Den Wunsch nach einem Multikleinspielfeld in Glatt gibt es schon seit einer Weile. Nun könnte ein solches bei den Tennisplätzen entstehen. Foto: Reimer

Piratenschiff, großer Karpfen oder Stelzendorf? Für das neue Kinderhaus in Sulz soll ein Abenteuerspielplatz entstehen. Doch auch andere Kinder und Jugendliche sollen nicht zu kurz kommen: Deshalb werden zwei Multikleinspielfelder, eins in Sulz, eins in Glatt, geplant.

Sulz - Weil auf dem Gelände des Sulzer Kinderhauses nur wenig Platz ist, soll in der Nähe nun ein Spielplatz gebaut werden. Die Planung, vorgenommen von den IB Landschaftsarchitekten Siegmund und Winz aus Balingen, wurde am Montag in der Gemeinderatssitzung vorgestellt.

Vorgesehen ist, die Hälfte des 880 Quadratmeter großen bestehenden Bolzplatzes in der Lina-Hähnle-Straße "abzuschneiden" und daraus den Spielplatz für das Kinderhaus zu machen. Die restliche Fläche könnte entweder Bolzplatz bleiben oder zu einem Multikleinspielfeld ausgebaut werden, so Karl-Heinz Winz.

Drei Varianten

Für den Kinderhaus-Spielplatz gab es drei Varianten – alle an das Thema "Neckarfluss" angelehnt. Eine sah ein großes Piratenschiff vor (Kosten: rund 208 000 Euro), Variante zwei ein Karpfen-Spielgerät und Fischerboote (rund 160 000 Euro) und die dritte Variante ein Stelzendorf mit Seillandschaft und Schwemmholzbereich (184 000 Euro).

Die Leitung des Kinderhauses hatte Variante drei favorisiert, weil sie den höchsten Spielwert biete und kostenmäßig in der Mitte liege, so Winz. Sonnensegel und Baum- und Strauchneupflanzungen sollen für Schatten sorgen. Das Stelzendorf selbst setzt sich aus zwei Hütten zusammen, die über Stege miteinander verbunden sind. Fischernetze, Seile, Granit-Findlinge und Balken laden zum Klettern ein.

Kein Käfig

Den bestehenden Ballfangzaun wolle man erhalten und ergänzen, die Zaunhöhe im Bereich des See-Spielplatzes jedoch von vier auf zwei Meter senken, um ihn weniger käfigähnlich wirken zu lassen. Ein Stellplatz soll wegfallen, um dort einen breiteren Zugang für die Kinder zu schaffen.

Für rund 127 000 Euro könnte die verbleibende Fläche des Bolzplatzes (20 mal 15 Meter) mit einem Kunststoffbelag versehen und der Platz so zum Multispielfeld werden. Der Ballfangzaun soll zur Spielplatzseite hin fortgeführt werden. Geplant sind außerdem Sitzbänke und ein Basketballkorb.

Warum so teuer?

Tobias Nübel (CDU) erinnerte sich an die Kosten in Höhe von rund 70 000 Euro für den Spielplatz Schillerhöhe und fragte, warum der Spielplatz fürs Kinderhaus so teuer sei. Zum einen handle es sich um eine viel größere Fläche, erklärte Alexander Beller vom Stadtbauamt, zum anderen um ein qualifiziertes Planungsbüro – den Spielplatz Schillerhöhe hatte die Stadt selbst geplant. Außerdem hätten sich die Preise in der Zwischenzeit leider verdoppelt.

Spielplatz nur fürs Kinderhaus

Heinrich von Stromberg (CDU) erkundigte sich hinsichtlich der Nutzung des Spielplatzes. Dieser sei ausschließlich für das Kinderhaus vorgesehen und werde deshalb eingezäunt und abgeschlossen, so Beller. Das Multikleinspielfeld soll hingegen für alle Bürger nutzbar sein.

Mit Blick auf künftige Hochwasserschutzmaßnahmen werde im Stadtpark Wöhrd sicher Spielfläche wegfallen, meinte Heidi Kuhring (GAL), daher finde sie es wichtig, dass man das Thema angehe.

Bande oder Ballfangzaun?

Anschließend ging es um die Schaffung eines Multikleinspielfeldes südwestlich der Tennisplätze in Glatt. Ein solches für die breite Bevölkerung sei schon einige Jahre stark gewünscht, meinte der Glatter Ortsvorsteher Helmut Pfister (FWV). Der Tennisverein und der Sportverein befürworteten das Vorhaben ebenfalls. Ein Stichweg zum neuen Spielfeld müsste noch geschaffen werden.

Das 20 mal 14 Meter große neue Spielfeld, das für jeden zugänglich sein soll, könnte dann entweder mit einem Ballfangzaun oder aber mit einem Rundum-Bandensystem umgesetzt werden. Der Ortschaftsrat hatte sich für die erste, um rund 15 000 Euro günstigere Variante ausgesprochen, obgleich die Bande den Platz sicher aufwerten würde, meinte Pfister.

Die 160 000 Euro Projektkosten will man teilweise unter anderem aus dem Ortsbudget, aber auch aus der Gage des ZDF, das einen Schwarzwaldkrimi in Glatt gedreht hat, bestreiten.

Zu große Geräuschentwicklung?

Heidi Kuhring (GAL) regte an, das Projekt auch vor dem Hintergrund der neuen Leader-Förderkulisse zu betrachten. Sie meinte aber auch, dass ein Bandensystem bei einem kleinen Spielfeld wie diesem der Clou sei, da der Ball sonst die ganze Zeit im Aus lande. Eine Bande könne man sich vielleicht über einen Werbertäger sponsern lassen, schlug sie vor.

Alexander Beller gab zu bedenken, dass die Geräuschentwicklung mit einer Bande viel höher sei als mit einem Ballfangzaun. Die Details könne man aber später noch klären. Die Projekte werden im Rahmen der Haushaltsplanberatungen für 2023 wieder auf den Tisch kommen.