Kinderschuhe und Plakate machen vor dem rathaus auf die Situation der Kinder aufmerksam. Foto: Trommer

Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie treffen auf Widerstand in der Bevölkerung. In Haiterbach wurden am Dienstagabend Kinderschuhe und Transparente vor dem Rathaus abgelegt. Die anwesenden Eltern äußerten ihren Unmut über die Auswirkungen auf ihre Kinder.

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Haiterbach - Seit nunmehr einem Jahr werden Eltern und Kinder durch die verschiedenen Einschränkungen beeinträchtigt. Im Jahr 2020 wurden Mitte März alle Schulen in Baden-Württemberg geschlossen, in Folge geschah eine Digitalisierung, deren Tempo man sich bereits seit Jahren gewünscht hätte. Zu Beginn wurden allerdings zumeist Arbeitsblätter per E-Mail versandt, die dann ausgedruckt werden sollten, was aufgrund der geschlossenen Fachgeschäfte auch nicht einfach war.

Die Aktion mit Kinderschuhen und Texten vor Rathäusern wurde vor einigen Tagen aus dem Erzgebirge bekannt. Die Schuhe sollen symbolisieren, dass die Kinder wegen andauernder Schulschließungen ihre Schuhe nicht brauchen. Die Bürgermeister im Osten haben sich teilweise mit dem "stillen Protest" solidarisiert und wollen die Schuhe zur Landeshauptstadt bringen.

Protest wird privat organisiert

In Haiterbach wurde der Protest privat und zügig organisiert – am Dienstagmorgen kam die Idee auf und über soziale Netzwerke und Telefon trommelten die aktiven Eltern bis zum Abend eine Gruppe von etwa 30 Personen zusammen. Hier liegt der Schwerpunkt der Kritik an der Maskenpflicht: "Kinder müssen frei atmen", wird auf Plakaten gefordert.

Die Eltern berichten, dass die jungen Schüler über Kopfschmerzen klagen und teilweise sehr schlecht atmen können. Sie sehen auch einen Widerspruch bei Schnelltests, die in der Schule stattfinden sollen und der dennoch weiterhin begehenden Maskenpflicht.

Was es für ein Kind bedeuten würde, sollte es nach einen positiven Testergebnis von den Klassenkameraden isoliert werden – hier befürchten die anwesenden Eltern vor dem Haiterbacher Rathaus Schlimmes.

Manche der besorgten Bürger würden Home-Schooling bevorzugen, je nach Situation in Bezug auf eine Arbeit, die nicht über Homeoffice abgeleistet werden kann. Es wurde auch betont, dass die Kinder sich auf die Schule freuen und gern hingehen möchten. Finden doch sonst gewohnte Aktivitäten wie Fußballtraining oder Schwimmen momentan einfach nicht statt.

Seit zwei Wochen kein Coronafall mehr

Es wurde auch betont, dass es in Haiterbach seit zwei Wochen keinen Corona-Fall mehr gegeben habe. Aufmerksamkeit erregte, dass im Büro des Bürgermeisters Licht brannte – ob er sich wohl dazu gesellen wolle, wurde gerätselt?

Die Stadtverwaltung reagierte am Mittwoch mit einem Facebook-Post. Bürgermeister Andreas Hölzlberger unterstütze das Anliegen gegenüber der Landesregierung gerne, heißt es darin. "Als kleine Aufmerksamkeit für diese Aktion werden wir am Donnerstagmorgen in jedes Paar Schuhe einen süßen Osterhasen für die Kinder stecken", kündigte die Stadt an. Dieser kann bis zum Nachmittag abgeholt werden. "Wir würden uns freuen, wenn viele nur den Osterhasen mitnehmen und die Schuhe paarweise stehen lassen. Diese werden dann an ein Kinderheim in Rumänien gespendet", postete die Verwaltung.