Ilayda Su vom RV Herrenzimmern startet für die Türkei bei der WM in Basel. Foto: Schleeh

Kunstradfahren: Ilayda Su vom RV Herrenzimmern für Türkei bei Weltmeisterschaft in Basel am Start. 

Ein Großereignis sorgt für Euphorie beim Radfahrverein Herrenzimmern: Die Weltmeisterschaft im Kunstradfahren in Basel. Denn mit Ilayda Su ist auch der RV Herrenzimmern auf internationaler Bühne vertreten. Sie wird für die Türkei an der WM teilnehmen.

Sozusagen als Botschafterin, um das Kunstradfahren in ihrem Heimatland populärer zu machen. Und so fiebert man beim RV Herrenzimmern diesem Event entgegen, das vom 6. bis 8. Dezember in Basel stattfindet. Die 15-jährige Ilayda Su übt schon seit vielen Jahren beim RV Herrenzimmern diesen Sport aus. Sie ist in Deutschland geboren, hat aber die türkische Staatsbürgerschaft. So kam es, "dass ich vom deutschen Verband angesprochen wurde, ob ich für die Türkei bei der WM antreten möchte", erzählt Ilayda. Und ihre Trainerin Susanne Müller erklärt dazu: "Der Kunstradsport möchte auch olympisch werden, dazu sind verschiedene Nationalitäten erforderlich, um eine entsprechende Basis zu haben. Deutschland ist in diesem Sport führend und dabei auf der ganzen Welt unterwegs. Malaysia, Australien oder Hongkong und nun auch über die Türkei, um mehr Starter für das Kunstradfahren zu bekommen."

Bei der Sichtung, wer in Deutschland alles vertreten sei, fiel die Wahl auf Ilayda Su . "Sie ist praktisch die Allerbeste, wie eine türkische Meisterin", berichtet Susanne Müller mit Stolz, dass damit die Wahl auf eine Kunstradfahrerin des RV Herrenzimmern gefallen sei. Bislang sei Kunstradfahren in der Türkei nicht so verbreitet, hoffe man, "dass es über diese Schiene zur WM gelingt, Kunstradfahren in der Türkei Publik zu machen. Für uns als Verein ist das natürlich eine ganz tolle Sache, etwas ganz Besonderes. Auch eine Anerkennung für die Arbeit, die wir leisten", so Müller. "Kunstradfahren ist Athletik und Ästhetik, das Ruhige und Schöne in der Eleganz", schwärmt die Trainerin von ihrem Sport, den sie selbst seit Jahrzehnten ausübt.

Gedanken an eine Medaille gebe es für Ilayda Su keine. "Das Niveau ist sehr hoch. Es geht vielmehr darum, sich auf internationaler Bühne zu präsentieren", weiß Ilayda Su realistisch einzuschätzen, das sie von diesen erforderlichen Punktzahlen noch weit entfernt sei. Ihre Trainerin betont allerdings: "Natürlich wurde darauf geschaut, dass ein gewisses Niveau vorhanden ist. Es sind etwa 30 Teilnehmerinnen. Unter die ersten Zehn zu kommen, ist sicher schwierig, soll Ilayda einfach zeigen, was sie kann." Die Konkurrentinnen in der Elite-Klasse sind 18 Jahre und älter. Schon aus diesem Altersunterschied wird klar, dass die Kunstradfahrerin des RV Herrenzimmern eine Außenseiterrolle einnehme. "Da liegen schon Welten dazwischen", weiß auch ihre Trainerin einzuschätzen.

Und doch hat Ilayda Su den Ehrgeiz, sich so gut wie möglich bei der Weltmeisterschaft in Basel zu zeigen. Dies bedeutet, dass es in den vergangenen Wochen sehr Intensiv im Training ablief. Pro Wochen mindestens drei Einheiten anstanden. Neben dem wöchentlichen Training in Herrenzimmern nimmt sie auch am Stützpunkttraining in Rottweil teil, wo man sich auch mit Konkurrentinnen anderer Vereine wie dem SV Lauffen oder RV Wellendingen messen könne.

Hielt sich die Anspannung in den vergangenen Wochen bei Ilayda noch in Grenzen, sieht das in diesen Tagen doch etwas anders aus, mit dem Bewusst sein, in wenigen Tagen auf einer weltweiten Bühne zu stehen. "Wenn es dann richtig nah ist, wird die Nervosität sicher größer", so Ilayda. Und ihre Trainerin fügt an: "Ich glaub, sie kann es sich noch gar nicht vorstellen, was das für ein riesen Ding gibt, wenn dann in der Halle mehrere tausend Leute sind, vor so einem Publikum zu fahren." Ein gesundes Selbstbewusstsein klingt aber auch durch bei Ilayda, die meint: "Wenn man dann auf dem Rad ist, sich auf die Übung konzentriert, kann ich das sicher ausblenden."

Vom Programmablauf steht bisher fest, dass Ilayda am Freitag, 6. Dezember, in der Damendisziplin ab 9 Uhr antreten wird. Allein wird die Kunstradfahrerin des RV Herrenzimmern auf der WM-Bühne jedoch keinesfalls sein. Neben Familienangehörigen werden auch etliche Mitglieder des Radvereins nach Basel kommen, um Ilayda zu unterstützen. "Basel ist ja nicht weit, da wird dann auch ein Fanclub vom RV Herrenzimmern dabei sein", berichtet Trainerin Susanne Müller. Auch wenn Kunstradfahren eine Randsportart sei, ist es nach Auffassung von ihr eine großartige Sache, dass die Region durch Ilayda Su und den RV Herrenzimmern bei der Weltmeisterschaft vertreten sei. "Es ist schon sehr lange her, dass Kunstradfahrerinnen von Vereinen aus dem Kreis Rottweil bei so einem Event teilnahmen", so Susanne Müller.

Dauer einer Kür sind fünf Minuten. "Die Teilnehmerinnen können die selbst zusammenstellen und je nach Schwierigkeitsgrad fallen die Wertungen aus", erklärt die Trainerin des RV Herrenzimmern, gelte es, das Kampfgericht zu überzeugen. Eine saubere Ausführung könne da mehr Wert sein, als wenn man einen zu hohen Schwierigkeitsgrad einbaue.