Sprachen über einen Autobahnzubringer für Haiterbach (von links): der langjährige Stadt- und Kreisrat Karl Braun, Kreisrat und Unternehmer Peter Schuon, Altheims Ortsvorsteherin Sylvia Becht und der FDP-Bundestagskandidat Michael König aus Horb. Foto: Katzmaier

Das Thema "Autobahnzubringer Horb" soll schnellstmöglich über die Kreisgrenze hinweg angepackt werden. Dafür wirbt eine bislang "inoffizielle Arbeitsgruppe" nach einer ersten Gesprächsrunde. Profitieren, so sind die Initiatoren überzeugt, werde letztlich auch die gesamte Raumschaft.

Haiterbach - In der Kuckucksstadt kennt man das: Manche Themen und Vorhaben dauern einfach etwas länger. Mitunter gehen Jahre oder Jahrzehnte ins Land. Das war beim Ausbau der L 354 zwischen Unterschwandorf und Iselshausen so, der Entscheidung über die Zukunft der Alten Festhalle oder auch beim angedachten Zubringer zur Autobahn Horb. Vor fast 30 Jahren wurde das Thema erstmals angepackt, erinnerte Karl Braun, langjähriger Stadt- und Kreisrat aus Haiterbach, in einer Gesprächsrunde mit dem Haiterbacher Unternehmer (MS Schuon) und Kreisrat Peter Schuon, Altheims Ortsvorsteherin Sylvia Becht und dem Horber Stadtrat und FDP-Bundestagskandidaten Michael König.

"Man muss alle Leute an einen Tisch holen", appellierte Peter Schuon. In der Vergangenheit hätten sich einzelne Gruppen engagiert, andere sich von den Ansätzen distanziert. Die ganze Raumschaft müsse an einem Strang ziehen, um die Verkehrsströme geschickt zu lenken und die Belastung von Altheim zurückzunehmen.

Eine große Lösung wird nicht erwartet

Eine große Lösung werde es schon allein aus Umweltschutzgründen nicht geben. Doch nun, da die Hochdrücke gebaut werde, müsse man tätig werden. Es sei zu viel Zeit verplempert worden, sagte Schuon.

In einer von Braun zusammengefassten Historie tauchte das Thema 1992 erstmals auf. Damals gab es eine Versammlung mit Kommunalpolitikern aus Altheim und Haiterbach. 1994 informierte sich der damalige Verkehrsminister Hermann Schaufler über die Situation, 1998 Wirtschaftsminister Walter Döring. Nach einer neuerlichen Sitzung mit Altheimer und Haiterbacher Politikern Anfang des neuen Jahrtausends, die Braun als aggressiv gestimmt in Erinnerung hat, hielt er als Knackpunkt fest, dass man in Haiterbach Lösungsvorstellungen gehabt habe, die auf fremder Gemarkung im Kreis Freudenstadt umgesetzt und somit auch von anderen finanziert hätten werden sollen.

Von sechs Varianten wird auch heute noch eine Lösung mit einer Umfahrung Altheims favorisiert. Nicht zuletzt, weil in Talheim eine Lösung in deren Einzugsgebiet auf wenig Gegenliebe stieß.

Braun definierte weitere Schritte. Danach müsse man Altheim klären. Dann müsse der Baulastträger bestimmt werden. Das Land sei eher schwerfällig. Eine Alternative könne die Umwidmung zur Kreisstraße sein. Denkbar sei dann die Gründung einer Projektgruppe. Und man müsse weitere Mitstreiter suchen, so etwa Pfalzgrafenweiler, das durch einen Zugang über Altnuifra profitieren könnte.

Dass auch der Horber Bereich und insbesondere Altheim von einer Ordnung der Verkehrsströme profitieren könne, unterstrich Altheims Ortsvorsteherin Sylvia Becht (CDU). Die Situation für ihren Ort werde durch das Container-Terminal, den Verkehr vom Steinbruch und vom Haiterbacher Industriegebiet verschärft. Man habe eine Engstelle im Ort, an der keine zwei Laster aneinander vorbei kämen.

Im Jahr 2011 habe man sechs Trassen vorliegen gehabt, Talheim habe sich gesperrt – seitdem sei Ruhe gewesen. Erst durch das Container-Terminal sei wieder Bewegung in das Thema gekommen.

Arbeitsplätze sind auch regional angelegt

Peter Schuon betonte erneut die regionale Bedeutung. Es sei kein Haiterbacher Thema, denn auch die Arbeitsplätze hier im Ort seien regional. In seinem Unternehmen würden so Dreiviertel der Mitarbeiter aus dem Landkreis Freudenstadt kommen.

Der Horber Stadtrat und FDP-Bundestagskandidat Michael König erkennt ebenfalls Vorteile für Horb. Traurig sei, dass zusammen mit der Planung der Hochbrücke nicht gleich ein Gesamtkonzept für die gesamte Region aufgestellt worden sei.

Es sei immer ein Problem gewesen, alle unter einen Hut zu kriegen, sagte Schuon. Auch Becht bezeichnete es als Krux, die Nachbarn angemessen einzubeziehen.

So soll nun ein neuer Anlauf, gewissermaßen von unten und kreisüberschreitend von den Kommunen aus gestartet werden. Laut Braun wollte man eigentlich schon jetzt gerne eine größere Informationveranstaltung initiieren. Dies sei cornabedingt allerdings nicht möglich gewesen. Braun und Schuon wollen jetzt Kontakt zu den Haiterbacher Unternehmen suchen. Im Haiterbacher Stadtrat habe man eigentlich nur Befürworter. Lediglich über den Umfang der Maßnahmen habe es in der Vergangenheit unterschiedliche, manchmal zu groß angelegt Vorstellungen gegeben.

Becht und König wiederum sollen auf Horber Seite die Werbetrommel rühren und den Boden für die nächsten Schritte bereiten.