Marcus Bangert (Mitte) stürmte seinen Konkurrenten auf der letzten Runde davon. Foto: Steinbach Foto: Schwarzwälder Bote

Radsport: Wende bei Baden-Württembergischer Meisterschaft

Marcus Bangert vom TV Baiersbronn hat am Sonntag den Baden-Württembergischen Meistertitel in der Altersklasse Master 2 im Cyclocross eingefahren. Ein Erfolg, auf den er gehofft hatte, der jedoch beinahe unerreichbar schien – aber eben nur beinahe.

Die Meisterschaft, die immer abwechselnd in Baden und Württemberg Station macht, fand in diesem Jahr in Gäufelden-Öschelbronn statt. Bereits zum dritten Mal in Folge richtete der Verein das Event für Württemberg aus.

Bangerts Vorbereitung lief dabei nicht immer ganz nach Plan: Der Baiersbronner ist derzeit nicht nur beruflich stark eingespannt, sondern wird im Januar auch zum ersten Mal Vater. "Das Zeitfenster für das Training", erklärt er, "wird daher immer kleiner". Hinzu komme, dass seine Konkurrenz "alte, erfahrene Hasen" sind, "die noch verdammt viel Dampf haben", so Bangert. Im Saisonverlauf war der Baiersbronner in jedem Rennen im baden-württembergischen Vergleich immer auf den Rängen vier und fünf. Dementsprechend musste für das Rennen in Öschelbronn ein kleines Wunder her.

Direkt nach dem Start setzte sich der Topfavorit auf den Titel, Andreas Schröder vom RV Pfeil Magstadt, schon ab und fuhr einen zirka 20-sekündigen Vorsprung heraus, den er eisern über das gesamte Rennen hinweg halten konnte. Dahinter aber formierte sich eine dreiköpfige Verfolgergruppe mit den Mitfavoriten André Deutschle vom RSV Stuttgart Vaihingen, Ronald Friedrich vom RSV Öschelbronn und Marcus Bangert vom TV Baiersbronn. Runde um Runde lieferten sich die drei einen packenden Positionskampf, in dem sich aber niemand entscheidend absetzten konnte.

Drei Runden vor Schluss wagte es Bangert, startete eine Attacke – doch die große Risikobereitschaft sollte sich zuerst nicht auszahlen: Der Baiersbronner kam gleich in der nächsten Kurve zu Fall. Rad und Fahrer wurden dabei aber nicht in Mitleidenschaft gezogen. So konnte sich Bangert binnen der nächsten halben Runde bereits wieder an das Duo Deutschle und Friedrich herankämpfen. Dann, eineinhalb Runden vor Schluss, nahm Bangert den Zuruf der Zuschauer wahr: Der Führende Andreas Schröder hatte einen Platten.

Da die Radcross-Athleten immer ein Wechselfahrrad im sogenannten Depot – eine Art Boxengasse – stehen haben, war Schröder noch nicht abgeschrieben. Genau in dem Moment, als er mit seinem neuen Rad auf die letzte Runde einbog, schloss die noch immer dreiköpfige Verfolgergruppe auf. Sofort eröffnete Schröder das Finale, Deutschle und Bangert konnten} folgen. Eine halbe Runde vor Schluss attackierte Bangert vor der Einfahrt in die rutschige Wiesenabfahrt und konnte ausgangs der Abfahrt eine zirka 30 Meter große Lücke zwischen sich und seine Verfolger bringen. Einen knappen Vorsprung, den er bis zum Ziel verteidigen konnte und damit den Titel feiern durfte. Platz zwei ging an Andreas Schröder, Dritter wurde Deutschle.