Bei der Proklamation startet die Narrenzunft eine Charmeoffensive und stellt ein Projekt zur Kinderbetreuung vor.
Bisher ging es am Fasnetsonntag ja vor allem dem OB an den Kragen, beziehungsweise ans Amt. Wenn der Narrenmeister im Rathaus einzieht und seine Mannen die Schreibstuben nach Brauchbarem durchsuchen lässt, fängt das große Zittern an. Angesichts der Kritik an der Beschränkung der Sprungteilnehmer fühlte sich dieses Jahr die Narrenzunft in der Pflicht.
So wurde die Proklamation gewissermaßen mit einer Vorausverteidigung eröffnet. Auf aufgeklärt Neudeutsch könnte man auch von „Charmeoffensive“ sprechen. Doch der Reihe nach.
Pünktlich kurz vor Mittag geht ein Raunen durch die Menge. Vor dem Alten Rathaus haben sich Hunderte Zuschauer versammelt, um dabei zu sein, wenn nach der Corona-Pause die Fasnet wieder wie gewohnt ausgerufen wird. Oberhalb vom Schwarzen Tor hört man die Pauke den Marsch einschlagen. Es geht los.
Die Tagwachkapelle arbeitet sich durch die Menge zur Tribüne am Alten Rathaus vor, der Narrenmeister und sein Team hinterher. Auch Christian Ruf ist in der Parade dabei: Der neue OB hat sein Amt in die Hände des Narrenmeisters gelegt. Möge dieser in den verstaubten Laden im Rathaus doch Konzepte, Programme, Ideen und Geld finden.
Hat er, der Narrenmeister. Herold Georg Hauser wird von großartigen Szenarien berichten. Doch zunächst steht die Charmeoffensive an: Narrensprung ist auch für Zuschauer ein wunderbares Erlebnis. Das Narren mit Fransenkleid, Federahannes, Biß und Co. muss dagegen eher eine Qual sein. Gefährlich dazu und fordernd für Leib und Gemüt ohnehin. Also: Nicht jeder, der ein Narrenkleid hat... Aber das hieß es auch schon früher immer wieder.
Visionen gehören auch dazu
Spannend ist das Programm, das der Narrenmeister aufgesetzt hat: Es sieht zum Beispiel, nachdem die EnRW jetzt auch der Zunft gehört, freien Eintritt in die Bäder vor. Richtig gehört. Die Narrenzunft macht irgendetwas günstiger. Und das für alle! Es wird zwar noch dauern, bis das Vorhaben umgesetzt werden kann, aber der gute Wille zählt. Wie bei den Sanierungsmaßnahmen und der großen Vision „Gartenschau“.
Ganz Großes aber ist das Programm Zukunft der Zunft: Diese geht am Sonntagnachmittag mit einem ausgeklügelten Kinderbetreuungskonzept an den Start. Von wegen „Flottweil“ und so. Das fängt beim sortenreinen Konfettistanzen an und hört irgendwo nach der Fortbildung des Pädagogenteams auf.