Die letzte gedruckte Ausgabe: Im vergangenen Jahr gab es noch eine Broschüre für den Kultursommer „Sternschnuppen.“ Foto: Stadt

Hintergrund der Maßnahme ist der städtische Sparzwang. Die Werbung soll sich nun ins Netz verlagern, die Veranstaltungen selbst sind von der Maßnahme nicht betroffen.

Dass die Stadt Lahr sparen muss, ist allseits bekannt. Daher wird es am kommenden Montag im Gemeinderat auch um die Erhöhung der Elternbeiträge für die Kitabetreuung und das Schulessen gehen (wir haben berichtet). Auch am Kultursommer „Sternschnuppen“ soll nun gepart werden.

 

Im vergangenen Jahr umfasste der Kultursommer mehr als 160 Veranstaltungen – Konzerte, Theater, Ausstellungen, Lesungen, Feste, Filmvorführungen, Kulturgänge und Kleinkunst. „Lahr kann Kultur“, hatte OB Markus Ibert im Mai 2024 bei der Vorstellung des Programms erklärt. Dabei wurde auch das Zusammenwirken vieler Kulturschaffender auf der gemeinsamen Plattform betont, Ibert lobte die Zusammenarbeit städtischer und privater Veranstalter. Mehr als 30 Veranstalter, Kooperationspartner und Unterstützer beteiligten sich am Lahrer Programm.

In einer Beschlussvorlage für den Gemeinderat zur Freigabe einzelner Etats im Kulturhaushalt wird an mehreren Stellen auf Einsparungen verwiesen. Zudem taucht nun auch der Kultursommer auf – mit der Anmerkung, dass er aus dem Budget der Abteilung Kultur gestrichen wurde. „Dies erfolgte im Zuge der Haushaltseinsparungen“, heißt es in der Vorlage weiter. Und: „Bis auf weiteres entfällt das Angebot.“ Im vergangenen Jahr, ist dort zusätzlich zu lesen, habe man 10 200 Euro ausgegeben und 1700 Euro eingenommen – es bleibt ein Zuschussbedarf von 8500 Euro.

Vielzahl an Projekten steht zur Disposition

Ist dies das Ende des Kultursommers? Schließlich haben sich Gemeinderat und Verwaltung zum Ziel gesetzt, für 2026 eine Million Euro einzusparen. Wie unserer Redaktion Ende Mai exklusiv berichtete, hat die Verwaltung den Ratsmitgliedern auf der Finanzklausurtagung eine Liste mit mehr als 100 möglichen Sparmaßnahmen vorgelegt. Im Bereich der Kultur steht dabei eine Vielzahl an Projekten zur Disposition – unter anderem der Kultursommer, hieß es. Nun will die Stadt in der Sache ernst machen, wie der Ratsvorlage zu entnehmen ist.

Doch ist die Maßnahme zum Kultursommer weniger dramatisch, als sie zunächst erscheint. „Die Veranstaltungen im Lahrer Kultursommer bleiben, soweit die Veranstaltenden sie weiterhin anbieten, allesamt bestehen“, gibt der städtische Pressesprecher Nicolas Scherger auf Anfrage unserer Redaktion Entwarnung.

Veranstaltungskalender wurde im Mai modernisiert

Wegfallen werde allerdings der Projektpreis. Im vergangenen Jahr war eine mit 2000 Euro dotierte Auszeichnung an den Kulturkreis für das Format „Stummfilm & Livemusik“ gegangen. Einfach dürfte den Verantwortlichen die Entscheidung gegen den Preis nicht gefallen sein. Mit dessen Hilfe seien, so Scherger, neue Kulturformate gefördert worden, die nachhaltig das kulturelle Leben in Lahr bereichert hätten. Neben Reihen des Kulturkreis nennt er auch das Format „Orte für Worte.“

Auch die konzertierte, regionale Bewerbung sämtlicher Kulturveranstaltungen des Sommers in Lahr mittels einer gedruckten Broschüre wird es nicht mehr geben. Die Werbung verlagert sich auf den Veranstaltungskalender populahr.de. Den Webauftritt hat die Verwaltung im Mai mit einem Relaunch modernisiert. „Die bisherigen Rückmeldungen der Veranstaltenden sind positiv“, so Scherger. Alle, die bisher ihre Veranstaltungen für die Sternschnuppen-Broschüre gemeldet hatten, pflegen ihre Daten nun auf populahr.de ein.

Sitzung am Montag

Der Gemeinderat tagt am Montag, 23. Juni, ab 17.30 Uhr im großen Sitzungssaal im Rathaus 2. Laut Einladung geht es neben den Gebührenanpassungen und der Freigabe einzelner Etats im Kulturhaushalt um die Anmietung einer Gemeinschaftsunterkunft zur Vermeidung von Obdachlosigkeit.