Die Unabhängigen Bürger testeten die Möglichkeit mit dem Rad um Lauterbach. Foto: Zerr

Zum „Sonnwendradeln“ lud die Wählervereinigung Unabhängige Bürger ein und damit zum Praxistest zur Verkehrswende.

Den Trend, für die Kurzdistanz von Lauterbach nach Schramberg das E-Bike zu nutzen, beobachtet UBL-Gemeinderat und Organisator Stefan Weinmann seit Jahren. Sicher würden weitaus mehr Menschen auf das Fahrrad umsteigen, gäbe es eine alternative Route zur Landesstraße 108.

 

„Die Strecke ab dem Meierhof bis nach Schramberg ist steil, kurvig, zudem eng und unübersichtlich. Der Radverkehr zwischen Lauterbach und Schramberg hat aber mit dem E-Bike-Boom sehr deutlich zugenommen“, erläuterte Stefan Weinmann die Ausgangslage. Immer wieder kommt es zu Gefahrenbegegnungen von Fahrradfahrenden mit Autos, Bussen und Lastwagen. Beim „Sonnwendradeln“ galt es nun Alternativrouten abseits der Landstraße L 108 zu erproben. Mit dabei war auch Gunnar Link der ehrenamtliche Radbeauftragte der Stadt Schramberg.

Die UBL-Gruppe beim Start am Rathaus Foto: Zerr

Auf dem Waldweg entlang der L108, der ab dem Sammelweiher durchs Felsenmeer bei den Lauterbacher Wasserfällen vorbei führt, wurde den 15 unerschrockenen Sonnwendradlern schnell klar, dass diese Trasse nicht für den alltäglichen Radverkehr taugt. Es müssten erhebliche Baumaßnahmen erfolgen, um sie passabel befahrbar zu machen.

Wie extrem gefährlich die Fahrt entlang der Landstraße 108 nach Lauterbach für Radfahrende ist, zeigte sich dann auf der Rückfahrt, besonders auf Höhe des Junghans Terrassenbaus. „Zwar ist es an dieser Stelle nicht zulässig, mit dem Fahrrad auf dem Gehweg zu fahren, aber es ist deutlich sicherer, als auf der Straße“, befand Weinmann.

Der (verbotene) Gehweg ist für die Radler sicherer als die Straße. Foto: Zerr

Im Gespräch mit Gunnar Link wurden Möglichkeiten erörtert, wie erste Sicherheitsmaßnahmen relativ schnell ergriffen werden könnten. So sei es laut Landesverkehrsminister Herrmann jetzt möglich, auch außerhalb von Ortschaften – zumindest versuchsweise – Radwegestreifen anzulegen, bis bessere und dauerhaftere Lösungen gefunden sind.

UBL-Ausschussmitglied Manfred Haas setzte sich dringlich dafür ein, dass diese sehr gefährliche Situation endlich entschärft und dabei auch einmal jenseits von Schablonen gedacht werden sollte.

Schwierige Situation

Eigentlich kurze Wege ohne attraktive Möglichkeit, diese klimafreundlich, kostensparend und individuell zurücklegen zu können, so stellt sich knapp umrissen die Mobilitätssituation in Lauterbach dar. Die UBL erhofft sich echte Alternativen zum Auto. Die Energie- und Verkehrswende mache es unumgänglich, dass in den Köpfen der Straßenplaner und Verkehrsbehörden nicht mehr nur der Individualverkehr mit dem Auto der alleinige Maßstab sein dürfe, sondern Fußgänger und Radfahrende als gleichwertige Verkehrsteilnehmer anerkannt werden.

„Dazu ist es in unserer Topographie manchmal notwendig, auch abweichend von DIN-Vorgaben Radstreifen zuzulassen, wenn dies ein Mehr an Sicherheit für Radfahrer bringt“, befand der UBL-Vorsitzende Ansgar Fehrenbacher zum Abschluss der Veranstaltung.