In Baiersbronn wird an der Entwicklung eines Radverkehrskonzepts gearbeitet. Dem Gemeinderat wurden als Grundlage die Ergebnisse einer Mobilitätsumfrage vorgestellt.
Die Radinfrastruktur in Baiersbronn soll verbessert und optimiert werden. Vor allem im Mutterort könnte ein Radverkehrskonzept dazu beitragen. Doch zunächst müssen notwendige Daten und Strukturen abgefragt werden.
In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats stellte Jan Riel von der Hochschule in Karlsruhe die Ergebnisse einer im Rahmen einer Bachelor-Thesis vorgenommenen Mobilitätsumfrage vor und erklärte die sich daraus ergebenden Erkenntnisse.
Bürgermeister Michael Ruf erinnerte daran, dass die BUB-Fraktion im Rahmen der letztjährigen Haushaltsberatung ein solches Radwegekonzept insbesondere für Baiersbronn beantragt hatte. Auch bei der Klausurtagung sei das Thema intensiv diskutiert worden und dabei, so Ruf, der Kontakt zu Jan Riel und seinem Kollegen Markus Stöckner aus Karlsruhe hergestellt worden.
1500 haben geantwortet
„Wir haben mit der Mobilitätsumfrage rund um Pfingsten einen Rücklauf von 1500 Teilnehmern gehabt, das ist ein guter Wert, so dass wir eine Datengrundlage schaffen konnten“, sagte Riel. Herausgekommen sei, dass die meisten Wege innerhalb der Gemeinde für den Autoverkehr ausgebaut und die Strecken auch recht kurz seien.
Um ein digitales Modell erstellen zu können, müssten nun weitere Daten erhoben werden. Danach könnten eine Priorisierung und entsprechende Maßnahmen folgen.
Für Gemeinderat Ludwig Wäckers (BUB) zeigten die Daten, dass das Fahrrad in Baiersbronn aktuell nicht sehr beliebt sei. „Ich halte es für einen wichtigen Schritt, die Wege für den Radverkehr weiterzuentwickeln, da zunehmend mit dem E-Bike gefahren wird aufgrund unserer Topographie“, forderte Wäckers.
Kaum Rücklauf von Touristen
Gemeinderat Gerhard Gaiser (SPD) vermisste in der Befragung die Touristen, die sehr oft mit dem Fahrrad unterwegs seien. Wie Jan Riel aus einer Befragung im Hochschwarzwald weiß, ist der Rücklauf bei Touristen gleich Null, weil ihnen der persönliche Bezug fehlt. „Wir setzen hier eher auf die Befragung der Einheimischen, in einem späteren Schritt könnten wir auch die touristische Seite beleuchten“, schlug er vor.
Gemeinderat Ingo Christein (CDU) hält nichts von Schutzstreifen für Radfahrer auf der Fahrbahn. Er sprach sich stattdessen für Fahrradwege außerhalb von Landes- und Bundesstraßen aus. „Der Radverkehr muss auf einer durchgehend sicheren Route von A nach B gelangen, am Ende wird es wohl eine Mischung aus Schutzstreifen und Radwegen geben“, ist Riel überzeugt.
Die Autofahrer nicht vergessen
Gemeinderat Yannik Seiferling (CDU) mahnte, bei all dem die Autofahrer nicht zu vergessen. Denn einen Fahrradfahrer nicht überholen zu können, verursache Staus und sorge bei den Autofahrern für Verärgerung.
Gemeinderat Karlheinz Nestle (FWV) bat darum, in der Konzeption die Schwachstellen herauszuarbeiten und diese unter dem Aspekt von Finanzierbarkeit und Fördermöglichkeiten zu verbessern.
Einstimmig beschloss der Gemeinderat, die Verwaltung damit zu beauftragen, die weitere Priorisierung möglicher Maßnahmen weiter mit der Hochschule Karlsruhe auszuarbeiten.