Ein Sprayer tobt sich an einer Wand auf: Wegen illegaler Bilder muss ein Balinger Strafe zahlen. Foto: © gradt-stock.adobe.com

Weil er in einem Dutzend Fällen Graffiti an Mauern in Frommern und Weilstetten angebracht hatte, hat Richter Sailer am Amtsgericht einen 21-jährigen Balinger wegen Sachbeschädigung verurteilt. Der junge Mann muss eine Geldauflage in Höhe von 800 Euro bezahlen.

Balingen - Seinem illegalen Treiben war der Sprüher im Jahr 2019 nachgegangen. Damals habe er sich in einer persönlichen Krise befunden, sagte er vor Gericht: Er habe regelmäßig viel zu viel Alkohol getrunken, Stress mit seinen Eltern gehabt, außerdem habe er seinen Freundeskreis verloren. In der Folge sei er mit Sprühdosen losgezogen und habe dort Schriftzüge hinterlassen. Betroffen waren unter anderem Brücken, Trafostationen, eine Bushaltestelle, die Turn- und Festhalle Frommern sowie ein Gebäude der Firma Vötsch. Genau dort war er von Polizisten auf frischer Tat ertappt worden.

Im Zuge der Ermittlungen fanden die Beamten bei dem jungen Mann zuhause zahlreiche Sprühdosen und auch Skizzen, über die ihm weitere Taten nachgewiesen werden konnten. Der Schaden belief sich nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft auf rund 15 000 Euro.

Angeklagter räumt Vorwürfe ein

Der junge Mann räumte die Sprühereien vor Gericht unumwunden ein: Er wolle "alles gestehen", sagte er nach Verlesung der Anklageschrift. Richter Sailer zeigte ihm daraufhin Bilder der Graffiti- und zeigte sich fast schon beeindruckt: Er wolle die Bilder und vor allem deren Entstehung nicht loben, so Sailer, aber diese "sehen eigentlich ganz gut aus". Der 21-Jährige bestätigte, für die meisten davon verantwortlich zu sein; einzelne indes wies er klar von sich: "Die sind nicht von mir."

Dass er Mist gebaut hatte, räumte der Sprüher ein. Der Firma Vötsch habe er sogar angeboten, das Graffito auf deren Mauer zu übermalen – was die Firma aber nicht wollte, weil das Gebäude ohnehin abgerissen werden sollte.

Aus Krise herausgefunden

Aus der damaligen Krise habe er mittlerweile herausgefunden, so der 21-Jährige: Nach der Ausbildung zum Werkzeugmechaniker sei er von seinem Betrieb zwar nicht übernommen worden, habe aber nun eine Arbeitsstelle bei einem großen Betrieb im Raum Stuttgart gefunden. Dort lebe er heute, sein Leben laufe gut. Das sowie das Geständnis rechnete Richter Sailer dem jungen Mann an.

Mit dem Sprühen habe er mittlerweile abgeschlossen, sagte der 21-Jährige weiter. Seitdem er von den Polizisten erwischt worden war, habe er keine Dose mehr in die Hand genommen.