Die Bushaltestelle am ehemaligen Gasthaus Paradies soll im Zuge des Radweg-Neubaus zu einem sogenannten Buskap umgebaut werden. Die Sichtverhältnisse sind dafür gut genug, so Tiefbau-Abteilungsleiter Konrad Ginter. Foto: Wegner

Dem strammen Zeitplan geschuldet geht es Schlag auf Schlag beim Radweg Sulgen – Mariazell: Nachdem der Gemeinderat Eschbronn seine Zustimmung erteilt hat, landete das Thema auf dem Tisch des Schramberger Technikausschusses. Der Gemeinderat soll nun die Sachentscheidung treffen.

Schramberg/Eschbronn - Weil das Projekt bis Ende 2023 fix und fertig gebaut sowie abgerechnet sein muss, wurde es in den vergangenen Monaten intensiv vorangetrieben, erinnerte Tiefbau-Abteilungsleiter Konrad Ginter. Zwischenzeitlich konnten alle nötigen Planungsschritte abgeschlossen werden: Die Verhandlungen mit den Grund-Eignern sind durch – was jüngst in einem Treffen mit diesen sowie der engagierten Bürgerinitiative (BI) gefeiert wurde, ebenso wie die Tatsache, dass neben der Feststellung des Baurechts seit Ende Januar auch der Förderantrag eingegangen ist. Zeit also, für den nächsten Schritt – dem Treffen der Sachentscheidung durch die Gemeinderäte. Dafür gab es von Ginter nun den Vorab-Sachstandsbericht für den Ausschuss.

Wie sehen Kosten und Finanzierung aus?

Laut Kostenberechnung sind alles in allem 3,72 Millionen Euro fällig. Den Großteil der Kosten würden aus dem Bundestopf "Stadt und Land" (etwa 2,8 Millionen Euro) gefördert, Zudem zahlen auch ein Landesförderprogramm (LGVFG; etwa 560 000 Euro) und der Kreis (186 000 Euro) einen Teil der Kosten. Somit müsste Schramberg letztlich knapp 140 000, Eschbronn knapp 47 000 Euro zahlen. Sollte genannte Frist Ende 2023 nicht eingehalten werden, "geht der Anteil der Stadt bis auf circa 700 000 Euro hoch", so Ginter.

Wie wird der Radweg verlaufen?

Ginter erläuterte in der Folge abschnittsweise erwähnenswerte Besonderheiten am Trassenverlauf – die Räte waren zur Sitzung corona-bedingt digital zugeschaltet. Die Trasse wird auf Höhe des Hintersulgener Friedhofs beginnen und in Richtung Mariazell linksseitig der Kreisstraße verlaufen. Bauliche Veränderungen wird es auf etwa vier Kilometern geben, die Gesamtlänge liegt bei etwa sechs Kilometern. Geplant ist der Radweg 2,5 Meter breit, der Schutzstreifen zur Straße soll überall wo es möglich ist 1,5 Meter breit sein. "Es wird versucht, den Eingriff ins Gelände möglichst gering zu halten", erklärte Ginter.

An einigen Engstellen, so der Tiefbauleiter, würden bauliche Lösungen mit dem Gehweg angestrebt, andernorts muss die Kreisstraße leicht verschoben werden. Die Busbuchten der Haltestellen etwa beim ehemaligen "Paradies" und dem Lambrechtshof werden zu sogenannten Buskaps umgebaut. In Schönbronn selbst wird der Radweg unterbrochen. Die Abzweigung in Richtung Locherhof werde ebenfalls ausgebaut bis zum Anschlusspunkt des bestehenden Radwegs.

Wie geht es nun weiter?

Nach dem Beschluss im Kreistag (wir berichten noch) und wenn der Gemeinderat morgen, Donnerstag, grünes Licht gebe, "geht es im März mit den Ausschreibungen weiter. Bauanfang wäre dann Anfang Juni", so Ginter. Die Arbeiten sollen dann in fünf Bauabschnitte geteilt werden, die von zwei Kolonnen gleichzeitig bearbeitet werden, erinnerte der Tiefbauleiter an den "strammen Plan". So könne die Gesamtfertigstellung des Baus Ende September 2023 erfolgen, "dann sollte ausreichend Zeit zur Abrechnung bis Ende Dezember sein", schloss Ginter.

Was meinen die Räte?

Volker Liebermann (ÖDP) fragte zur Situation in Schönbronn nach: Ob dort kein markierter Schutzstreifen möglich sei? Das habe die Polizei im Sicherheitsaudit abgelehnt, so Ginter. Dafür sei die Fahrbahn nicht breit genug, die Gefahr für Radler wäre dann eher größer. Auch der Gehweg sei nicht breit genug um darauf auszuweichen, sagte der Tiefbauleiter auf Nachfrage von Liebermann.

Frank Kuner (Aktive Bürger) regte an, die Bushaltestelle am "Paradies" mit Bucht zu belassen – Ginter hatte ihm erklärt, dass bei einem Buskap der wartende Bus komplett auf der Straße stehe. Er sagte Kuner zu, die Einsehbarkeit der Stelle im Rahmen der Verkehrsschau nochmals bewerten zu lassen. "Wir werden sicher einen Teil der Straße brauchen", sagte er zu Kuners Frage nach Verkehrs-Einschränkungen. Baustellenampeln seien ausgeschrieben – in kürzeren Phasen könne es auch zu Vollsperrungen kommen.

Emil Rode (Freie Liste), Mitglied der BI, dankte Ginter für dessen großen Einsatz und der Verwaltung dafür, dass sie in Form zahlreicher Anwesenheit jüngst beim Termin mit den Grundstückseignern die Bedeutung des Projekts unterstrichen habe. Er fragte nach einem ursprünglich angedachten Parkplatz gegenüber der Kreisstraße auf Höhe des Sulgener Friedhofs. Dieser, so Ginter, spiele in den Planungen derzeit keine Rolle. Dessen potenzielle Zufahrt "tut dem Radweg aber nicht weh". Bei einer privaten Ausfahrt beim Lambrechtshof würde die Sicherheit mit einem Schild und Blinklicht gewährleistet. "Das ist mit dem Anlieger so besprochen", sagte Ginter.

Auf Nachfrage von Jürgen Kaupp (CDU) sagte Ginter, dass die Ausgleichsmaßnahmen, die für den Bau anfallen, zeitgleich erfolgen würden. Oskar Rapp (Freie Liste) fragte nach den Zuständigkeiten des Winterdiensts. Bis nach Schönbronn würde dies wohl Schramberg übernehmen, über den Rest der Strecke müssten die Kommunen noch verhandeln. "Da wird bis zum Winter 2023/24 aber sicher eine Lösung da sein", versicherte Ginter.