Gegner des Lückenschlusses haben in Villingen-Schwenningen Schilder der Interessensgemeinschaft beschädigt. Sie greifen insbesondere Oberbürgermeister Jürgen Roth an.
Die bislang unbekannten Täter haben die Schilder, die an der B 33 sowie an der B 523 stehen, beschmiert. Eigenen Angaben zufolge handle es sich dabei um eine „organisationsunabhängige und anonyme Aktion“, die am Montag – offenbar im Schutze der Dunkelheit – durchgeführt wurde.
Die Schilder der Interessensgemeinschaft (IG) Lückenschluss stehen bereits seit Jahren und unterstreichen die Forderung, die B 523 vom VS-Zentralbereich bis zu B 33 auf Höhe des Mönchsees im Sinne einer Ortsumfahrung von Villingen weiterzubauen.
Genau jenes Ansinnen kritisieren die Unbekannten „zutiefst“. Grund dafür seien „die drastischen Eingriffe in wichtigen Lebensraum“. In einer Mitteilung, die über eine anonymisierte E-Mail-Adresse an unsere Redaktion versendet wurde, heißt es: „Der Bau des Nordzubringers trägt zu weiteren Klimaveränderungen durch Treibhausgase und der Versiegelung wichtiger Naturschutzgebiete bei, die die Klimakrise weiter anfachen.“
Die mutmaßlichen Verantwortlichen der Schmier-Aktion machen dabei insbesondere auf die Bedrohung für das Vogelschutzgebiet sowie die nördlich des Stadtteils Haslach lebenden und teils gefährdeten Fledermäuse aufmerksam.
Individueller Nutzen „unfair erhöht“
Die negativen Auswirkungen auf den Arten- und Naturschutz werden in den bisherigen Planungen als „hoch“ eingestuft, „in der Nutzen-Kostenanalyse wird der individuelle Nutzen unfair erhöht, da die Umweltbetroffenheit nicht in die Analyse einberechnet wird“, heißt es weiter.
Besonders in den Fokus heben die Gegner des Lückenschlusses Oberbürgermeister Jürgen Roth, der gleichzeitig Vorsitzender der IG ist. Den Satz „Die Region braucht den Lückenschluss“ auf dem IG-Schild widmeten die Schmierer deshalb um in „Die Region braucht den Roth nicht“. „Da Herr Roth der Vorstandsvorsitzende der IG Lückenschluss ist, wird in diesem Fall keine Neutralität gewahrt“, heißt es dazu von den Unbekannten.
Schmiererei sei ein legitimes Mittel
Aus Sicht der Gegner würde zudem der vom Gemeinderat im Jahr 2019 beschlossene Klimanotstand „vollkommen ignoriert“. Die Klimakrise würde massiv den Lebensraum bedrohen, „aus diesem Grund, sind wir, als auch viele Bürger*innen der Stadt Villingen-Schwenningen, überzeugt davon, dass es den Weiterbau der B 523 auf keinen Fall benötigt!“ Die Beschädigung der Schilder sieht man in der Folge „als legitimes Mittel an, um auf die verheerenden Folgen des Ausbaus aufmerksam zu machen“.