Ronja Eibl und Max Brandl sind gewaltig auf dem Vormarsch. Fotos: Küstenbrück/Dietze Foto: Schwarzwälder Bote

Mountainbike: Ronja Eibl und Max Brandl sind Albstadts Botschafter für die WM 2020 / Am Wochenende starten sie in der U23

Zwei junge Sportler hat Albstadt als Botschafter für die UCI Cross-Country-Weltmeisterschaften 2020 auserkoren. Für Ronja Eibl und Max Brandl ist es eine Ehre, die erste WM in Deutschland seit 25 Jahren repräsentieren zu dürfen.

Zunächst aber wollen sie am kommenden Wochenende beim Weltcup in Albstadt in den U23-Rennen aufs Podium. Ronja Eibl ist in der Region bestens bekannt. Sie kommt aus Grosselfingen, beendet grade in Balingen ihr Abitur und fährt für die RSG Zollernalb. In den beiden vergangenen Jahren war sie sehr erfolgreich, wurde Deutsche U23-Meisterin und jüngste Bundesliga-Gesamtsiegerin aller Zeiten. Inzwischen begegnet einem ein Foto von ihr fast an jeder Ecke: Sie ziert das offizielle Veranstaltungsplakat des Albstadt-Weltcups 2019. Doch die 19-Jährige hat es auch in der internationalen Mountainbike-Szene bereits zu einer gewissen Bekanntheit gebracht. Als sie beim Staffel-Wettbewerb der WM in Lenzerheide frech an der da noch amtierenden Weltmeisterin Jolanda Neff vorbei fuhr, staunte auch die Fachwelt. Und als beim Studium der Rundenzeiten auch noch klar wurde, dass sie als U23-Fahrerin im jüngsten Jahrgang die beste Zeit aller Frauen in den Kurs gezaubert hatte, ging ein Raunen durchs Pressezentrum. "Who the heck is Ronja Eibl", fragte der Kanadier Rob Jones, der den Weltcup seit dessen Anfangstagen 1991 begleitet. Jetzt weiß er es.

Eibls männliches Botschafter-Pendant Max Brandl wird im Juni 22 Jahre alt, kommt aus Lohr am Main und studiert in Freiburg Biologie. Er war 2015 Vizeweltmeister bei den Junioren und 2017 Dritter der U23-WM. Spätestens damit wurde Brandl bei den Herren zu dem, was Eibl bei den Damen auch ist: zum Hoffnungsträger. Was die beiden neben dem Botschafter-Status sonst noch gemeinsam haben? Nun, auch Brandl ist amtierender Deutscher U23-Meister und beide holten in Lenzerheide mit der Staffel WM-Silber. Beide wollen am Samstag (Brandl) und Sonntag (Eibl) in den U23-Rennen des Weltcups aufs Podest.

Brandl und Albstadt, das ist keine ungetrübte Verbindung. 2015 gewann er hier gegen seinen Dauer-Rivalen Simon Andreassen das Junioren-Rennen, ein Jahr später wurde er in seinem ersten U23-Weltcuprennen gleich 16. Doch 2017 konnte er wegen eines Speichenbruchs am Arm nicht starten und 2018 stürzte er, von einem Konkurrenten geschnitten schwer und verletzte sich – was letztlich die ganze Saison negativ beeinflussen sollte. 2019 ist seine letzte U23-Saison, bei der WM 2020 startet er beim Elite-Rennen.

Weil es also die letzten Chancen sind, hat Max Brandl dieses Jahr Top-Drei-Ergebnisse im Visier, am liebsten auch einen Weltcupsieg. Zweiter war er 2017 in Lenzerheide bereits. Solche Ergebnisse in Albstadt oder in den folgenden Weltcup-Rennen würden ihn auch den Olympischen Spielen in Tokio näher bringen. "Es geht darum, keine Fehler zu machen, so wie letztes Jahr nach der Verletzung von Albstadt – oder wenigstens keine großen. Ich will die U23-Zeit schön abschließen und an die Erfolge von 2017 anknüpfen", sagt Brandl.

Ähnliche Ziele hat sich Ronja Eibl für die Saison gesteckt. "Konstant unter die Top Fünf fahren", sagt sie. Aber das ist vorsichtig formuliert. Denn erstens ist ihr das bereits 2018 gelungen, und zweitens hat sie nicht nur vor zehn Tagen als Zweite in Heubach – hinter Jolanda Neff – gezeigt, dass sie bereits in der Elite-Kategorie konkurrenzfähig ist. Was Olympia 2020 angeht, das sieht sie noch entspannt. "Es wäre schon cool, wenn ich die Erfahrung machen könnte", meinte Eibl vor einigen Wochen. Das könnte ihr für die weitere Karriere auch etwas bringen. "Aber ehrlich gesagt, kenne ich die Kriterien gar nicht." Der Olympia-Gedanke steht also nicht im Vordergrund. Erst mal nicht. Es ist aber durchaus denkbar, dass sowohl Ronja Eibl als auch Max Brandl Deutschland im Juli 2020 in Japan im Zeichen der fünf Ringe vertreten.

Es wird aber nur jeweils maximal zwei Startplätze für die Damen und die Herren geben. Insofern ist das nur eine Option. Ziemlich klar ist aber, dass beide im Juni 2020 bei der WM in Albstadt am Start stehen werden.