Ein bunter Zug mit mehreren Hundert Menschen bahnt sich am Donnerstag seinen Weg durch Rottweil, um angesichts einer AfD-Veranstaltung in der Stadthalle Flagge für Demokratie und Vielfalt zu zeigen. In zwischenzeitlich einer ganzen Reihe von Aktionen von "Rottweil bleibt bunt" ist es der erste Demonstrationszug.
Was für ein Bild: Am Donnerstag steht der Verkehr in der Hochbrücktorstraße still. Hunderte Demonstranten, manche mit Transparenten, andere mit Trillerpfeifen, ziehen Richtung Stadthalle.
„Kein Platz für Rassismus – weder in Rottweil noch anderswo“ und „AfD – zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihre Oma“ ist etwa auf den Transparenten zu lesen.
Anlass des Protestes ist eine Veranstaltung der AfD. Die hat für Donnerstagspätnachmittag zu ihrem inzwischen dritten „Rottweiler Bürgerdialog“ in die Stadthalle eingeladen.
Gemeinsam gestaltete Transparente
Das Bündnis „Rottweil bleibt bunt“ demonstriert diesmal nicht nur mit einer Kundgebung im Bereich der Stadthalle, sondern lädt zu einem Demonstrationszug aus der Rottweiler Innenstadt zum Veranstaltungsort ein.
Viele Teilnehmer schließen sich an diesem Donnerstag der Demonstration, die von der oberen Hauptstraße zur Stadthalle führt, an. Manche hatten sich sogar in Gruppen auf die Veranstaltung vorbereitet und im Vorfeld öffentlich zum gemeinsamen Gestalten von Plakaten und Transparenten eingeladen.
Man wolle klare Kante gegen rechtsextreme Haltungen zeigen und sich für ein pluralistisches Demokratieverständnis starkmachen, heißt es vom Bündnis, das zum Protest aufgerufen hat.
Nach dem Zug durch die Innenstadt versammeln sich die Demonstranten vor der Stadthalle zu einer Kundgebung mit Reden und musikalischen Beiträgen.
Um 17.30 Uhr begrüßt Thomas Busch die Protestler, die aus ganz unterschiedlichen Ecken der Stadtgesellschaft kommen. Darauf folgen Reden von Hannes Dürr vom Bündnis "Rottwei bleibt bunt" und Sonja Rajsp-Lauer von den Grünen. Nicht nur bei ihnen geht es darum, der „Alternative für Deutschland" keinen Raum zu geben. Nicht aus Prinzip, sondern weil sie für eine rückwärtsgewandte Politik stehe.
Angesprochen werden in diesem Zusammenhang unter anderem Auswirkungen von AfD-Vorschlägen auf die soziale Sicherung und wirtschaftliche Entwicklung in der Bundesrepublik. Zitiert werden Prognosen von Wirtschaftsinstituten, die im Programm der AfD Werkzeuge für eine Negativentwicklung sehen.
Andere Beiträge, etwa von Ali Zarabi aus dem SPD-Kreisvorstand, legen den Fokus auf Angst vor einer nationalistischen Staatsdiktatur. Er habe, in Afganhistan aufgewachsen, erlebt, was ein totalitätes Regime bedeutet, erklärt Zarabi.Michael Keller vom BDKJ vertritt die Kirchen auf dem Podium, Parteien, Jugendorganisationen, die "Omas for future", Gewerkschaft ergreifen das Wort.
Unterdessen haben zwei Demonstranten es geschafft, das Dach des Stadthallen-Foyers zu erklimmen, wo sie ein Tranpsarent mit dem Text "Es ist 5 vor 1933" präsentieren. Auf der Hauptfläche des Stadthallen-Parkplatzes hat die Polizei mit zahlreichen Fahrzeugen eine Abstandszone eingerichtet. Ein Versuch der Antifa-Gruppe, sich Zugang zum Laubengang als Weg zur Stadthalle zu verschaffen, endet gegen 18.40 Uhr schnell.
Dafür gibt es auf dem Platz gleich wieder Musik, mit der man signalisieren will, dass "bunt" und "Vielfalt" für eine aufgeklärte und zukunftsfähige Gesellschaft selbstverständlich sind.