Mit der Regenbogenfahne um die Schultern: Leonie Philipp und Beate Zöld laden zum ersten Queer Café im Balinger Jugendhaus ein. "Willkommen sind alle, die sich der LGBTQIA+ Gemeinschaft zugehörig fühlen oder diese untestützen möchten", sagen die beiden. Foto: Philipp

Ein "Queer Café", also ein Café, in dem sich Jugendliche treffen, deren sexuelle Orientierung nicht der der Mehrheit entspricht? Na klar! Am Samstag im Balinger Jugendhaus.

Balingen - Die Zeichen stehen auf Aufbruch: Zum ersten Mal überhaupt findet am Samstag, 30. April, ein "Queer Café" im Balinger Jugendhaus statt. Aber was ist das überhaupt? Und was bedeutet die Abkürzung LGBTQIA++, die man stets auch im Zusammenhang mit gleichgeschlechtlicher Liebe hört? Gibt es überhaupt Bedarf für ein Queer Café? in Balingen? Beate Zöld vom Jugendtreff Endingen und Leonie Philipp von der mobilen Jugendarbeit Balingen erklären im Interview alles Wissenswerte für Interessierte und Unterstützer.

Ein "Queer Café" im Balinger Jugendhaus: Manch einer kann sich darunter nicht viel vorstellen. Erklären Sie uns kurz, was es damit auf sich hat!

Das Queer Café ist eine Plattform für junge Menschen ab 13 Jahren, die sich der LGBTQIA+ Community (deutsch: Gemeinschaft) zugehörig fühlen. Beim ersten Termin geht erstmal darum, Kontakte knüpfen und um die weitere Planung des Queer Cafés, das mit Ideen der jungen Menschen gefüllt wird.

Was bedeutet der Begriff LGBTQIA+?

Das ist die englische Abkürzung für lesbian, gay, bi, trans, queer, inter, asexuell. Jegliche Form der anderen Identifizierungen und Sexualitäten der Community wird unter dem "+" zusammengefasst. Wer sich darin wiederfindet oder diese Menschen unterstützen möchte, ist am Samstag herzlich willkommen.

Warum ist ein solches Café wichtig in der Jugendszene?

Jeder Jugendliche entwickelt sich ganz individuell. Daher benötigt unsere Gesellschaft diverse, also unterschiedliche Angebote, um den Bedürfnissen möglichst vieler Jugendlicher und junger Erwachsener gerecht zu werden. Im geschützten Rahmen soll das Queer Café ein niederschwelliges, offenes Angebot für junge Menschen sein, bei dem sie ganz sie selbst sein können und unbeschwert Kontakte mit Gleichgesinnten knüpfen können.

Dürfen auch Eltern mitkommen?

Das Thema mit Erwachsenen aufzubereiten ist für einen späteren Zeitpunkt geplant.

Wie oft soll das Café stattfinden?

Der Häufigkeit, die Inhalte der künftigen Treffen und die Rahmenbedingungen sollen beim ersten Treffen gemeinsam besprochen und festgelegt werden. Denn das Queer Café kann nur durch Beteiligung mit Leben gefüllt werden.

Auf wessen Initiative ist das Café aus der Taufe gehoben worden?

Nach einem gemeinsamen Ausflug der Mobilen Jugendarbeit Balingen und des Jugendtreffs Endingen zum Christopher Street Day nach Tübingen war schnell der Wunsch bei den Jugendlichen geboren, die tolle Stimmung und Atmosphäre des CSD in den Balinger Alltag zu integrieren. Schnell hatten die jungen Menschen eigene Ideen zur Umsetzung eines Queer Cafés. Das hat uns die Notwenigkeit eines solchen Angebots bestätigt. Nach ersten Mitteilungen auf Social Media und in der Presse gab es sehr viele positive Rückmeldungen.

Haben Sie sich für die Organisation Tipps und Anregungen von anderen Queer Cafés geholt?

Nein, haben wir nicht. Wir wollten selbst etwas auf die Beine stellen und uns von den jungen Menschen, die das Queer Café nach ihrem Belieben gestalten dürfen, inspirieren lassen.

Info: Queer Café

Das Queer Café ist ein Angebot der Mobilen Jugendarbeit Balingen, vetreten durch die hauptamtlichen Mitarbeiter Gerhard Eppler, Lena Mispelhorn sowie die Studentin Leonie Philipp in Zusammenarbeit mit dem Jugendtreff Endingen, der im Queer Café von Beate Zöld und Maxi Thomann vertreten wird. Beginn des Queer Cafés am Samstag, 30. April, ist um 15 Uhr im Jugendhaus Balingen in der Hindenburgstraße 46.