Die Narrenzunft Sulz hat an Dreikönig mit dem Abstauben und Promiraten „offiziell“ die Fasnet eröffnet.
Die Narretei ist diesmal kurz. „Wir geben Gas“, versprach Zunftmeister Timo Holst in der Zunftstube. Noch bevor es richtig losging, herrschte bereits beste Stimmung, für die Alleinunterhalter Marcel Kipp mit seinem Keyboard sorgte.
Der Zunftmeister freute sich „saumäßig“, dass wieder ein Jahr vorbei und Fasnet ist. Der Ablauf der Fasnetseröffnung war dem Publikum bestens bekannt: Nach der Terminverkündung kamen die einzelnen Narrenfiguren der Sulzer Fasnet in den Raum. Wer in den Kleidle steckte, musste erraten werden.
Dafür gab es Tipps, zunächst eher allgemein gehalten, dann aber immer konkreter. Vorweggenommen sei: Alle Promis sind erkannt worden.
Optimist: weibliches Geflügel
Zunftmeister Timo Holst hatte sich diesmal einen Assistenten geholt: Bürgermeister Jens Keucher gab mit ihm zusammen die Stichworte. Und die waren teilweise wirklich schleierhaft: Wer ist denn, gemünzt auf den Optimisten, ein halber Sulzer? Darunter konnte sich das Publikum beim besten Willen noch keinen Reim darauf machen.
Aber wenn er in Sulz auftaucht, dann ist er nicht zu überhören. Er ist nämlich für den richtigen Sound beim Narrenumzug verantwortlich. Und da war natürlich klar, dass das nur Thomas Henne sein konnte. Dass er eine lange Leitung hat und sein Name an ein weibliches Geflügel erinnert, wären noch weitere Hinweise gewesen.
Pessimist Pillendreher
Der Pessimist „schafft em Städtle“, das tun eigentlich viele andere auch. Dabei beschäftigt er sich mit diversen Wehwehchen, aber ein Arzt war der Pessimist nicht. Dass er sich mit Salben und Schmieren bestens auskennt, verriet Apotheker Andreas Birke im Pessimisten-Kleidle. Da war dann der letzte Hinweis „Pillendreher“ nicht mehr nötig.
„Von der Höhe“ kam der Breagler daher, aber von welcher? Schillerhöhe womöglich? Kastell? Eine „Sportskanone“ soll er sein, das gibt’s viele in Sulz. Noch ein Stichwort musste her: „Negativ kommt bei ihm überhaupt nicht vor“, und das konnte nur Günter Fink sein.
Salzsieder mit Rollator
Beim Salzsieder, der auf dem Rollator in die Zunftstube geschoben wurde, ist es spannend geworden. Dass die Fasnet eine lange Familientradition hat und stille Wasser tief sind, das führte nicht zum richtigen Ergebnis. Dass die Person „glücklicherweise mehr Haare als ihre Vorfahren hat“, brachte das Publikum auch noch nicht auf die richtige Spur.
Timo Holst war schon fast verzweifelt, denn die Stichworte gingen ihm so langsam aus. Erst als der Tipp mit dem Salzsieder, den sie ins richtige Licht stellt, kam, wurde Larissa Heindel genannt.
„Grottabroit im Fernsehen“
Umso schneller ging es beim Narro. Dass der vom Städtle kommt, war noch zu allgemein, aber dass Wasser sein Element ist, ließ sofort auf Bademeisterin Laura Hipp schließen. Werner Welle wäre die Alternative gewesen, aber da passte die Figur nicht.
Die Sulzer Chefin im Sulzer Freibad hat es auch wirklich zu einiger Prominenz gebracht. „Sie war grottabroit im Fernsehen“, sagte Timo Holst. Wenn das nichts genutzt hätte, dann wären mit „Hipp-Hipp-Hurra“ alle Zweifel beseitigt worden.
Hexe: einer von der Höh’
Wer war die Hexe, die sich zunächst im Saal austobte und zu allem Schabernack aufgelegt war? Dem Zeitungsreporter nahm sie den Kuli weg und kritzelte ihren Namen auf den Notizblock – leider unleserlich. Doch es dauerte auch so nicht lange, bis die Identität gelüftet war. Er war wieder einer von der Höhe, handwerklich gut drauf, und Bulldogfahren kann er auch – diese Attribute trafen auf Matthias Gramoll zu.
Das Promiraten fand wieder großen Anklang. Da ist es in der Zunftstube sehr eng geworden, so dass Timo Holst schon daran dachte, künftig in die Stadthalle auszuweichen.
Vorausgegangen war nachmittags die Kleiderbörse und der Aktionstag, bei dem Narrenbändel, Busfahrkarten und sonstige Utensilien gekauft werden konnten. Die Sulzer Narren sind somit bestens für die Fasnet gerüstet.