Am Morgen nach dem Unfall in Nordstetten: Der Mercedes mit dem 23-Jährigen am Steuer fuhr auf die Findlinge. Das Steinkreuz wurde vom Sockel gerammt. Foto: Florian Ganswind

Zwei Promille, ein Mercedes und eine Spur der Verwüstung in Nordstetten. Deshalb steht ein 23-Jähriger vor Gericht.

Eigentlich hatte er die Nacht schon vergessen. Bis es krachte und der Airbag auslöste. Das Ende einer Feier.

 

Samstag, 18. Januar 2025. „Schmotziger Donnerstag“ und der große Höhepunkt der Fasnet sind noch ein bisschen hin. Doch die Party in Nordstetten lockt den 23-jährigen Arbeiter trotzdem. Sie endet teuer für ihn.

Die Staatsanwaltschaft: „Um 2.37 Uhr fuhr der Angeklagte mit einem Mercedes Benz 300 E (ab 177 PS, d. Red.) die Straße in Nordstetten entlang. Er kam nach rechts ab und rammte eine Laterne, das Heck eines parkenden Audi A 6, ein Verkehrszeichen und zwei Findlinge. Erst das steinerne Feldkreuz konnte ihn stoppen.“

Der Unfall vom 19. Januar 2025: Der Audi A 6 links wurde vom Mercedes auch gerammt. Foto: Florian Ganswind

Auf den Fotos vom Unfall in Nordstetten ist zu sehen, dass der Mercedes mit dem Unterboden auf den Findlingen vor dem Kreuz steht. Eine Spur der Verwüstung.

Die Staatsanwaltschaft weiter: „Die erste Blutprobe ergab zwei Promille, die zweite 30 Minuten später 1,93 Promille.“

Der Angeklagte gesteht: „Es hätte viel mehr passieren können“

Der Angeklagte: „Ich gebe die Tat zu. Mir ist klar, dass viel mehr hätte passieren können – vor allem, wenn es Unbeteiligte getroffen hätte.“

Richterin Jennifer Dallas-Buob: „Nach der bisherigen Aktenlage haben sie nicht zugegeben, dass Sie der Fahrer sind.“

Der 23-Jährige gesteht weiter: Eigentlich sei der Plan gewesen, zur Party zu gehen und mit dem Taxi heim zu fahren. Der Arbeiter: „Ich habe zu viel getrunken. Ich weiß nur noch, dass wir gegen das Denkmal geprallt sind. Dann bin ich wieder zu Bewusstsein gekommen.“

Der Mercedes ist ein Totalschaden

Der Mercedes seines Stiefvaters – wirtschaftlicher Totalschaden, 50 000 Euro. Das Feldkreuz: 7000 Euro. Der Arbeiter verliert seinen Führerschein, geht zur MPU. Er sagt: „Als Monteur wurde ich entlassen, fand eine Arbeit in der Produktion.“

Dann zeigt er noch den Abschlussbericht der MPU auf seinem Handy. Richterin Dallas-Buob zitiert, dass die Sanktionen ihn stark beeindruckt hätten. Der Angeklagte könne inzwischen mit Alkohol umgehen, die Labortests belegen nichts anderes.

Verteidiger: „Die Welt wird kleiner ohne Lappen“

Der 23-Jährige sagt noch: „Selbst wenn es die 0,5 Promille-Grenze gibt, werde ich nie wieder mit Alkohol Auto fahren.“

Sein Verteidiger Michael Ashcroft: „Die Welt wird kleiner ohne Lappen.“ Die Staatsanwältin fordert 60 Tagessätze à 140 Euro – 8400 Euro insgesamt. Sein Verteidiger plädiert nur, die Tat als fahrlässig zu werten.

Dann spricht Richterin Jennifer Dallas-Buob das Urteil: „Schuldig wegen fahrlässiger Gefährdung des Straßenverkehrs“. Die Richterin: „Es ist erstaunlich, dass Sie und ihr Beifahrer unversehrt aus dem Auto herauskamen. So ein Glück hat man vielleicht nur einmal.“ Neben der Geldstrafe in Höhe von 8400 Euro und den Gerichtskosten komme auch noch der Regress der Versicherung für den Schaden am Audi A 6 auf den Angeklagten zu, betont Verteidiger Michael Ashcroft.