Der Oberschopfheimer Stefan Kohler protestierte am Samstag gegen die Vollsperrung der Leutkirchstraße. Foto: Bohnert-Seidel

Protest in Oberschopfheim: Stefan Kohler will die elf-monatige Vollsperrung der Leutkirchstraße im Abschnitt Schubertstraße/Auerbachstraße nicht einfach so akzeptieren – im Ort hat er offenbar viele Mitstreiter.

Oberschopfheim - "Elf Monate Vollsperrung! Wer genehmigt denn so was?", fragt sich der Oberschopfheimer Stefan Kohler. Sein Erstaunen, begleitet von einer dicken Portion Unmut, drückt er am Samstagnachmittag mit dem Parken eines landwirtschaftlichen Fahrzeugs auf der Oberschopfheimer Hauptstraße aus. Sein landwirtschaftliches Anwesen grenzt über die Scheune mit Hof an die Hauptstraße, sein Wohnhaus steht in der Verlängerung in der Auerbachstraße in der Sackgasse.

Autos, die von der B 3 kommen werden über das Hindernis ausgebremst. Sein Aufbegehren mit deutlich erkennbarem Schriftzug auf einem alten Leintuch teilen viele Oberschopfheimer. Einige winken Kohler zu als er das Leintuch aufhängt.

Der Anhänger bleibt nur fünf Stunden stehen, dann holt ihn Kohler wieder ab und stellt ihn auf seinen Hof. Gut sichtbar ist er dort trotzdem. "Ich will einfach nur ein Zeichen setzen und mahnen, dass diese Sperrung sicher auch über eine einseitige Befahrung machbar wäre", erläutert Kohler gegenüber der Lahrer Zeitung.

Nahezu ein Jahr lang, bis Ende 2020, war die Oberschopfheimer Hauptstraße halbseitig über eine Ampelregelung gesperrt, weil ein Gebäude mit acht Wohneinheiten errichtet worden ist. Eine weitere eher minimale Sperrung sei in der Diersburger Straße eingerichtet. "Es geht doch", stellt Stefan Kohler fest.

Bürgern sprechen Kohler vielfach ansprechen

Langfristig falle die Vollsperrung auf die Anlieger zurück. "Ob ich als Privater eine Vollsperrung für mich selbst gut begründet bekäme, wage ich zu bezweifeln", echauffiert sich Kohler. Für sein landwirtschaftliches Anwesen habe er jüngst eine Lieferung per Sattelschlepper erhalten. In der Regel fahre dieser in einer Schleife über die Hauptstraße in die Auerbachstraße und zurück über die Leutkirchstraße. Das sei mit einer Vollsperrung unmöglich. Landwirtschaftliche Fahrzeuge verfügten heute ohnehin häufig über eine Standardbreite von drei Metern, erläutert Kohler. "Es war nahezu, unmöglich den Sattelzug wieder auf die Bundesstraße zu bekommen."

Mit seiner Verwunderung über die Vollsperrung und seinem Protest steht der Oberschopfheimer nicht allein da. "Vielfach sprechen mich Leute an oder waren bereits in der Sitzung des Ortschaftsrats", erklärt Kohler. Zufriedenstellende Antworten habe er bis dato noch nicht erhalten. "Nur eines ist sicher: Die Dame vom Landratsamt hat auf wiederholte Frage von mir: ob ohne das Zutun der Gemeinde das Landratsamt eine bedeutungsvolle Straße überhaupt sperren würde, nachdrücklich mit Nein geantwortet", so Kohler.

Langsam habe er die Nase voll. Er fühle sich an derselben herumgeführt, wenn eine Vollsperrung eingerichtet werde, obwohl nur ein paar Packungen Isoliermaterial, ein Baukran, ein Doppelstockcontainer und ein Toilettenhäuschen aufgestellt würden. Kohler hat die Problematik bereits in der jüngsten Sitzung der Winzergenossenschaft Oberschopfheim erläutert. Ortsvorsteher Michael Jäckle hatte Klärung versprochen (siehe Info).

Info - In Klärung

Laut Gemeinde wird die Leutkirchstraße zwischen Hausnummer 20 und der Kreuzung Auerbachstraße bis Ende April 2022 voll gesperrt sein. Eine Umfahrung geht über die Hauptstraße in die Auerbachstraße in den weiteren Abschnitt der Leutkirchstraße. "Wir sind mit dem Landratsamt im Gespräch", erklärte Ortsvorsteher Michael Jäckle in der jüngsten Versammlung der Winzergenossenschaft Oberschopfheim und bat um Geduld. "Dass so was überhaupt genehmigt wird, kann ich nicht verstehen."