Falsche Fünfziger brachten die jungen Leute in Umlauf. Nun müssen sie sich vor dem Hechinger Landgericht verantworten. Foto: ©Gregory Lee – stock.adobe.com

Am Landgericht Hechingen hat am Mittwoch der Prozess gegen neun junge Leute aus dem Zollernalbkreis sowie den Landkreisen Sigmaringen und Ravensburg begonnen. Sie sollen in vielen Fällen gefälschte Fünfzig-Euro-Scheine in den Verkehr gebracht haben.

Hechingen - Die Staatsanwaltschaft wirft den jungen Leuten im Alter von 18 bis 22 Jahren vor, im Januar und Februar 2021 in einer Vielzahl von Geschäften im Zollernalbkreis sowie in den Landkreisen Sigmaringen, Ravensburg sowie in Stuttgart und Tübingen mit "falschen Fuffis" bezahlt und sich das Wechselgeld erschlichen zu haben.

Burger King, Netto, Apotheke

Betroffen waren etwa der Burger King in Albstadt, der Netto in Krauchenwies, die Heidelberg-Apotheke in Bisingen, die Bäckerei Sauter in Winterlingen, diverse Kebab-Imbisse in Balingen – die Staatsanwaltschaft ratterte bei der Anklageverlesung eine lange Liste herunter.

Blüten in NRW beschafft

Die Blüten sollen zwei der Angeklagten zu Beginn des Vorjahres in Bergheim beschafft haben. Zunächst brachten sie zum Preis von 400 Euro falsche Banknoten im Wert von 4000 Euro aus Nordrhein-Westfalen mit, später beschafften sie weitere "falsche Fuffis" im Wert von 40.000 Euro und bezahlten dafür 4000 Euro.

Bei einem Angeklagten fließen Tränen

Eine Angeklagte – die einzige Frau – wollte sich am Mittwoch vor dem Landgericht nicht zu den Vorwürfen äußern. Die acht anderen Angeklagten räumten bei der Befragung durch Richter Schwarz die ihnen zur Last gelegten Taten ein. Quasi unisono gaben sie an, dass es ihnen Leid tue, dass ihr Vorgehen ein schwerer Fehler gewesen sei. Bei einem der Angeklagten flossen dabei sogar Tränen. Die Eltern der Angeklagten, von denen einige im Gericht anwesend waren, seien von ihnen enttäuscht gewesen.

Den Angeklagten waren die Polizeidurchsuchungen eine Lehre, sie wollen ihr Leben wieder in Ordnung bekommen und sich auf ihre Zukunft konzentrieren, erklärten sie.

Warnschuss ohne Wirkung

Die miese Tour hatten die beiden Angeklagten, die das Falschgeld beschafft hatten, trotz eines frühen Warnschusses fortgesetzt: Bei einem ihrer ersten Einkäufe in einem Döner-Laden in Sigmaringen wurde der Verkäufer auf das Falschgeld aufmerksam und wollte die Polizei verständigen – den Übeltätern gelang indes die Flucht. Daraufhin verbrannten sie den Rest der ersten Blüten-Charge – um nur zehn Tage später in Bergheim die noch größere Menge falscher Fünfziger zu besorgen.

Verkäufer fällt Falschgeld auf

Eine spätere Einkaufstour wurde einem der Angeklagten dann zum Verhängnis: Einem Netto-Verkäufer fiel das Falschgeld auf, die Polizei wurde gerufen. Eine Durchsuchung brachte die Ermittler auf die Spur der anderen Beteiligten.

Die Verhandlung wird am Dienstag, 26. Juli, am Landgericht Hechingen fortgesetzt.