Blick Mitte Juli 2022 vom Bösinger Friedhof ins Gewerbegebiet "Pfarrbrühl". Hier wurde das Gelände aufgefüllt. Foto: Pfannes

Strukturiert ein Jahr zu beginnen, hat sicher Vorteile. Mit neuem Bürgermeister sowie neuen und gleichzeitig "alten" Ingenieuren geht die Gemeinde Bösingen ins Rennen.

Bösingen - Essentiell wichtig für eine Kommune ist die Zusammenarbeit mit einem Ingenieurbüro des Vertrauens. Im Fall von Bösingen war dies seit vielen Jahrzehnten das Büro Weisser und Kernl (Villingendorf). Hier hat sich jedoch seit Jahresbeginn eine Änderung vollzogen. "Weisser und Kernl" kam zu Gfrörer Ingenieure (Empfingen).

Zwei Ingenieure

Bob Rikken und Bernd Kernl geben im Gemeinderat ihre Visitenkarte ab. Gfrörer Ingenieure, nicht verwandt mit dem gleichnamigen Schotterwerk in Empfingen, habe mit den Mitarbeitern von Weisser und Kernl etwa 80 Personen. Der Bürostandort in Villingendorf werde die kommenden Monate bestehen bleiben.

Da Gfrörer Ingenieure außerdem den Bereich Naturschutz abdecken können, seien somit gewisse Verfahren aus einer Hand möglich. Die von "Weisser und Kernl", namentlich Martin Weisser, hilfreiche Praxis "kurzfristige Termine, kleiner Dienstweg", die Gudrun Müller anspricht, soll laut Bob Rikken fortgeführt werden. Sei es telefonisch, sei es persönlich, wenn es notwendig werde.

Sechs Vorhaben

Dann wird über sechs Projekte berichtet, die 2023 anstehen. Hier hat sich Bürgermeister Peter Schuster einen Überblick über den Stand der Dinge gemacht und bereits im Zusammenspiel mit Fachleuten erste Schlüsse gezogen.

Bei der Kläranlagenzusammenlegung gebe es Abstimmungsbedarf. Dies bedeute, dass der notwendige Zuschussantrag frühestens im Oktober 2024 gestellt werden könnte. Das Projekt also nicht in diesem Jahr sichtbare Auswirkungen zeigt.

Zweite "Eschle"-Zufahrt

Die zweite Zufahrt ins "Eschle", eingebunden in einen Bebauungsplan, kann gleichfalls nicht über Nacht realisiert werden. Das beauftragte Büro Fritz und Grossmann (Balingen) kann erst ab Februar eine erste Begehung zwecks Erstellung des Umweltberichts anpacken. Die Natur ruht ja aktuell (mehr oder weniger). Dies bedeutet, dass der erforderliche Satzungsbeschluss frühestes im Spätherbst erfolgen könnte. Somit der Bau eine Sache des Haushalts 2024 ist, wenn die Arbeiten in einem Jahr vergeben werden. Dass eine zweite Zufahrt sinnvoll ist, steht außer Frage. 80 Gebäude beheimatet das "Eschle" mittlerweile, sagt der Schultes – und alle Anwohner fahren auf einer Zufahrt, die quasi den Charakter eines Nadelöhrs hat.

Ökologie: Wer zahlt?

Der Bebauungsplan "Pfarrbrühl 3. Änderung" läuft nicht leicht von der Hand. Konkret: Es gehe um die Frage, ob die Firma Walter Bantle den gesamten ökologischen Ausgleich zu tragen habe. Oder ob die Gemeinde für Teilflächen Ökopunkte beisteuern müsse. Spätestens in der März-Sitzung des Gemeinderats soll es Klarheit diesbezüglich geben, so Schuster.

Harzig in Harzwaldstraße

Diffiziler ist die Sachlage in der Harzwaldstraße. Das Bauvorhaben eines Bauherrn scheint im Regierungspräsidium Freiburg nicht auf Gegenliebe zu stoßen. Es wolle keinen Präzedenzfall schaffen, erfahren die Gemeinderäte von Peter Schuster. Das fragliche Areal befindet sich jenseits eines Flächennutzungsplans.

Bernadette Stritt setzt sich für eine Lösung im Sinne des Bauherrn ein. Auch, da dieser bereits Kosten des bisherigen Verfahrens getragen habe.

Blick in den "Hochheim"

Weiter voran soll es für das Bebauungsplanvorhaben nach Paragraph 13b im "Hochheim" gehen. Gfrörer Ingenieure wollen eine Konzeption erstellen, damit die Gemeinde auf die Eigentümer der Flächen zugehen könne, um Grundstücksverhandlungen zu führen. Nach dem Aufstellungsbeschluss des Gemeinderats Ende 2022 könnte frühestens im Herbst die Offenlage erfolgen, heißt es.

In diesem Zusammenhang spricht Thomas Hoppe eine mögliche zweite Zufahrt in diese, für ihn künftige Entwicklungsfläche der Gemeinde an. Und Daniel Glaser weiß, dass die Wasserversorgung im Gebiet Hochheim miserabel, "feuerwehrtechnisch" ausgereizt sei. Genaue Untersuchungen sind somit hilfreich für Bernd Kernl, damit der Ingenieur ins Detail gehen kann.

Freie Fahrt für einen Weg

Gute Karten hat dafür die Sanierung des Hauchenackerwegs. Erstens generell. Und zweitens deswegen, weil im Prinzip die 2023er-Eschle-Gelder im Haushalt frei werden. Näheres (mit Blick auf Zuschüsse) kann der Bürgermeister in die Wege leiten, wenn die zuständige Amtsleiterin im Landratsamt ihren Urlaub beendet hat.

Ein Kanal von 1987

Wie bereits in jüngerer Vergangenheit geschehen, erinnert in diesem Zusammenhang Gotthard Mei an den Kanal Richtung Sportplatz, der 1987 in Eigenregie erstellt worden sei, verbunden mit der damaligen Zusage der Gemeinde, sich um den Unterhalt zu kümmern. Mittlerweile sei die TSG daran angeschlossen. Jener Plan sollte nun ins Gesamtplanwerk aufgenommen werden, empfiehlt Gotthard Mei.

Sehr erfreulich für Ingenieur Martin Weisser (Büro Weisser und Kernl) sind die Abrechnungen zweier Baugebiete, die Hauptamtsleiter Matthias Jetter vorträgt. Bei beiden wird eine "Punktlandung" konstatiert.

Punktlandung I

Die Kostenberechnung für "Eschle Ost II" vom 29. September 2020 betrug 1,184 Millionen Euro, die Abrechnung nun 1,195 Millionen Euro. Darin enthalten sind jedoch Mehrkosten von 38 000 Euro (190 Meter Hauptwasserleitung für einen möglichen Ringschluss der Wasserleitung); damit wurde eigentlich die Kostenberechnung leicht unterschritten. Die kalkulierten Bauplatzpreise haben gestimmt. Nahezu alle Plätze (bis auf zwei) sind verkauft.

Punktlandung II

Ähnlich sieht es in "Berg IV, 2. Bauabschnitt" aus. Hier lauten die Zahlen: 825 000 Euro Kostenberechnung vom 29. September 2020 und 813 960 Euro Abrechnungskosten.