Die Ausstellung „We are part of culture (WAPOC)“ möchte queere Menschen in die Stadtbibliothek bringen und zeigen: Queere Menschen haben Geschichte geschrieben und sind Teil der Kultur. Zu diesem Zweck zeigt die Ausstellung Portraits wichtiger – und queerer – Menschen der Zeitgeschichte.
Mit der Kunstausstellung „We are part of culture (WAPOC)“ werden in der Schwenninger Stadtbibliothek am Muslenplatz vom 18. Juni bis 6. Juli über 30 „LSBTIQ*“-Persönlichkeiten, die die Gesellschaft und Kultur von der Antike bis heute nachhaltig geprägt haben, gezeigt.
Wie die Stadt in einer Pressemitteilung zur Ankündigung der Ausstellung schreibt, wurden die Porträts der Persönlichkeiten von national und international bekannten Künstlerinnen und Künstlern speziell für die Ausstellung geschaffen.
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen laut der Stadt Vielfalt, Sichtbarkeit, Aufklärung und die Lebenswerke queerer Menschen. Die Ausstellung sei dazu vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben“ sowie der Bundeszentrale für politische Bildung gefördert worden.
Ausstellung thematisiert Diskriminierung
„Unsere Gesellschaft lebt von Vielfalt“, erklärt Hanna Vöhringer, Beauftragte für Chancengleichheit der Stadtverwaltung Villingen-Schwenningen, und ergänzt: „Auf dem Weg zu Gleichberechtigung, Akzeptanz und Respekt haben wir allerdings noch Arbeit vor uns.“
Dies thematisiere auch die Ausstellung: Verfolgung, Ermordung, Ausgrenzung, Mobbing und Diskriminierung charakterisieren bis heute die weltweite Lage von gleichgeschlechtlich liebenden Menschen und Menschen mit einer geschlechtlichen Thematik. Immer wieder werden „LSBTIQ*“-Menschen Opfer von physischer und psychischer Gewalt. Die Aufarbeitung der Verbrechen und die Sichtbarmachung der Nicht-Gleichbehandlung ist wichtig im Kampf um eine gleichberechtigte Gesellschaft.
Porträts von Marlene Dietrich und Friedrich dem Großen
Mindestens ebenso wichtig sei es jedoch, wie es die Ankündigung schreibt, ungleich behandelten Menschen nicht nur die Rolle des Opfers zuzuschreiben, sondern klarzustellen: Queere Menschen haben Geschichte geschrieben und die heutige Kultur aktiv und positiv mitgestaltet.
So zeige die neue Ausstellung in der Stadtbibliothek unter anderem Porträts von Marlene Dietrich, Simone de Beauvoir, Friedrich dem Großen, Selma Lagerlöf, Alan Turing, Käthe Kollwitz, Königin Christina von Schweden, Greta Garbo und Freddy Mercury.
Stadtbibliothek sei „offen für alle“
Seit 2019 wandere die Ausstellung durch Rathäuser, Volkshochschulen, Firmen und andere öffentliche Räume im In- und Ausland und setze damit ein Zeichen für mehr Sichtbarkeit, Akzeptanz und Vielfalt.
„Unsere Stadtbibliothek ist offen für alle“, unterstreicht auch Volker Fritz, Leiter der Stadtbibliothek im Amt für Jugend, Bildung, Integration und Sport, das Anliegen der Ausstellung. „Gerade vor dem Hintergrund bestehender und neuer homo- und transphober Gesetze in vielen Ländern und entsprechender derzeitiger Strömungen wollen wir zeigen, dass prägende Persönlichkeiten LSBTIQ* waren und welche Beiträge zur Kunst, Kultur aber auch Wissenschaft es ohne sie nicht gegeben hätte. Wir wären ärmer ohne da Vincis Mona Lisa oder auch die Erkenntnisse eines Alan Turing.“
Am 18. Juni, um 19 Uhr wird die Ausstellung WAPOC in der Schwenninger Stadtbibliothek mit einer Begrüßungsrede von Bürgermeister Detlev Bührer und einer kurzen Führung eröffnet. Anschließend wird sie bis zum 6. Juli zu den Öffnungszeiten der Bibliothek zu sehen sein.
Was bedeutet „queer“?
Ein Sammelbegriff
Der Begriff „queer“ ist ein Sammelbegriff für Menschen, die nicht heterosexuell sind oder einer anderen Geschlechtsidentität angehören. Den Begriff nutzen vor allem „queere“ Menschen als positive Selbstbezeichnung.
LSBTIQ*
Der Begriff LSBTIQ* ist das deutsche Äquivalent des Begriffes LGBTQ und ist eine Abkürzung für lesbisch, schwul, bisexuell, inter- und transsexuell. Mittlerweile hat sich diese Abkürzung als Kurzform für alle Geschlechter, Geschlechtsidentitäten, und sexuellen Orientierungen durchgesetzt, die von der heterosexuellen Norm abweichen.