Wie lange wird dieser Weg noch ins Leere führen? Eines Tages soll er bis zum Feldweg verlängert werden. Foto: Kauffmann

Der neue Fahrradweg zwischen Steinhofen und Engstlatt ist ja schon länger im Gespräch. Lediglich der Streckenentwurf steht schon fest. Doch es ist ein Projekt mit Unsicherheitsfaktor.

Bisingen - Als die Bagger in Steinhofen anrollten, um an der Anschlussstelle nach Haigerloch die neuen Kreisverkehre zu bauen, hat das Thema Fahrradwege in der Öffentlichkeit Fahrt aufgenommen. Bürger monierten, dass bei dem neuen Bauwerk ein Millionenbetrag für neue Straßen ausgegeben wird, aber wo sind die Fahrradwege? Kritik wurde auch in den offiziellen Gremien, etwa im Bisinger Gemeinderat, geäußert – im Februar hat der Umwelt- und Technikausschuss des Kreistags den Fahrradweg in die erste Priorität des Landkreis-Radwegekonzepts hochgestuft.

Noch keine Verhandlungen

Was sich seither getan hat? Ganz offensichtlich nicht viel, insbesondere im Hinblick auf den Erwerb erforderlicher Grundstücke. Wie unsere Redaktion erfahren hat, sei der Landkreis nach wie vor nicht auf Eigentümer zugegangen. Das bestätigte Bürgermeister Roman Waizenegger, der das Thema bei der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend von sich aus angesprochen hatte. Er sagte: Es hätten noch keine Gespräche stattgefunden. Die Termine sollen jedoch zeitnah abgehalten werden. Wie es vom Landratsamt heißt, können konkrete Verhandlungen erst nach dem Beschluss des Kreistags vom Montag aufgenommen werden – doch ganz offensichtlich sind auch keine unverbindlichen Vorgespräche geführt worden.

Was also, wenn Eigentümer und Kreis zum Beispiel im Hinblick auf Preisvorstellungen doch nicht übereinkommen? Dann müsste etwa der mühsam ausgearbeitete Streckenentwurf nochmal ganz neu ausgearbeitet werden. So bleibt der Fahrradweg erst einmal ein Projekt mit Unsicherheitsfaktor.

Zu beschließen hat der Kreistag am Montag, ob die Radverbindung zwischen Steinhofen und Engstlatt die Priorität eins des Radwegekonzepts hochgestuft wird – was der Umwelt- und Technikausschuss schon vorberaten hatte.

Keine schnellen Ergebnisse

Die Zustimmung dürfte zwar als sicher gelten. Mit schnellen Ergebnissen sollte jedoch niemand rechnen. Der politische Wille sei nicht deckungsgleich mit den Zeiträumen, in denen solche Projekte realisiert werden, sagte Bürgermeister Philipp Hahn aus Anlass einer Anfrage zu Radstreifen im Neubaugebiet Killberg IV im Hechinger Gemeinderat. Mit Blick auf die Radwegekonzeption des Kreises sagte er, dass man da mit Zeiträumen von fünf Jahren kalkuliere. Hahn: "Ich persönlich find’s schade."

Im November 2021 regte Landrat Günther-Martin Pauli aus Anlass der Eröffnung der Kreisverkehre bei Steinhofen an: Handeln, "bevor man wieder ein ökologisches Gutachten braucht". Man wolle die Realisierung des Radwegs "unbürokratisch forcieren", sagte er damals. Das kann er nun unter Beweis stellen – in den nächsten fünf Jahren

1935 Meter

Die gesamte Länge des Fahrradwegs zwischen Steinhofen und Engstlatt liegt bei 1935 Metern. Davon verlaufen 460 Meter auf bestehenden Wirtschaftswegen, und die übrigen 1440 Meter gehören zur Neubaustrecke. Diese verläuft auf 1040 Metern direkt neben der Verbindungsstraße nach Engstlatt. Der Weg soll vom südlichen Kreisverkehr auf 400 Metern auf Privatgrundstücken ebenfalls als Neubau erfolgen. Die Kosten für die gesamte Strecke werden auf rund eine Million Euro geschätzt, wobei die Hälfte mit einem Zuschuss finanziert wird. Vom Restbetrag trägt der Landkreis die Hälfte und die übrige Hälfte teilen sich die Gemeinden Bisingen und Balingen entsprechend der Weglänge auf ihren Gemarkungen.