Auf seiner diesjährigen Radtour fuhr Klemens Ehrich durch die Lüneburger Heide. Den Zeitpunkt hatte er gut ausgesucht. Das Heidekraut blühte. Foto: Ehrich

Freizeit: Klemens Ehrich unterwegs im Norden / Fahrradtacho zeigt am Ende 683 Kilometer

Klemens Ehrich hat wieder einmal 683 Kilometer auf dem Rad runtergerissen. Seit vielen Jahren unternimmt der 69-Jährige Rentner nun schon größere Radtouren.

Blumberg. Anfang August hat er sich von Riedböhringen aus auf dem Weg gemacht und dabei viel gesehen und erlebt.

Eigentlich war sein Plan, in diesem Jahr von Prag aus innerhalb einer fünfwöchigen Tour an die Nordsee zu radeln. Doch durch die Corona-Lage entschloss er sich, diese Tour noch einmal zu vertagen und plante eine "Retro-Tour", wie er sie selbst nannte. Denn auf dieser Tour wollte er seine alte Heimat sowie alte Freunde und Verwandte besuchen.

Ein altes Versprechenwartet daraufeingelöst zu werden

Los ging es für Ehrich am 3. August mit dem Zug nach Oldenburg in Nordholstein. Hier besuchte er zunächst Verwandte, bevor er die Region mit dem Rad abfuhr. Dabei besuchte er die Kirche in Hohenstein, in der er konfirmiert wurde, und die Grabstätte seines Vaters. Er besuchte auch sein Geburts- und Elternhaus in dem kleinen Ort Ehlerstorf, das damals etwa 120 Einwohner hatte.

Auf seiner Agenda stand ebenso der Besuch des Betriebs in Lensahn, in dem er seine Ausbildung gemacht hatte. Da er viel an der Ostsee entlang fuhr, besuchte er viele bekannte Urlaubsziele wie Heiligenhafen, Dahme oder Grömitz.

Gut eine Woche später ging die Tour Ehrichs dann von Oldenburg in Holstein zu seinem alten Schulfreund Ekkehard Weis weiter, der in Walsrode in Niedersachsen lebt. Dieser Freund hatte Ehrich bereits vor einigen Jahren in Riedböhringen besucht. Damals hatte Ehrich dann versprochen, ihn einmal mit dem Rad zu besuchen. Dieses Versprechen sollte nun umgesetzt werden.

Den zweiten großen Teil der Tour, der nochmals exakt 357,7 Kilometer umfasste, teilte sich Ehrich in fünf Etappen, welche immer zwischen 60 und 80 Kilometer lang waren.

Zunächst fuhr Ehrich weiter an der Ostseeküste entlang, bevor er in der Nähe von Travemünde einen Campingplatz für die Nacht suchte. Im Verlauf der Tour ging es weiter über Lübeck, über den Elbe-Trave-Kanal nach Lauenburg, wo er sich die schöne Alt- und Salzstadt ansah. Anschließend fuhr er über die Lüneburger Heide weiter zum Elbe-Seitenkanal. In Scharnebeck ließ Ehrich sich auch eine Besichtigung des großen Schiffshebewerks nicht entgehen. Das größte Schiffshebewerk Deutschlands ließ ihn nicht schlecht staunen, als die Schiffe in den zwei Kammern bis zu 38 Meter angehoben und oben wieder ausgesetzt wurden.

Kurz vor dem Ende wird es spektakulär

Der weitere Weg führte durch die Lüneburger Heide, welche gerade zu blühen begann. Hier besuchte er das Heidemuseum und Undeloh.

Kurz vor Ende wurde es noch einmal spektakulär, da nachts ein schweres Gewitter aufgezogen sei. Nach dem Besuch des Schulfreundes und dessen Frau ging es mit dem Zug zurück nach Donaueschingen.

Man erlebe einfach immer viel auf solchen Touren und lerne viele nette Menschen und deren Geschichten kennen, erzählte Ehrich begeistert.

Seine Motivation, so lange Touren zu fahren, finde er darin, dass er gerne reise und sich gerne in der Natur aufhalte, was sich beim Fahrradfahren sehr gut vereinbaren lasse. Zugleich sorge das Radfahren für eine gute Fitness.

Klemens Ehrich legte insgesamt eine Strecke von 682,7 Kilometern zurück. Diese zeichnete seine Fitness-Uhr genauestens auf. Neben dem üblichen Gepäck musste er auch sein Camping-Equipment transportieren, sodass er auf 24 bis 25 Kilogramm Gepäck kam. Ehrich fährt seine Touren immer mit seinem normalen Fahrrad ohne elektrischen Antrieb. "Doch auf den ersten 325 Kilometern konnte ich hinfahren, wo ich wollte, ich hatte immer Gegenwind. Da habe ich mir dann manchmal doch ein E-Bike gewünscht", berichtete Ehrich.