Sicherheitsprüfung Foto: dpa

Der Prüfkonzern Dekra, der im vergangenen Jahr Gewinn und Umsatz gesteigert sowie rund 3000 neue Jobs geschaffen hat, profitiert vom weltweiten Bedürfnis nach Sicherheit.

Stuttgart - Auch nach dem Grubenunglück in der Türkei könnte Dekra-Wissen gefragt sein. „Wir stehen Gewehr bei Fuß, wenn die Türkei aktiv wird“, sagte der für das Industriegeschäft verantwortliche Vorstand Ivo Rauh am Donnerstag in Stuttgart. Derzeit sei aber die Gemengelage in der Türkei schwierig. In Chile, wo sich 2011 ein schweres Grubenunglück ereignet hatte, ist Dekra als Berater mit im Boot, um die Sicherheit für Bergleute zu verbessern.

„Sicherheit ist ein Megabedürfnis der Menschen“, sagte Dekra-Chef Stefan Kölbl. Das Stuttgarter Unternehmen ist auf vielen Feldern unterwegs – das reicht von der Prüfung von Industrieanlagen wie beispielsweise Raffinerien oder Atomkraftwerke über die Sicherheit rund ums Auto bis hin zu Schienenfahrzeugen. Und das Geschäft wächst weltweit. „2013 war ein gutes Jahr“, freute sich Kölbl als er die Zahlen für das vergangene Jahr präsentierte.

Dekra hat schließlich einen Rekordumsatz von 2,31 Milliarden Euro erwirtschaftet, 6,8 Prozent mehr als im Jahr zuvor – währungsbereinigt 7,3 Prozent. Beim operativen Ergebnis (vor Zinsen und Steuern bereinigt um Sondereffekte ) hat Dekra um 10,5 Prozent auf 162,7 Millionen zugelegt. Ein Teil des Wachstums geht auf Übernehmen zurück. So haben die Stuttgarter allein im vergangenen Jahr zehn Firmen zugekauft, darunter die Nummer 1 bei Fahrzeugprüfungen in Neuseeland: Die Vehicle Testing New Zealand hat 800 Mitarbeiter und etwa 50 Millionen Euro Umsatz.

Das Automobilgeschäft ist das Rückgrat des Konzerns und steuert mehr als die Hälfte zum Umsatz bei. Erstmals hat Dekra im vergangenen Jahr in Deutschland mehr als neun Millionen Fahrzeuge geprüft und ist mit weltweit 23 Millionen Fahrzeugprüfungen weltweiter Marktführer. Zunehmend zum Wachstum beitragen sollen künftig auch neue Testanlagen für Fahrerassistenzsysteme , wie Kölbl sagte.

Auch das Industriegeschäft entwickelte sich dynamisch und legte um fünf Prozent auf 674,2 Millionen Euro zu. Davon werden rund 85 Prozent im Ausland erwirtschaftet. Auch das Thema Materialprüfung wird immer interessanter. Dekra ist bei einem EU-Projekt mit von der Partie, im so genannten Petrobot-Konsortium. Eine Gruppe führender Firmen entwickelt dort Roboter, die künftig gefährliche Inspektionen in Druckbehältern und Tanks übernehmen sollen, damit gefährliche Arbeiten nicht mehr von Menschen erledigt werden müssen.

Um Innovationen geht es auch bei im Geschäftsfeld Personaldienstleistungen, bei dem Dekra zweistellig zugelegt hat. Um Abhilfe im Fachkräftemangel in der Altenpflege zu schaffen, ist Dekra – als einer der größten privaten Bildungsanbieter in Deutschland – in die Pflegekräfteausbildung eingestiegen. Die hauseigene Dekra-Akademie bildet in Ungarn rund 300 Menschen zum Altenpfleger aus, die alle schon einen Arbeitsvertrag mit einer deutschen Klinik in der Tasche haben.

Künftig will Dekra Fachkräfte auch in Rumänien rekrutieren. Auch in diesem Geschäftsfeld gewinnen die internationalen Märkte verstärkt an Bedeutung. So betreut die Dekra Akademie im Auftrag des Bundesbildungsministeriums in Griechenland ein Pilotprojekt zur dualen Berufsausbildung in der Tourismusbranche. Damit sollen die Arbeitsmarktchancen junger Griechen verbessert und die hohe Jugendarbeitslosigkeit gesenkt werden.

Fürs laufende Jahr gab sich Dekra-Chef Kölbl zuversichtlich. Umsatz und Ergebnis sollen weiter zulegen. Mit einem Umsatzplus von 13,8 Prozent auf nahezu 590 Millionen Euro ist der Prüfkonzern in den ersten drei Monaten schon gut gestartet. Fürs Gesamtjahr rechnet er mit einem Plus von fünf bis zehn Prozent Außerdem sind weitere Zukäufe geplant – vor allem in Nordamerika und Asien/Pazifik. Gespräche liefen bereits, sagte Kölbl ohne Details zu nennen. Auch die Zahl der Mitarbeiter soll weiter steigen. In diesem Jahr sollen mindestens 1000 neue Jobs geschaffen werden – mögliche Zukäufe noch gar nicht eingerechnet.

Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Mitarbeiter weltweit um rund 4300 auf fast 32 600 gestiegen. 1300 davon kamen durch Firmenübernahmen dazu. Im Inland beschäftigt Dekra mehr als die Hälfte aller Mitarbeiter..