Champagner für Anne Tepstra (links) und ihren Team-Manager Thomas Wickles. Foto: Keizer

UCI Mountainbike WM: 20 Köpfe für 2020. Ghost Factory Racing Team mit großen Erfolgen. 

Das beste Damen-Team im Weltcup war 2019 eines mit Basis in Deutschland: das Ghost Factory Racing Team aus dem bayrischen Waldsassen. Thomas Wickles lenkt die Geschicke der Equipe seit der Gründung 2010 – mit großem Erfolg.

Team-Manager sind im Cross-Country-Sport wichtige Figuren. Vereinfacht gesagt, sorgen sie für das Umfeld und das Setup, in dem ihre Athletinnen und Athleten Leistung bringen können. Manche in dieser Funktion sind Ex-Profis, andere Trainer, wieder andere Marketing-Leute.

Thomas Wickles, genannt "Tom", fuhr einige Jahre selbst, "eher auf Amateur-Level", wie er selbst sagt – auch weil es "niemanden gab, der mir weiterhelfen konnte". Das tut er nun für andere. Er hat vor zweieinhalb Jahren auch die Kehrseite des Sports erlebt. Bei einer MTB-Tour stürzte der inzwischen 37-Jährige und brach sich fünf Brustwirbel. Nur knapp entging er einer Querschnitts-Lähmung.

Im ersten Team Ghost Factory Racing fuhren 2011 neben der Weltup-Gesamtsiegerin von 2009, Lisi Osl aus Österreich und der amtierenden Europameisterin Katrin Leumann aus der Schweiz auch noch drei junge Deutsche. Die deutsche Vize-Meisterin Anja Gradl, die Junioren-Europameisterin von 2008, Mona Eiberweiser, und mit Johanna Techt die Junioren-EM-Dritte von 2010. Eiberweiser und Techt mussten ihre Karrieren aus Verletzungsgründen aber früh beenden. Im Weltcup verbuchten Lisi Osl und Katrin Leumann mehrere Top-Ten-Ergebnisse, auf das fünfköpfige Weltcup-Podium reichte es im ersten Jahr allerdings nicht. 2013 standen dann mit Katrin Leumann (3.) und Alexandra Engen (5.) zwei Ghost-Damen in Albstadt gemeinsam auf dem Podium.

Das Ghost Factory Racing Team hat sich über die nun neun Jahre des Bestehens langsam, aber sicher nach oben gearbeitet. Dabei holte die Equipe die Sportlerinnen nie als absolute Weltklassefahrerinnen an Bord. Ein paar Fahrerinnen haben sich aber dazu entwickelt. 2019 wurde der vorläufige Höhepunkt erreicht. Anne Terpstra gewann für sich und Ghost in Andorra zum ersten Mal Weltcup-Rennen. Später kletterte sie in der Weltrangliste auf die Nummer eins. Die 22-jährige Schweizerin Sina Frei wurde U23-Weltmeisterin und stand dreimal auf dem Elite-Weltcup-Podium. Die Equipe gewann zudem alle Team-Wertungen. Die Ungarin Barbara Benko ist die Dritte im Bunde, dazu kommt U23-Fahrerin Lisa Pasteiner aus Österreich und als Neuzugang 2020 die Dänin Caroline Bohé.

Im Unterschied zu den Weltcup-Events ist eine WM eine Angelegenheit für Nationalmannschaften. Doch nicht selten arbeiten Nationalmannschaften bei der WM mit den Profi-Teams ihrer Athleten zusammen, um bestmögliche Unterstützung zu gewährleisten. Schließlich haben sie in der Regel dasselbe Interesse.

Zur Person

Thomas Wickles

Alter: 37

Wohnort: Waldsassen

Funktion: Team-Manager Ghost Factory Racing

Erfolge als Team-Manager: Weltcupsieg durch Anne Terpstra 2019, Team-Weltcup-Gesamtsieger 2019, sechs Eliminator-Weltcupsiege durch Alexandra Engen (5) und Anne Terpstra (1), U23-Weltmeistertitel für Sina Frei 2019.