Der 50-Jährige muss sich vor Gericht verantworten. Foto: dpa/Uli Deck

Auftakt im spektakulären Prozess um Kindesentführung: Am Amtsgericht in Pforzheim äußert sich der 50-jährige Angeklagte – und spricht von einer Verzweiflungstat.

Zum Auftakt eines Prozesses um Kindesentführung nach Panama hat der Vater des Kindes die Tat als Verzweiflungstat bezeichnet und die Vorwürfe eingeräumt. Es tue ihm leid für seinen Sohn, zu dem er nun keinen Kontakt mehr habe, sagte er mit brüchiger Stimme und unter Tränen zum Auftakt der Verhandlung am Dienstag. Dem 50-Jährigen wird vor dem Amtsgericht Pforzheim vorgeworfen, den inzwischen elf Jahre alten Jungen nach einem Weihnachtsurlaub bei sich in Nordrhein-Westfalen nicht zu seiner Mutter zurückgebracht zu haben.

Stattdessen habe er ihn kurz vor dem Jahreswechsel erst nach Belgien, dann nach Amsterdam und schließlich nach Panama gebracht, sagte der Mann. Es habe immer wieder Streit um Umgang gegeben. „Ich wollte ihn beschützen.“ 

Das Kind ist wieder in Obhut der Mutter

„Es war die Hölle“, sagte die in Mühlacker (Entkreis) lebende Mutter des Jungen kurz vor Beginn des Prozesses. Sie hatte Anfang Januar vergeblich am vereinbarten Treffpunkt auf ihren Sohn gewartet. „Unser Leben wird nie wieder so sein, wie es war.“ Auch sie sei zweimal in Panama gewesen, um nach ihrem Sohn zu suchen.

Als der Junge nicht wie ausgemacht am Treffpunkt beim Kölner Hauptbahnhof erschien, wurden Bundeskriminalamt und Interpol eingeschaltet und der Mann mit internationalem Haftbefehl gesucht. Anfang Februar wurde er in Panama festgenommen und danach nach Deutschland ausgeliefert. Das Kind ist wieder in Obhut der Mutter.