Hat in seiner ersten Saison als RCS-Trainer viel Erfolg: Julien Stéphan. Foto: Potts

In seiner ersten Saison als Trainer von Racing Straßburg hat Julien Stéphan aus den Elsässern ein Topteam gemacht. Als Tabellenvierter darf man auf der anderen Seite des Rheins sogar vom Einzug in den europäischen Wettbewerb träumen.

Ligue 1: AS Saint-Étienne – Racing Straßburg (Sonntag, 15 Uhr). Der Blick von Julien Stéphan ging erst mal nach unten. "Heute können wir sagen, dass wir unser erstes Ziel erreicht haben: mit insgesamt 41 Punkten sind wir auch nächste Saison in der Ligue 1", sagte der Trainer des französischen Erstligisten Racing Straßburg nach dem 1:0-Sieg in Angers. Diese Aussage kann man schon fast als Tiefstapelei bezeichnen, immerhin stehen die Elsässer nach 24 Spieltagen auf dem vierten Platz, nur fünf Punkte entfernt von Marseille auf Rang zwei. Im Meinaustadion kann daher mehr als zufrieden mit der bisherigen Saison sein, es ist die erste unter dem neuen Trainer, der die Mannschaft zu einem Topteam der Liga geformt hat.

Die Hälfte aller Liga-Spiele haben die Elsässer unter dem 41-Jährigen Coach gewonnen und dabei bereits 46 Tore geschossen. Vor allem zuletzt zeigte sich Racing in bestechender Form, was auch eine Rechnung des Nachrichtenportals "Alsa’Sports" zeigt. In den vergangenen neun Partien in der Ligue 1 holte Stéphan mit seiner Elf 21 von 27 möglichen Punkten – mehr als jedes andere Team der Liga. Auch das Star-Ensemble aus Paris (19 Punkte) holte weniger Zähler als die Elsässer.

Trainer bringt seinen Spielern vielWertschätzung entgegen

Ein Grund dafür dürfte sicherlich der Trainer sein, der im vergangenen März in Rennes zurücktrat und im Sommer Thierry Laurey als Coach im Meinaustadion ablöste. Das findet auch der Straßburger Innenverteidiger Gerzinho Nyamsi. "Es ist wichtig, dass sich die Spieler wertgeschätzt fühlen. Wenn sich ein Trainer für dich interessiert, dafür, wie du dich fühlst, dann willst du mehr geben", wird er in einem Artikel von "AP News" zitiert.

Mit dem spätestens jetzt gesicherten Klassenerhalt im Rücken kann Racing die noch ausstehenden 14 Spiele befreit angehen und womöglich noch einmal Platz drei angreifen, der Dritte Nizza hat derzeit nur einen Punkt mehr. Am Sonntag wartet aber erst mal das Spiel bei einem Abstiegskandidaten auf die Elsässer, die zuletzt zweimal in Serie gewonnen haben. St. Étienne dagegen ging zweimal als Verlierer vom Platz, die Favoritenrolle ist also nicht nur aufgrund der Tabelle klar verteilt.

Das wird man auch in Straßburg wissen, wo man in dieser Saison tatsächlich die große Chance hat, sich über die Liga für den europäischen Wettbewerb zu qualifizieren. Die Extra-Einnahmen könnten die Elsässer nach zwei Jahren Fußball unter Pandemie-Bedingungen sicherlich gut gebrauchen.