Viele Pflegekräfte wollen laut Verdi ihren Job an den Nagel hängen. (Symbolfoto) Foto: Syda Productions – stock.adobe.com

Zahlreiche Beschäftigte wollen am Mittwoch, 12. Mai, dem Tag der Pflegenden, in verschiedenen Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen in der Region protestieren, teilt die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi Südbaden Schwarzwald mit.

Kreis Rottweil - Am Klinikum Konstanz startet die Gewerkschaft mit einer Ansprache-Aktion ab 5 Uhr zu Beginn der Frühschicht. Gewerkschaftsmitglieder begrüßen an der Uniklinik Freiburg ihre Kollegen vor der Frühschicht mit Textilaufklebern. Für Auszubildende wird eine Überraschung bereitgehalten.

Zwischen 15 und 17 Uhr wird auf dem Uniklinik-Campus mit dem Netzwerk Solidarisches Gesundheitswesen unter dem Motto: "Heiße Luft bringt keine Verbesserungen für die Beschäftigten" protestiert, so die Ankündigung. Damit fordern die Beschäftigten eine bedarfsgerechte Personalausstattung und flächendeckend angemessene Bezahlung.

Laut Verdi wird neben der Uniklinik Freiburg und dem Kreiskrankenhaus Emmendingen, das Zentrum für Psychiatrie Emmendingen, der Klinik für Tumorbiologie Freiburg im UKF, das Ortenauklinikum Offenburg, das Ortenauklinikum Lahr, Pflege- und Betreuungsheim Fußbach (Gengenbach), AWO-Pflegeheim Lahr, das Klinikum Konstanz sowie das Krankenhaus Rottweil teilnehmen. In Rottweil gibt es eine Fotoaktion von Beschäftigten zusammen mit dem DGB, der KAB und der Betriebsseelsorge.

"Bisherige Beschlüsse völlig unzureichend"

Mit einem bundesweiten Aktionstag zum Internationalen Tag der Pflegenden am 12. Mai wollen die Beschäftigten ihren Forderungen Nachdruck verleihen. Damit wollen sie Druck vor der Bundestagswahl für Verbesserungen in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen machen.

"Es müssen dringend die richtigen Schlussfolgerungen aus den Erfahrungen in der Pandemie für das Gesundheitswesen gezogen werden. Die bisherigen Beschlüsse sind völlig unzureichend, von Entlastung ist im Betrieb nichts zu spüren – im Gegenteil", sagte Franka Weis aus dem Kreiskrankenhaus Emmendingen.

"Beschäftigten in den Krankenhäusern sind erschöpft"

Bei den Aktionen zeigen Beschäftigte der Gesundheitspolitik mit Textilaufklebern an der Dienstkleidung ihre Forderung. "Die Beschäftigten in den Krankenhäusern sind erschöpft. Sie arbeiten seit Monaten am Anschlag, um die Menschen in der Pandemie bestmöglich zu versorgen. In der Pflege ist die Lage angesichts der Personalnot weiterhin extrem angespannt", berichtete Petra Mergenthaler aus der Uniklinik Freiburg. Damit höhere Löhne nicht auf Kosten der Bewohnerinnen und Bewohner gehen, plädiert Verdi für die sofortige Deckelung der Eigenanteile und perspektivisch die Übernahme aller pflegebedingten Kosten durch die Pflegeversicherung.

Nach einer aktuellen Befragung will fast jede dritte Pflegekraft in Intensivstationen, Notaufnahmen und Rettungsdiensten ihre Stelle in den kommenden zwölf Monaten aufgeben. Die im Koalitionsvertrag vorgesehene Errichtung einer Pflegekammer sei für Verdi keine Lösung, heißt es. "Die Pflege im Land braucht echte Entlastung, dringend und sofort, sowie eine spürbare Aufwertung. Was wir nicht brauchen, ist, dass wir zukünftig als Kammermitglieder mit Pflichtmitgliedsbeiträgen dafür bezahlen müssen, in Entscheidungsgremien des Gesundheitswesens mehr beachtet zu werden."