Der Angeklagte mit Dolmetscherin (links), Verteidiger und Justizbeamtem (rechts). Foto: Moni Marcel

Angeklagter ist sich bewusst, das Leben vieler Menschen zerstört zu haben und zeigt Reue vor Gericht.

​ Mit einem Elektrokabel soll ein 36-jähriger Deutscher aus Spaichingen am 15. Februar dieses Jahres einen Kumpel erwürgt haben.

 

Die beiden sollten einen Imbissstand im Rahmen des Ringtreffens in Aldingen aufbauen. Dabei sei es zum Streit gekommen, so die Anklage, das spätere Opfer sei mit einem Hammerbeil auf den 36-Jährigen losgegangen, der habe ihn niedergeschlagen und dann zum Kabel gegriffen. Und die Leiche anschließend zum Fenster hinaus gehievt und auf einer Baustelle vergraben.

Vor Gericht zeigte sich der Mann geständig, sein Verteidiger verlas eine wortreiche Erklärung, in dem er große Reue zeigte. „Ich bedaure es zutiefst, der Familie den Vater, den Ehemann, den Bruder genommen zu haben“, er traue sich mit Blick auf das Leid der Familie des Opfers kaum, seine eigene Trauer auszudrücken. „Ich würde alles tun, um die Tat rückgängig zu machen.“

Er habe mit der Tat auch sein eigenes Leben und das seiner Familie zerstört. „Ich habe S. getötet.“ Die Leiche seines einstigen Freundes, dem er einen Job beschafft hatte – den bei einem Bauunternehmen, für das sie auch den Imbissstand beim Narrentreffen machen sollten – und dem er immer wieder, sagt er, Geld geliehen habe, das er nicht zurückforderte, wurde erst zehn Tage nach der Tat gefunden. Der Angeklagte hatte sich der Polizei gestellt, am 27. Februar wurde die Tat öffentlich bekannt, nachdem die Ermittler auf seine Hinweise hin die Leiche auf dem Gelände einer ehemaligen Brauerei gefunden hatten, dort hatte er S. vergraben.

Leiche vergraben

Nach der Tat, das erzählte er dem Gericht, habe er an der Imbissbude den ganzen Tag Pommes verkauft. Die Tat selbst konnte oder wollte der 36-Jährige nur teilweise schildern. Er erinnere sich nicht mehr daran, was genau geschehen sei. Es habe Streit gegeben, weil S. nicht arbeitete, er alleine den Stand aufbauen musste, S. sei nur dagesessen, alkoholisiert, wie er sagte.

Ärger mit dem Chef

Er habe Ärger mit dem Chef bekommen deswegen, da er S. mitgebracht hatte. Daraus resultierte offenbar der Streit, er habe S. einen Verräter genannt, der zu ihm „verpiss dich“ gesagt. Auch ums geliehene Geld sei es gegangen. Schließlich habe S. ihn, als er mit Geräten die Treppe herunter gekommen sei, mit dem Hammerbeil angegriffen, ihn im Intimbereich getroffen.

„Ich habe ihn weggeschubst“, es gab Schläge, schließlich seien beide zu Boden gegangen. Wie er zu dem Kabel gekommen sei und S. stranguliert habe, daran könne er sich nicht mehr erinnern. Ja, er habe ein Alkoholproblem, erzählte der in Moldawien aufgewachsene gelernte Koch.

Nach der Heirat ging das Ehepaar wegen des Ukrainekriegs erst nach Frankreich, dann nach Deutschland, wo die beiden Kinder geboren wurden. 2023 habe er als Deutschstämmiger die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten. Warum er, 1,91 groß und über 100 Kilo schwer, nicht vor S., der nur 1,63 groß und 65 Kilo schwer war, weggelaufen sei, auch das konnte der Angeklagte nicht erklären.

Er habe an Silvester aufgehört, Alkohol zu trinken und stattdessen Pilze genommen. Fliegen- und Pantherpilze, wie er es bei russischen Schauspielern gesehen habe. Deren Wirkung wird möglicherweise der psychiatrische Sachverständige klären können. Das Urteil wird voraussichtlich am Montag, 20. Oktober, fallen.