Von links: Reiner Müller, Rainer Schmid, Roland Flaiz und Hans-Georg Siebert freuen sich darüber, dass das Bildstöckle nach der von ihnen durchgeführten Instandsetzung jetzt wieder an der Hausertaleiche hängt. Foto: Schullian

In Gruol kennt man den Baum als "Dicke Eiche" und an dieser hängt ein kleiner Baumbildstock mit einer Pietà (die Darstellung der Mutter Gottes mit dem Leichnam Jesu auf ihrem Schoß). Jetzt hat ein Quartett dieses Kleindenkmal wieder in Schuss gebracht.

Es ist nicht irgendeine Darstellung Maria als Mater Dolorosa (lateinisch für schmerzensreiche Mutter), sondern ein Motiv, das der Gruoler Kunstmaler August Pfister vor vermutlich rund 120 Jahren gemalt hat. Es heißt, mit diesem Bild habe er sich erfolgreich an der Kunstgewerbeschule in München beworben und hernach von 1901 bis 1908 in der bayerischen Landeshauptstadt Kunst studiert.

Das Bild mit seiner ädikulaförmigen Holzrahmung (eine Ädikula ist ein kleines, tempelförmiges Bauwerk), ist wohl in den 1920er Jahren an die Eiche im Hauser Tal angebracht worden. Der mächtige Baum, der von Gruol aus gesehen auf der linken Seite der Kreisstraße nach Erlaheim steht, ist seinerseits als Naturdenkmal gelistet.

Erste Anregung aus dem Ortschaftsrat

Die erste Anregung, sich um das Bildnis zu kümmern, kam von Ortschaftsrat Timo Siedler. Dessen Nachbar ist wiederum der gelernte Maler und immer wieder als Kunstmaler tätige Reiner Müller. Der hat sich sofort dazu bereit erklärt, das Bild wieder aufzufrischen und, soweit es ihm möglich war, farblich dem Urzustand anzugleichen.

Hinter dem Bildnis befindet sich zudem eine Platte, auf der steht, dass der Bildstock 1991, also exakt vor 30 Jahren, schon einmal renoviert worden ist – und zwar von Albert und Roland Flaiz, Adalbert Kohle und Engelbert Schneider.

Also machten sich nun Roland Flaiz und sein Holzingenieur Rainer Schmid daran, in der Schreinerei der Firma Flaiz Polstermöbel, den Holzrahmen zu erneuern und schadhafte Teil auszutauschen. Das Querbrett mit der Inschrift "Schmerzhafte Mutter Gottes, bitte für uns" blieb dabei erhalten.

Über dem Bildstock ist eine Vogelbrutstätte

Der ädikulaartige Holzrahmen hatte auch deshalb gelitten, weil sich genau über dem Bildstock ein Loch in der Eiche befindet, in der vermutlich ein Greifvogel haust. Dessen Exkremente haben dem Holz ganz schön zugesetzt. Damit das in Zukunft nicht mehr so leicht passiert, wurde das Holzdach gegen ein Kupferdächlein ausgetauscht. Das wiederum hat der Haigerlocher Flaschnermeister Hans-Georg Siebert erstellt – ein Onkel von Rainer Schmid.

Ortsvorsteher freut sich über Initiative

Vor wenigen Tagen trafen sich die vier Beteiligten, um das kleine Baumbildstöcklein wieder an seinem angestammten Platz aufzuhängen. Der Gruoler Ortsvorsteher Reiner Schullian freute sich über das Ergebnis. Solche ohne viel Tam Tam ergriffen Privat-Initiativen sind in Gruol vor allem in der Corona-Zeit entstanden. Zum Beispiel das Herrichten eines Bildstöckle oberhalb der Gruoler Weinberghalde oder die Instandsetzung des Caravaca-Kreuzes an der Kreisstraße Richtung Weildorf. Schullian: " Es ist richtig schön, dass so was wieder aufblüht und die Leute sagen, das machen wir jetzt."