Rauch steigt nach einer Explosion in Bujumbura auf. Das Land Burundi versinkt im Chaos. Foto: dpa

Die Abwesenheit von Staatschef Nkurunziza nutzen Militärs in Burundi für einen Putsch. Doch die Putschisten haben letztlich keinen Erfolg - und fürchten jetzt um ihr Leben.

Bujumbura - Der Putschversuch im ostafrikanischen Burundi ist gescheitert. "Wir haben entschieden, uns zu ergeben. Ich hoffe, sie bringen uns nicht um", sagte Putschistenführer Godefroy Niyombare nach Angaben des französischen Auslandsradiosenders Radio France Internationale (RFI).

Drei führende Putschisten seien festgenommen worden, nicht jedoch Niyombare, meldete der Sender.

Der frühere Geheimdienstchef und derzeitige Generalmajor Niyombare hatte am Mittwoch eine Reise von Präsident Pierre Nkurunziza zu einem Burundi-Krisengipfel ins Nachbarland Tansania für einen Umsturzversuch genutzt. Vorausgegangen waren Massenproteste, weil Nkurunziza entgegen der Verfassung für eine dritte Amtszeit kandidieren wollte. Der Präsident sollte sich am Freitag in einer Rede an die Nation wenden.

Kämpfe zwischen Regierungstreuen und Putschisten

Nach dem Umsturzversuch hatte es nach Berichten von Augenzeugen am Mittwoch Jubel und Freudenfeiern in Bujumbura gegeben. Aber am Donnerstag brachen Kämpfe zwischen Regierungstreuen und Putschisten aus, die anscheinend nie die Kontrolle im ganzen Land hatten.

Schon am Mittwochabend hatten US-Präsident Barack Obama und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon die Konfliktparteien zu einem Ende der Gewalt gedrängt und zur Besonnenheit gemahnt. Am Donnerstagabend verurteilte der UN-Sicherheitsrat in New York den Putschversuch. Die 15 Ratsmitglieder forderten alle Parteien auf, so schnell wie möglich zum friedlichen Dialog zu finden.

Das kleine Land mit rund zehn Millionen Einwohnern wurde in der Vergangenheit immer wieder von ethnischer Gewalt zwischen der Hutu-Mehrheit (85 Prozent) und der Tutsi-Minderheit (14 Prozent) erschüttert. Vor zwölf Jahren endete ein blutiger Bürgerkrieg mit mindestens 300.000 Toten.

Wegen der jüngsten Unruhen sind nach Schätzungen der UN seit Mitte April rund 50.000 Menschen in die Nachbarländer geflohen. Vor dem Krisengipfel hatten viele Regierungen sowie die Afrikanische Union den Staatschef aufgefordert, seine Pläne für eine dritte Amtszeit aufzugeben. Die Verfassung Burundis sieht nur zwei Amtszeiten für den Präsidenten vor. Nkurunziza aber argumentierte, er sei 2005 vom Parlament und nicht vom Volk eingesetzt worden.