Alessa-Catriona Pröpster ist schnell und sie wird noch schneller. Foto: Archiv

Bahnradfahren: 19-Jährige hat ihr Abi in der Tasche. Nach Verletzungspause stellt sie sich der Konkurrenz. 

Alessa-Catriona Pröpster ist der Shootingstar der Bahnradszene. Die 19-Jährige kommt aus Jungingen im Zollernalbkreis.

Sie ist schnell, sehr schnell, der Bahnradsprint und das Keirin sind ihre Spezialdisziplinen. Und genau genommen ist sie derzeit die erfolgreichste Sportlerin im Zollernalbkreis

Spätestens seit ihren zwei Gold und zwei Silbermedaillen bei der Junioren-Weltmeisterschaft in Frankurt/Oder im Jahr 2019 zählt sie zur nationalen Elite. Seit Kurzem ist sie nun keine Juniorin mehr, sondern eine U23-Fahrerin, die aber auch bei den regulären Frauenrennen an den Start gehen. "Die Konkurrenz ist bärenstark", sagt Alessa-Catriona Pröpster, die mittlerweile auf ein Sportinternat in Kaiserslautern geht und dort auch ihr Abitur gemacht hat. "Die schriftlichen Prüfungen waren schon im Januar. Die mündlichen Prüfungen hatten wir in Rheinland-Pfalz dann Anfang März. Wegen der Corona-Pandemie mussten wir da schon die Prüfungen mit Handschuhen mit Mundschutz absolvieren", erzählt die 19-Jährige. Der von langer Hand geplante Abiball sei allerdings ins Wasser gefallen.  

Auf ihren zweiten Vornamen angesprochen, sagt sie: "Eigentlich reicht Alessa, doch den zweiten Vornamen verdanke ich meinem Papa, der die Eisschnellläuferin Catriona Le May Doan gut fand". Zwischen 1998 und 2002 trug die Kanadierin den Titel "Schnellste Frau auf dem Eis". Und Schnelligkeit ist auch das Markenzeichen von Alessa-Catriona Pröpster. Eigentlich wäre sie auch gerne im Ausdauerbereich angetreten, doch damals noch im Trikot der RSG Zollernalb musste sie sich entscheiden. Es wurde der Sprint. "Im Sprint kann man nur in jungen Jahren erfolgreich sein, später besteht immer noch die Möglichkeit in den Ausdauerbereich zu wechseln."

Ihr Talent wird entdeckt

Alles begann in Burladingen-Starzeln, wo ihr Vater, den wöchtentlichen Radtreff betreute. Mit elf Jahren ist sie einfach mal mitgegangen und entdeckte so ihr Talent. Als Zwölfjährige stieg sie dann gemeinam mit ihrem Papa Klaus aufs Tandem und ist aus Spaß beim Albstadt Bike Marathon und beim Trans-Zollernalb mitgefahren. Ihr erstes Rennen in Albstadt-Tailfingen hat sie auf Anhieb gewonnen. "Das erste Jahr in dem ich so richtig Rennen gefahren bin, war 2014", erzählt die heute 19-Jährige, die sich im selben Jahr der RSG Zollernalb angeschlossen hat und erfolgreich Cross-und Straßenrennen fuhr. 2017 folgte dann der Schritt aufs Internat. 2018 wechselte sie dann zum RSC Ludwigshafen. 

Auf ihr bislang größten Momente angesprochen, erzählt die Jungingerin: "2018 war mein erstes Jahr als Sprinterin, davor bin ich ja Ausdauer gefahren, da bin ich direkt zur Junioren-WM gekommen und gleich am ersten Tag Weltmeisterin geworden. Das war schon so ein krasser Moment für mich, denn das war wirklich so, wo ich meine Eltern gesehen hab, die sind alle vor Freude in Tränen zusammengebrochen."

Im Mai 2019 verletzte sich Alessa-Catriona Pröpster beim Volleyballspielen in der Schule am Knöchel - ein dreifacher Bänderriss wie sich herausstellen sollte. Sie trat aber trotzdem bei der EM an und holte den Titel. "Als ich dann Europameisterin geworden bin, lag ich gefühlt fünf Minuten in den Armen von meinem Papa. Das war etwas ganz Besonderes." Auch bei der anschließenden deutschen Meisterschaft räumte die 19-Jährige mächtig ab. Beim Höhepunkt, der Weltmeisterschaft in Frankfurt/Oder war sie trotz schmerzender Verletzung und Trainingsrückstand ebenfalls nicht zu stoppen, holte zwei Gold- und zwei Silbermedaillen. 

Und auch der Olympia-Traum lebt. Alessa-Catriona Pröpster sagt: "Ich realisiere das noch gar nicht so. Für mich ist das so weit weg wie der Mond gefühlt." Bis Tokio 2021 ist noch reichlich Zeit und viele Leute unterstützen die 19-Jährige auf ihrem Weg an die Spitze. Ihrer ehemaligen Trainingspartnerin Miriam Welte hat sie nach eigener Aussage viel zu verdanken. Die Olympiasiegerin von London im Jahr 2012 weiß, wie es geht und war immer eine "gute Freundin" für Alessa-Catriona Pröpster. 

Knochen und Knorpel haben etwas abbekommen

Im Dezember musste ihr Knöchelverletzung dann doch operiert werden. Die Reha bremste ihren Enthusiasmus in den zurückliegenden Monaten. Seit wenigen Wochen sitzt sie nun auch wieder im Fahrradsattel. Auf der Bahn kann sie derzeit allerdings nicht fahren, da alle Bahnen geschlossen sind. Dennoch wird an den Grundlagen gearbeitet. Pro Tag hat sie zwei bis drei Trainingseinheiten zu absolvieren, die alle so zwei bis drei Stunden dauern. 

Beruflich zieht es Alessa-Catriona Pröpster zur Bundespolizei. Als kleines Kind wollte sie zwar auch schon Polizistin werden, doch ein Grund für ihre Bewerbung war natürlich auch, dass in der Spitzenfördergruppe der Bundespolizei Sportler unterstützt werden. Das ist für die die ideale Möglichkeit Sport und Beruf unter einen Hut bringen. Denn die 19-Jährige hat noch viel vor.