Ein starkes Rennen fuhr die Albstädterin Ronja Eibl beim Cross-Country-Weltcup im tschechischen Nove Mesto. Im U23-Wettbewerb verpasste sich als Viertplatzierte das Siegerpodest nur knapp. Foto: Mast-Sindlinger Foto: Schwarzwälder Bote

Mountainbike: Albstädterin fährt beim Weltcup in Nove Mesto auf Rang vier

Mit Rang vier im U23-Rennen beim Weltcup im tschechischen Nove Mesto hat sich Ronja Eibl von der RSG Zollern-Alb für ihr Pech beim Heim-Weltcup in Albstadt entschädigt.

Die U23-Damen boten den tausenden Zuschauern in Nove Mesto ein äußerst abwechslungsreiches und spannendes Rennen. Gemeinsam mit Evie Richards (Trek) und Ronja Eibl (Gonso-Simplon) bildeten die spätere Siegerin Malene Degn und Sina Frei (beide Ghost Factory) ein Spitzenquartett. In der dritten von sechs Runden beschleunigte Degn, so dass sie und Frei mit zehn Sekunden Vorsprung an der Spitze lagen. Diese Attacke überstand Richards nicht. Sie ging ein und gab schließlich auf. Von hinten führte die Italienerin Marika Tovo eine Verfolgergruppe an. Unter ihrem Tempodiktat zersplittert diese, doch gemeinsam mit Eibl schaffte sie es, die Lücke zum Spitzenduo wieder zu schließen. Tovo, die wie Eibl dem jüngsten U23-Jahrgang angehört, machte einen starken Eindruck, doch gegen die routinierten Sina Frei und Malene Degn musste sie schließlich auch Farbe bekennen. Als Degn in der vorletzten Runde erneut angriff, muss nach Eibl auch die Italienerin abreißen lassen, während nur Frei in der Lage war, ihr zu folgen.

Die beiden Ghost-Bikerinnen machen den Sieg im Sprint unter sich aus: Die Schweizer U23-Weltmeisterin Frei war auf der Zielgerade die Schnellere und feierte so ihren achten Weltcupsieg.

Ronja Eibl, die zuvor am Berg einen starken Eindruck hinterlassen hatte, plagte sich in der Endphase zunehmend mit Problemen. "Am Anfang ging es super gut. Aber ab der vorletzten Runde haben die Beine übel zugemacht, und ich habe nicht mehr den Dampf gehabt", sagt die 18-Jährige, für die es in ihrem zweiten U23-Weltcuprennen weniger darum ging, noch mal Anschluss an Tovo zu finden, sondern den vierten Platz gegenüber Nicole Koller zu verteidigen. Die Schweizerin kam noch mal bis auf neun Sekunden an die Schwäbin heran, doch diese kämpfte und vergrößerte im Anstieg den Vorsprung noch einmal.

"Ich bin zufrieden mit dem vierten Platz“, sagt Eibl, die beim Weltcup in Albstadt vor heimischem Publikum an der gleichen Position liegend per Schaltwerk-Defekt ausgeschieden ist. "Dafür, dass ich auf der Strecke nur drei Runden trainieren konnte, war das okay", sagt sie und man darf das ruhig als schwäbisches Understatement bezeichnen. Denn seit 2014 war keine deutsche U23-Bikerin mehr so gut wie die Albstädterin in Nove Mesto.

Für das Rennen der U23-Kategorie der Herren waren auf der technisch anspruchsvollen Strecke im tschechischen Biathlon-Mekka zwei Fahrer des Gonso-Simplon Racing Teams der RSG Zollern-Alb gemeldet: Gabriel Sindlinger und Tobias Steinhart. Letzterer musste allerdings seinen Start aufgrund eines Infekts absagen. So lagen die Hoffnungen auf Gabriel Sindlinger, der beim Heimweltcup in Albstadt eine überzeugende Vorstellung abgegeben hatte. Von Startplatz 119 aus bei einem Feld von 145 Fahrern legte Sindlinger vor dem frenetischen tschechischen Publikum eine famose Startrunde hin: Er kam als 82. aus der ersten Runde – musste aber diesem hohen Anfangstempo in den nächsten beiden Runden Tribut zollen. Insbesondere die kurzen, aber sehr steilen Anstiege konnte er nicht seinen Vorstellungen entsprechend bewältigen. Ab Runde vier fand er aber immer besser ins Rennen zurück, und vor allem die technischen Passagen bewältigte er mit Bravour. Am Ende stand dann für ihn Rang 103 mit einem Rückstand von 11:19 Minuten in den Ergebnislisten. Sieger des Rennens war erstmals in der Geschichte des Mountainbike-Weltcups ein Rumäne: Vlad Dascalu.

Sindlingers Bruder Tobias musste bei der Elite von Platz 140 aus ins Rennen gehen. Bereits zu Beginn des Rennens kam es auf der Startgeraden zu zwei kapitalen Massenstürzen, in die Sindlinger zwar nicht direkt verwickelt war, aber dadurch bereits fast zweieinhalb Minuten in der ersten Runde auf die Spitze verlor. Trotz dieses Handicaps führte er ein couragiertes Rennen und beendete das Rennen auf Rang 125. Der Sieg ging wie bereits in der Vorwoche in Albstadt an den Schweizer Nino Schurter, der im Schluss-Spurt den Neuseeländer Anton Cooper bezwang und so auch die Führung im Gesamtweltcup übernahm.