millionen Euro an, ein Jahr zuvor waren es noch 227 Millionen. Auch bei den Kundenkrediten werden zehn Millionen Euro mehr als im Vorjahr aufgelistet – was einem Plus von 6,6 Prozent entspricht. "Das lag vor allem am regen privaten Wohnungsbau", sagt Ralf Bantle. Die Kundeneinlagen stiegen um zwei Millionen Euro auf 158 Millionen. Beliebt waren Fonds, da diese eine höhere Rendite als Sparguthaben mit mickrigen Zinsen boten.
Kapitalquote über Mindestanforderung
Das gesamte betreute Kundenvolumen stieg 2021 um 7,5 Prozent auf 485 Millionen Euro. Die Vorstände sind zuversichtlich, dass im Jubiläumsjahr die Marke von einer halben Milliarde Euro geknackt wird.
Das Eigenkapital wuchs um 4,9 Prozent auf 19,1 Millionen Euro. Die Gesamtkapitalquote liegt bei 17,1 Prozent, die Kernkapitalquote bei 15,2 Prozent – und damit deutlich über der gesetzlichen Mindestanforderung.
Der Jahresüberschuss liegt bei rund 400 0000 Euro. Daher schlagen Vorstand und Aufsichtsrat bei der Generalversammlung eine Dividende von 2,5 Prozent vor. Darin enthalten ist ein Jubiläumsbonus von 0,5 Prozent.
Das Wachstum verteilte sich auf alle drei Standorte. Auf den Standort Hardt entfallen rund 60 Prozent der Bilanzsumme, der Rest verteilt sich gleichmäßig auf Aichhalden und Sulgen.
In Aichhalden gebe es aber viele Anfragen aufgrund des neuen Gewerbegebiets. Dort sei die Nachfrage deutlich höher als beim neuen Hardter Gewerbegebiet, so die Vorstände.
Die Selbstständigkeit der Bank sei im Übrigen nicht in der Diskussion. "Fusionen gibt es derzeit vor allem bei größeren Banken", sagen Markus Hezel und Ralf Bantle.
Kennzahlen
Bilanzsumme: 235 Millionen Euro (plus acht Millionen)
Kundenkredite: 162 Millionen Euro (plus zehn Millionen)
Kundeneinlagen: 158 Millionen (plus zwei Millionen)
betreutes Kundenvolumen: 485 Millionen (plus 34 Millionen)
Anzahl Mitglieder: 5952 (Vorjahr 5990)
Eigenkapital: 19,1 Millionen Euro (plus 900 000 Euro)
Anzahl Mitarbeiter: 38 (Vorjahr 40)
