Eine Fahrrinne auf östlicher Seite der Treppe am Friesenheimer Bahnhof erleichtert den Zugang zum Gleis zwei. Foto: Bohnert-Seidel

Für den Friesenheimer Bahnhof setzt sich nicht nur der Gemeinderat, sondern auch der Jugendclub ein. Dadurch gelang es unter anderem eine Fahrradrinne auf östlicher Seite zu realisieren – die Kosten dafür übernahm die Deutsche Bahn.

Friesenheim - Seit einigen Wochen erleichtert eine gemauerte Fahrrinne auf östlicher Seite der Treppe zum Gleis zwei Richtung Offenburg den Zugang mit einem Fahrrad. Die Kosten hat komplett die Deutsche Bahn übernommen. Außerdem wurde eine weitere Überdachung geschaffen. Erschwert bleibt der Zugang für Kinderwagen und Rollstuhlfahrer weiterhin. Trotzdem zeigt sich Bürgermeister Erik Weide mit der aktuellen Entwicklung am Bahnhof zufrieden.

In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats teilte Bürgermeister Erik Weide mit, dass sich Thorsten Krenz, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG für Baden-Württemberg, höchstpersönlich um die Angelegenheit des Bahnhofs in Friesenheim kümmere. "Wir fühlen uns natürlich geehrt", erklärte Bürgermeister Weide. Schön sei es, wenn sich jetzt Krenz einsetze. Damit würdige der Konzernbevollmächtigte vor allem den Einsatz der Jugendlichen im Jugendclub Friesenheim.

Antrag der Gemeinde wurde von der Bahn erstmal abgelehnt

Nachdem im März 2022 Bürgermeister Weide seine Enttäuschung über die ablehnende Haltung der Deutschen Bahn gegenüber Verbesserungen am Bahnhof Friesenheim dem Gemeinderat präsentiert hatte, machte sich auch eine große Enttäuschung im Gremium breit. Eine wenige Tage darauf einberufene Jugendclubsitzung ließ die Idee aufkommen, die Jugend bei der Umgestaltung am Bahnhof ins Boot zu holen. Im Anschluss an ihre Sitzung im März hatten die Jugendlichen einen Brief an Thorsten Krenz formuliert und ihren Wunsch nach Verbesserungen am Bahnhof deutlich gemacht. Drei Monate später, im Juni, teilte Bürgermeister Weide die Antwort an das Jugendbüro dem Gemeinderat mit.

Im Grunde hatte die Bauverwaltung der Gemeinde Friesenheim bereits im März eine Lösung für eine U-Schiene bei der Deutschen Bahn vorgelegt, die jedoch auf Ablehnung gestoßen war. Im Wortlaut hieß es: "Die von Ihnen dargestellte Art der Fahrradtreppenhilfen ist nicht zugelassen und darf aus Sicherheitsgründen an unseren Treppen nicht gebaut werden." Mit dieser Antwort wollten sich die Jugendlichen nicht zufrieden geben und drängten auf eine Lösung, die in das Konzept und die Sicherheitsbedingungen der Deutschen Bahn passe. Diese liegt jetzt mit einer einbetonierten Rinne vor, die den Fahrradfahrern den Transport des Rads erleichtere. "Die Bahn hat sich jetzt bewegt", betonte Weide. Das Lob müsse sein, schließlich gebe es "Schelte genug".

Jugend will demnächst die Unterführung umgestalten

Außerdem wurden zusätzliche Überdachungen geschaffen. Demnächst wird sich die Jugend aus dem Jugendbüro an die Gestaltung der Unterführung machen. Diese befinde sich in einem sehr düsteren und verschmierten Zustand. Die Farbgestaltung soll in direkter Abstimmung mit dem Büro der Deutschen Bahn geschehen.

Was die ebenfalls angestrebte Barrierefreiheit am Bahnhof anbelangt, bleibt es beim Status Quo. Rollstuhlfahrer aus Friesenheim müssen den Bus nach Lahr nehmen, um von dort in den Zug einzusteigen oder gleich direkt mit dem Bus von Friesenheim nach Offenburg fahren. Eine gewünschte Toilettenanlage wird ebenfalls nicht realisiert, weil Zugreisende sanitäre Anlagen im Zug fänden.

Historie

Der Bahnhof in Friesenheim entspricht heute noch dem originalen Bestand aus dem Gründungsjahr 1845. Das ehemalige Empfangsgebäude aus Sandstein mit Wartesaal und Gepäckbüro steht noch. Seit 1997 ist der Bahnhof in Friesenheim ein einfacher Bahnhalt mit Kartenausgabeautomat. Außerdem wurden einige Zughalte vom Verkehrsministerium in Stuttgart gestrichen. Hier drängt eine Bürgerinitiative mit Harald Wendle auf Verbesserung.