Zahlreiche Bürger tragen sich im Weilersbacher Dorfgemeinschaftshaus in die Unterschriftenliste ein. Foto: Preuß

Weilersbach wird gegen die geplante Jumbo-Abfahrt von der B 523 über das Gewann Hagen vorgehen. Am Mittwochabend gründete sich eine Bürgerinitiative.

VS-Weilersbach - Rückblende: Mitte Dezember hatte das Regierungspräsidium im Rahmen einer Informationsveranstaltung über den Stand der Planungen zum Lückenschluss, also der Verlängerung der B 523 zur B 33 bei Mönchweiler, Auskunft gegeben.

Überraschenderweise soll die bisherige Abfahrt Richtung Weilersbach und Dauchingen zurückgebaut werden. Stattdessen ist vorgesehen, einen großen Knoten etwa in Höhe der jetzigen Abknickung beim Druckhaus zu bauen, der weit über den Hagen Richtung Weilersbach auslädt und dort an die bestehende Kreisstraße anschließen soll.

Gewerbegebiet nicht angeschlossen

"Das kam überraschend", stellte Ortschaftsrat Christoph Stern am Mittwoch nochmals fest. Weder bei Nordstetten noch bei der Alten Ziegelei ist demnach eine Abfahrt vorgesehen. Damit würde das gesamte Villinger Gewerbegebiet Vockenhausen mit dem großen Werk der Continental AG nicht angeschlossen. Das sei doch sehr verwunderlich, da der Lückenschluss ja in der Hauptsache auf Druck der Wirtschaft vorangetrieben werde, diskutiert man dazu in Weilersbach.

Befürchtet wird, dass in der jetzigen Planung die gesamte Erschließung des sogenannten Hintervillinger Raumes über Weilersbach erfolgt. Das bedeute Lärm, Abgase und eine deutliche Senkung der Lebensqualität. Das wollen die Weilersbacher Bürger nicht hinnehmen.

Über 100 Teilnehmer

Vom Ortschaftsrat waren sie in das Dorfgemeinschaftshaus eingeladen, um die Situation zu besprechen. Am Mittwoch kamen die Bürger dann in solchen Massen, dass kurzfristig der Umzug in die Glöckenberghalle organisiert wurde.

Weit mehr als 100 Teilnehmer machten dabei deutlich: Man sei nicht gegen den Lückenschluss an sich, wohl aber gegen die flächenverbrauchende und ein Naherholungsgebiet durchschneidende Planung der Abfahrt, die direkt an Wohngebiete – bestehende und geplanten – angrenzen würde.

Bürgerinitiative gegründet

Nach einhelliger Diskussion wurde die Bürgerinitiative gegen die geplante Abfahrt über den Hagen gegründet. Es bildete sich eine gut zehnköpfige Aktionsgruppe, die von den beiden Ortschaftsräten Christoph Stern und Tobias Lorke verstärkt wird.

Für Ortsvorsteherin Silke Lorke ist es wichtig, dass sich die Bürger engagieren: "Wir wollen euch im Boot haben." Denn das würde für viel mehr Gehör sorgen als eine bloße kommunalpolitische Initiative. Es wurde angekündigt, beim Regierungspräsidium vorstellig zu werden und mit den Planungen von Aktionen und Veranstaltungen zu beginnen.

Unterschriftenliste liegen aus

Im Foyer der Halle lagen Unterschriftenlisten aus, fast alle Teilnehmer des Abends trugen sich als Mitglieder der Bürgerinitiative ein. Die Diskussion am Mittwoch blieb sachlich, und es wurde darauf hingewiesen, dass alle an der Trasse liegenden Ortschaften und Gebiete gemeinsam an einer verträglichen Planung arbeiten müssten.

Verwundert zeigten sich viele Teilnehmer, die hinterher in zahlreichen kleinen Gruppen weiter diskutierten, dass 2023 eine insofern gestrige Planung verfolgt wird, die tief in die Lebensqualität, und nebenbei auch in Immobilienwerte, eingreife. Der jetzige Stand der Planungen wurde als oberflächlich und nicht mehr zeitgemäß kritisiert.

Motivation durch Schul-Protest

Auf alle Fälle wurde deutlich, dass mit erheblichem Widerstand aus Weilersbach zu rechnen ist. Der Erfolg der Dorfgemeinschaft beim Kampf um den Erhalt der Grundschule erhöht dabei die Motivation.