Vor dem Landgericht Freiburg sollte eigentlich der Prozess gegen einen Polizeibeamten beginnen – doch der erscheint nicht. (Archivfoto) Foto: dpa

Ein Freiburger Polizist soll sein Wissen aus den Ermittlungsakten zu Geld gemacht haben. Jetzt sollte er sich vor Gericht verantworten – doch aus dem Prozess wird nichts.

Freiburg - Am Freiburger Landgericht ist der Prozess gegen einen Polizeibeamten wegen Bestechlichkeit, Strafvereitelung im Amt und zahlreicher weiterer Vergehen erst einmal geplatzt. Zum Start des Verfahrens am Dienstag erschien der 55-Jährige nicht. Laut Staatsanwaltschaft ist er untergetaucht, nach ihm wird nun per Haftbefehl gesucht. Auch die Verteidigung hat nach eigenen Angaben keinen Kontakt zu dem Mann. Das Gericht sagte alle Verhandlungstermine ab.

Rund 80 Punkte in der Anklage

Insgesamt umfasst die Anklage gegen den Polizeibeamten, der seit längerem vom Dienst suspendiert ist, rund 80 Unterpunkte. So soll er zwischen 2011 und 2012 in zahlreichen Fällen einem Firmeninhaber, der sich auf die Rückführung gestohlener Autos und Maschinen aus Marokko spezialisiert hatte, gegen Provision persönliche Daten von Diebstahlopfern überlassen haben.

Außerdem soll der Polizeibeamte seine Position als Kontaktmann in die kriminelle Szene ausgenutzt haben, um von Drogengeschäften zu profitieren. Mindestens sechsmal soll er Vertrauenspersonen der Polizei aus dem kriminellen Milieu verraten haben. In wiederholten Fällen soll er Verdächtigen in Strafverfahren zudem gegen Bezahlung angeboten haben, die Ermittlungen einzustellen oder zu manipulieren. Zusammen mit seinem Sohn soll sich der Polizist ab 2012 auch als Hehler von Diebesgut betätigt haben.