Am 18. Mai gehört die Stadt wieder den Radfahrern Foto: Baumann

Wer einmal unter Polizeischutz auf Hauptverkehrsstraßen in die Stadt radeln möchte, sollte sich Sonntag, den 18. Mai, im Kalender vormerken. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) erwartet zur Radsternfahrt etliche tausend Pedaleure.

Wer einmal unter Polizeischutz auf Hauptverkehrsstraßen in die Stadt radeln möchte, sollte sich Sonntag, den 18. Mai, im Kalender vormerken. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) erwartet zur Radsternfahrt etliche tausend Pedaleure.

Stuttgart - Vorbei die Zeiten, als man versuchte, die Menschen mit Umweltschutzargumenten zum Umsteigen aufs Fahrrad zu bewegen. „Wir wollen den Spaß am Radfahren transportieren“, sagt Gudrun Zühlke, die Landesvorsitzende des ADFC. Das ist wohl auch der Grund dafür, dass sich die Radlerlobbyisten gern vor den Karren des Verkehrsministeriums spannen ließen: Im vergangenen Jahr von der Landesbehörde ins Leben gerufen, übernahm dieses Mal der ADFC die Federführung bei der Radsternfahrt am 18. Mai.

Wenn die Menschen sonst aufs Rad stiegen, sagte Zühlke am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in der ADFC-Geschäftsstelle im Stuttgarter Westen, täten sie dies, um der Stadt den Rücken zu kehren. Die Innenstädte, so die landläufige Meinung, seien vor allem für den Autoverkehr reserviert. Bei der Radsternfahrt läuft die Sache genau anders herum. Auf fünf Routen kann man vom Umland ins Zentrum der Landeshauptstadt gelangen.

Bei der Beschreibung der Strecken gerät die ADFC-Chefin ins Schwärmen: „Wir fahren auf breiten Trassen, müssen uns nicht auf Nebenwegen mit Schlaglöchern herumschlagen. Und es gibt keine roten Ampeln, da die Polizei uns leitet.“ 50 Motorradpolizisten werden, ums im ADAC-Jargon zu sagen, freie Fahrt für freie Radler garantieren. Knapp 150 Helfer sind für den ADFC im Einsatz.

Ein besonderes Schmankerl gibt es auch in diesem Jahr für Radlern, die von Bernhausen starten: Nicht nur, dass sie den Flughafentunnel auf der Autospur durchfahren dürfen. Ohne von talwärts brausenden Autos behelligt zu werden, können sie auf der Neuen Weinsteige Richtung Schlossplatz rollen.

Die Startpunkte zur Radsternfahrt sind der Marktplatz in Plochingen (Streckenlänge 25 Kilometer, 60 Höhenmeter, Start: 10.15 Uhr), die Filharmonie in Filderstadt-Bernhausen (18 Kilometer, 180 Höhenmeter, Start: 10.15 Uhr.), die MHP-Arena in Ludwigsburg (15 Kilometer, 140 Höhenmeter, Start 10.45 Uhr), der Bahnhof Waiblingen (13 Kilometer, 70 Höhenmeter, Start: 11 Uhr). Neu hinzugekommen ist eine Westroute von Leonberg (20 Kilometer, 70 Höhenmeter, Start am Marktplatz: 10.30 Uhr).

Von Leonberg wird auch der Schirmherr der Veranstaltung, Verkehrsminister Winfried Hermann, losfahren – selbstverständlich auf seinem Dienstrad, einem sogenannten Baden-Württemberg-Bike, das zu 87 Prozent aus Komponenten aus dem Land gefertigt wurde. Wem die Strecken zu kurz sind, der kann in begleiteten Touren von Heilbronn, Bretten oder Göppingen zu den Startpunkten gelangen. Offenbar wird bei der Radsternfahrt auch etwas für die Völkerverständigung getan: Recht kommod gelangen Radfreunde aus Baden ins Schwäbische, wenn sie um 9.01 Uhr in Karlsruhe einen Sonderzug besteigen, der sie nach Ludwigsburg bringt.

Wer mit kleinen Kindern unterwegs ist, für den bietet sich die Familienstrecke (4,5 Kilometer, null Höhenmeter) an. Treffpunkt ist die Südseite des Bahnhofs in Bad Cannstatt. Start ist um 12 Uhr. Einmal mit Kindern durch den Schwanentunnel geradelt – und man weiß, wie schön eine Betonröhre hallen kann. Weiterer Details zur Radsternfahrt findet man auf der ADFC-Homepage unter www.radsternfahrt-bw.de.

Auf dem Schlossplatz gibt es jede Menge Veranstaltungen und Stände rund ums Rad. Weil das Rad beim Bummeln hinderlich ist, kann es im Ehrenhof angekettet werden. Deshalb: Schloss nicht vergessen.