Unschöne Szenen haben das Pokalendspiel des FC 08 Villingen in Emmendingen überschattet. Der Verein distanziert sich von den Krawallmachern, ärgert sich aber auch über die Sicherheitskräfte.
Es war ein gebrauchter Tag des FC 08 Villingen: Die Nullachter haben am Samstag das Pokalendspiel gegen den SV Oberachern in Emmendingen vor mehr als 2300 Zuschauern verloren – und am Ende sorgten Anhänger des Oberligisten noch für unschöne Szenen. Zwei Menschen sind in Gewahrsam genommen worden.
Der Frust im Fanblock des FC 08 Villingen war groß, als kurz vor Spielende das 3:0 für Oberachern fiel und das Pokalendspiel, welches den Weg in den hoch dotierten DFB-Pokal ebnet, entschied. Während die Mehrzahl der rund 800 Anhänger der Nullachter das Stadion bereits verließ, sorgte eine kleine Gruppe für Verdruss. Zunächst waren Rauchbomben gezündet worden, anschließend warf man ein brennendes Bengalo auf das Spielfeld, so dass der Sicherheitsdienst einschreiten musste.
Doch das war nicht alles. Nach der Siegerehrung kochten die Emotionen gänzlich über. Der Grund: Das Team von Oberachern geriet in die Nähe des Blocks mit den gefrusteren 08-Anhängern. "Wir sind nach der Siegerehrung den kürzesten Weg zu einer Sponsorenbande gegangen, der führte am Villinger Block vorbei", erklärt Oberachens Trainer Fabian Himmel. Das sei zwar "nicht ultrageschickt" gewesen, keinesfalls wollte man aber "in so einem Glücksmoment Stress suchen". Man habe nicht geahnt, dass dies für Probleme sorgen könnte, "sonst wären die Jungs den langen Weg gegangen".*
Sicherheitsdienst habe für Eskalation gesorgt
Die drohende Eskalation nahm der eingesetzte Sicherheitsdienst aber offensichtlich nicht wahr, ließ stattdessen die Mannschaft von Oberachern gewähren, obwohl die 08-Fans ihren Unmut deutlich äußerten. Dies bestätigt auch FC 08-Pressesprecher Alexander Rieckhoff im Gespräch mit unserer Redaktion, der zudem von Provokationen vor und während des Spiel berichtet. „Die Securitys sind nicht deeskalierend eingeschritten, sondern haben sogar dafür gesorgt, dass es eskaliert“, so die Auffassung von Rieckhoff, die mehrere Augenzeugen bestätigen.
Die Folge war ein versuchter Platzsturm mehrerer 08-Anhänger, den die Sicherheitskräfte aber auch eigene Fans unterbinden wollten. Zwei jener Aggressoren wurden auf dem Feld niedergerungen. „Die Personen konnten von den Ordnungskräften eingefangen und festgesetzt werden“, erklärt der Polizeisprecher des Polizeipräsidiums Freiburg, Michael Schorr.
Ermittlungen der Polizei laufen
Diese seien anschließend den Polizeikräften übergeben worden, „eine Auseinandersetzung gab es nach Aktenlage nicht“, so Schorr. Die Beamten nahmen die beiden Anhänger in Gewahrsam, „um den Betriebsfrieden herzustellen“. Nachdem die Personalien festgestellt wurden, seien die polizeilichen Maßnahmen beendet gewesen.
Dennoch laufen noch die Ermittlungen – und zwar wegen des Abbrennens der Pyrotechnik. „Dabei handelt es sich um einen Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz“, erklärt der Polizeisprecher. Anzeigen wegen Körperverletzungen liegen seinen Angaben zufolge von keinem der Beteiligten vor.
Es drohen Stadionverbote
Auch wenn es sich um Einzelfälle handelt, nimmt der FC 08 Villingen die Vorkommnisse ernst, betont der Vereinssprecher: „Wir distanzieren uns von jeglicher Gewalt und Krawall.“ Man arbeite deshalb auch eng mit der Polizei zusammen, um die möglichen Straftaten aufzuklären. Rieckhoff sagt mit Blick auf mögliche Stadionverbote: „Wir prüfen entsprechende Konsequenzen.“
*In einer früheren Version war von einer Provokation seitens des SV Oberachern geschrieben worden. Diese Anschuldigung weist Fabian Himmel als Trainer des SV Oberachern aber vehement zurück und erklärte im Nachgang die Hintergründe, wie es zu der Nähe zwischen seiner Mannschaft und den 08-Anhänger kam. Die entsprechenden Aussagen sind deshalb ergänzt worden.