Der Schwenninger Jan Hugger hatte in Polen kaum Zeit für einen Blick in die Natur. Foto: Dariusz Krzywanski Foto: Schwarzwälder Bote

Radsport: Jan Hugger gibt in Polen alles

(uli). Mit dem 19. Gesamtplatz – und dem sechsten Rang in der U23-Nachwuchswertung –kehrte der Schwenninger Jan Hugger von der polnischen Baltyk-Karkonosze Tour 2019 (UCI 2.2) zurück.

Sein Kontinental-Rennstall – Team Lotto Kern-Haus – hatte mit Kapitän Jonas Rutsch gute Aussichten auf das Gesamtpodest bei der rund 554 Kilometer langen Rundfahrt durch Polen. Rutsch musste sich aber mit Rang acht begnügen.

Galt der Prolog noch ausschließlich der Trikotvergabe zur ersten Etappe, startete diese im Ostseebad Kolobrzeg mit Rückenwind und scharfem Tempo. Auf den 174 Kilometer nach Trzcianka kontrollierten die Teams von CCC, Voster und Team Lotto Kern-Haus den Rennverlauf. "Im Finale sind wir für Robert Kessler gefahren. Kessler hat aber zu spät reagiert – und so wahrscheinlich bei seinem fünften Platz den Sieg verschenkt", resümiert Hugger, der 29. wurde. Auch auf der flachen zweiten Etappe von Babimost nach Zbaszynek (122 Kilometer), auf der ein Flucht-Trio ungeschoren durchkam, blieb das Hugger-Team ohne Podestplatz. Keine Chance ließen die polnischen Teams der Fluchtgruppe auf der dritten Etappe (Kozuchow-Luban, 140 Kilometer). Einigermaßen zufrieden war der selbstkritische Schwenninger mit seiner Vorstellung beim durch Regen und Kälte erschwerten Bergzeitfahren am Samstag. 11,6 schwere Kilometer waren auf dem Parcours von Kowary-Przelecz zu absolvieren. "Die Zeit hätte aber besser sein können."

Verwirrung um die Streckenlänge und Sturzpech zerstörten schließlich auf der abschließenden Bergetappe von Pieckiówice nach Kaspacz alle Träume, Kapitän Rutsch doch noch auf das Gesamtpodest zu bringen. Nach dem letzten "richtigen Berg" (Hugger) hatte Rutsch im Duo mit einem polnischen Fahrer einen Vorsprung von rund 1:50 Minuten auf das Feld der anderen Favoriten herausgefahren. "Wir haben Jonas schon als den Sieger der Rundfahrt gesehen, als uns gesagt wurde, dass die Etappe – statt der ausgeschriebenen 96 Kilometer – nun 106 Kilometer haben würde. Zudem stürzte Jonas noch in einer verschmutzten Kurve in der Abfahrt. Dorian Lübbers und Josh Huppertz haben mich dann in Position für das ansteigende Finale gebracht. Etwa 400 Meter vor dem Ziel wurde Jonas gestellt, konnte sich aber noch an meinem Hinterrad festbeißen", erklärt Hugger die Renndramaturgie. "Ich war perfekt positioniert, habe aber auf den entscheidenden Vorstoß zu spät reagiert und somit meine Chancen auf einen Etappen-Podestplatz mehr oder weniger verschenkt", so Jan Hugger, der am Ende in der Gesamtwertung Rang 19 belegte.