Schon jetzt müssen sich Schüler, die mehr als zwei Tage die Woche in die Schule kommen, zwei Tests pro Woche unterziehen. (Symbolfoto) Foto: Gollnow

Mit den Pfingstferien haben die Schüler zwei Wochen Verschnaufpause, dann geht es direkt mit den Prüfungen los. Am Bildungszentrum in Wildberg scheinen trotz der aktuellen Umstände die Jugendlichen gut gerüstet zu sein.

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Wildberg - Vor den Pfingstferien hatten die Schulen bei einer Inzidenz unter 165 – wie im Landkreis Calw der Fall – die Wahl, ob sie zum Wechselunterricht-System zurückkehren oder nicht. Das Bildungszentrum Wildberg hat sich dazu mit umliegenden Schulen abgesprochen und sich gegen eine teilweise Öffnung entschieden. "Es gibt gute Gründe für eine Öffnung, aber auch dagegen", weiß Schulleiter Eugen Blumenstock.

Jeden Tag Kontakt sei für die Kinder aus sozialer Sicht super, erklärt er. Doch drei Tage vor den Ferien wieder auf ein anderes System zu wechseln – ganz abgesehen vom organisatorischen Aufwand dahinter und vielleicht auch der großen Umstellung für Familien und Schüler – mache das vom Fachlichen und Inhaltlichen her keinen Unterschied.

Mit ein Grund für die Entscheidung waren die nach den Pfingstferien anstehenden Prüfungen. Einige der Jugendlichen haben Geschwisterkinder in Klassen, die derzeit im Homeschooling unterrichtet werden. Würden alle Kinder an die Schule zurückkehren, erhöhe sich das Risiko einer Ansteckung und damit einer Quarantäne für ganze Familien, berufstätige Eltern und eben auch Schüler, die eigentlich nach den Ferien ihre Prüfungen schreiben sollen. Zudem ist Eugen Blumenstock "gespannt", wie sich die Zahlen nach den Ferien entwickeln werden, wo jetzt wieder Öffnungen ins Haus stehen.

Vorgaben unterscheiden sich je nach Inzidenz

Bleibt die Inzidenz wie derzeit zwischen 50 und 100, müssen weiterführende Schulen nach den Pfingstferien in den Wechselunterricht mit Maske, Abstand und zwei Tests die Woche zurückkehren. Unter 50 würde Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen bedeuten. Heißt: Kein Abstandsgebot in den Klassen, aber weiterhin Mundschutz- und Testpflicht. Es müsse sich jedoch noch zeigen, ob es unter der neuen Amtsspitze dabei bleibt. Bis nach den Prüfungen am 18. Juni wolle das Kultusministerium überlegen, ob generell bei einer Inzidenz unter 100 komplette Präsenz ohne Abstandsgebot gelte.

Schon jetzt müssen sich Schüler, die mehr als zwei Tage die Woche in die Schule kommen, zwei Tests pro Woche unterziehen. Das werde ganz gut angenommen, berichtet Eugen Blumenstock. Es gebe aber auch Eltern, die keine Erlaubnis dazu gegeben haben. Die Konsequenz: Die Kinder müssen zuhause bleiben. Wer keinen Nasenabstrich machen lassen möchte, kann eines der Spucktest-Angebote wie beim Edeka in Wildberg wahrnehmen und eine Bescheinigung vorlegen.

Organisatorisch sei das Ganze "in keinster Weise einfach", erzählt Blumenstock. Und bei der Durchführung der Prüfungen in der kommenden Woche wird es richtig spannend: Es wird pro Klasse mindestens zwei Räume geben, einen für Schüler, die sich haben testen lassen, einen für jene, die das nicht haben. Wird einer der Räume wegen des Abstandsgebotes zu voll, braucht es noch einen dritten. In jedem Raum müssen zwei Lehrer Aufsicht führen. Wer einen Nachteilsausgleich erhält, hat mehr Zeit für die Prüfung und benötigt nochmal einen gesonderten Raum. Durch die Maskenpflicht kommt noch eine mögliche Maskenpause für die Schüler dazu, die ebenfalls beaufsichtigt werden will.

"Nichts verpasst"

Bis Dienstag, 1. Juni haben Schüler die Möglichkeit, gänzlich von den Prüfungen zurückzutreten und die Abschlussklasse zu wiederholen. Davon haben manche Schüler schon Gebrauch gemacht, teils bereits zum Halbjahr. Die Möglichkeit, den Nachtermin als Haupttermin der Prüfung zu wählen, wurde nicht wahrgenommen.

Trotz Corona sieht Eugen Blumenstock die Schüler in Wildberg gut vorbereitet. Einige Prüfungen wie die Kommunikationsprüfung in den Fremdsprachen beziehungsweise die fachpraktischen Prüfungen sind schon absolviert und die Noten seien "ansehnlich". Zudem konnten Unterrichtsstunden gestreamt werden, sodass die Schüler bis auf die Klassenzimmeratmosphäre nichts verpasst haben.

Allgemein mache sich die anstrengende Lage langsam an der Stimmung bemerkbar. Doch die meisten Eltern geben durchaus positive Rückmeldungen, freut sich der Schulleiter. Er weiß um die hohe Belastung derzeit und "dankt weiterhin allen Eltern für ihr Durchhaltevermögen".