Der RiderMan hat auch dieses Jahr zahlreiche Radsportler nach Bad Dürrheim gelockt. Foto: Roger Müller

Radsport: Christian Kreuchler ist der Neue. Auch eine Niederländerin jubelt. Schwierige Wetterbedingungen.

Es war neuerlich eine rekordverdächtige Veranstaltung, der 19. RiderMan im kleinen Kurstädtchen Bad Dürrheim. Neuer RiderMan ist Christian Kreuchler (BKK Mobil Oil Cycling Team). Bei den Frauen siegte die Niederländerin Marina Van Dijk.

Rund 2100 Starts wurden an den drei vergangenen Tagen in Bad Dürrheim absolviert – allerdings trübte das Wetter am Sonntag etwas die Stimmung. Wenigstens war es nur etwas nass, die Temperaturen jedoch ideal.

Nach dem Einzelzeitfahren am Freitag ging es am Samstag auf die "Königsetappe" mit 109 Kilometern und 1 630 Höhenmetern. Dort präsentierte sich das Wetter besser als vorhergesagt. Unter besten Streckenverhältnissen fuhr der Sieger der zweiten Etappe – Christian Müller (Team Sport Import Biehler) – im strahlenden Sonnenschein über die Ziellinie. "Ich hatte beim ersten Berg schon gute Beine, und merkte, dass etwas geht", so Müller. "Dabei bin ich beim Warmfahren noch gestürzt, weil mir mein Vorderreifen geplatzt war", so der Zweitplatzierte des diesjährigen Drei-Etappen-Rennens. "Viellicht war das genau das nötige Adrenalin, um am Sonntag dann im gelben Trikot auf die Schlussetappe zu gehen."

Wetter sorgte am Sonntag für schwierige Bedingungen

Für Sonntag waren die Wetterprognosen eigentlich besser als für Samstag, doch starke Windböen, abwechselnd etwas Niesel- bis zu teils kräftigem Regen prägten die äußeren Bedingungen. Daher hieß es auch für die Starter am Sonntag höchste Vorsicht, konnten der Asphalt sowie die Straßenmarkierungen zur gefährlichen Rutschbahn werden. Kurz vor Rennende bildete sich eine elfköpfige Spitzengruppe, in der sowohl der seit Beginn des Jahres in Waldshut-Tiengen beheimatete Christian Müller als auch sein schärfster Konkurrent Christian Kreuchler (Team BKK Oil Cycling Team) vertreten waren. Beide trennten nach zwei Etappen gerade einmal zehn Sekunden. Doch der lachende Dritte im Zielsprint war dann der Belgier Niels Merckx, der sich den Sieg auf der letzten Etappe sicherte. Er hatte mit 56 Sekunden Rückstand zwar keine Chance mehr auf einen Podestplatz in der Gesamtwertung, dennoch freute auch er sich über den Erfolg.

Kreuchler schnappt sich den Titel auch ohne Triumph auf den Etappen

Allerdings mussten zunächst große Rechenspiele angestellt werden, wer denn nun RiderMan 2018 geworden ist. Es gab für verschiedene Streckenabschnitte sowie Zieleinlauf Zeitgutschriften, die erst ausgewertet werden mussten. Und dann war der Jubel groß: Christian Kreuchler gewann ohne Etappensieg den diesjährigen RiderMan – vor Christian Müller (Team Sportimport Biehler) mit gerade einmal neun Sekunden Vorsprung nach mehr als 200 Kilometern. Auf Rang drei folgte Maximilian Hornung (Herrmann Radteam).

Bei den Frauen packte die Niederländerin Marina Van Dijk auf der Schlussetappe den Turbo aus. Sie ging als Drittplatzierte nach zwei Etappen mit einem über dreiminütigen Rückstand auf die Schlussetappe und konnte diese zu ihren Gunsten entscheiden.

Ihre Konkurrentinnen auf den Sieg – Ils Van der Moeren (Belgien) und die für TUSP Weende startende Naima Madlen Diesner – konnten am Finaltag da nicht folgen. Sie reihten sich in der Gesamtwertung am Ende auf den Plätze zwei und drei ein.

 Weitere Ergebnisse auf www.riderman.de.

Rennsplitter

 Erster Verlierer

Etwas angefressen war der amtierende Zeitfahr-Europameister Domenic Weinstein nach dem Zeitfahren am Freitag. Er hatte den Anspruch, die schnellste Zeit vorzulegen, wurde am Ende jedoch aus seiner Sicht "nur" Zweiter. "Und der Zweite ist der erste Verlierer", sagte Weinstein.

 Geringe Frauenquote

Insgesamt stellten sich rund 2100 Finisher dem dreitägigen Radsportspektakel in Bad Dürrheim. Davon waren allerdings nur etwas mehr als zehn Prozent Frauen. Die schnellste von ihnen war Marina Van Dijk aus den Niederlanden. Sie hatte gerade einmal 33 Minuten Rückstand auf den Sieger der männlichen Konkurrenz – und das nach mehr als 200 Kilometern.

Sicherheit bis zum Schluss

Rennchef Rik Sauser bedankte sich im Zieleinlauf ausdrücklich bei seinen 150 Helfern und Motorradfahrern, die als Begleitfahrzeuge fungierten. "Dabei sind diejenigen, welche die Strecke an den Einfahrtsstraßen sichern, gar nicht berücksichtigt", so Sauser. "Bei vielen Straßenrennen außerhalb Deutschlands werden nur die ersten 50 bis 60 Fahrer abgesichert – der Rest wird dann wieder dem regulären Verkehr überlassen. Da haben wir hier Luxus pur", betonte er. In Bad Dürrheim werden die Straßen so lange abgesperrt, bis auch der letzte Radler durch ist.

Schnell wie die Feuerwehr

Die Feuerwehr kommt normalerweise, wenn es brennt – und dann ziemlich schnell. Der Donaueschinger Pascal Marquardt hat ein Feuerwehrauto – und er ist ebenfalls schnell. Allerdings ist sein Auftrag ein anderer. Marquardt hat sein Feuerwehrauto zum Foodtruck umgebaut. Wenn bei den Besuchern in Bad Dürrheim der Hunger kam, war er sofort zur Stelle und sorgte für Abhilfe.