Freuen sich, dass das Projekt Speisestärke gleich beim Testlauf so gut ankommt: das Helferteam um die Initiatorin Annabell Schofer (Vierte von links) und Antonia Berberich (links) von der Caritas. Foto: Martina Zieglwalner

Das Projekt „Speisestärke“ bringt die Generationen zusammen. Beim gemeinsamen Mittagstisch im Villinger Katzenstüble geht es nicht nur um gute Küche, sondern auch um den Austausch und die soziale Vernetzung zwischen Jung und Alt.

Fröhliches Stimmengewirr durchdringt den Raum, Geschirr klappert, es duftet nach gutem Essen, immer wieder ist ein herzliches Hallo zu hören: Das Projekt Speisestärke füllt das Katzenstüble im Villinger Riet. Mehr als 80 Besucher lassen sich dieses Mal den Mittagstisch in Gemeinschaft schmecken.

 

Dass ihre Idee, sowohl Menschen aller Generationen beim Essen zusammenzubringen, als auch Helfer im Küchenteam zu vernetzen, gleich beim zweimaligen Testlauf so eingeschlagen hat, überwältigt die Initiatoren. Die Geschwister Annabell und Florian Schofer, die bereits den Anstoß für die Aktion „Weihnachten mal anders“ gegeben und zusammen mit dem Caritasverband für den Schwarzwald-Baar-Kreis in die Tat umgesetzt hatten, um der Einsamkeit an Heilig Abend entgegenzuwirken, entwickelten nun auch das Projekt Speisestärke. Und erneut mit im Boot ist Antonia Berberich, die bei der Caritas für die Stabsstelle Ehrenamt zuständig ist.

Aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben

Seit Monaten liefen die Planungen, um Mitstreiter und geeignete Räume zu finden. Durch den Ortsverband Villingen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) habe sich die Möglichkeit ergeben, zum einen dessen Küche für die Vorbereitungen und zum anderen das Vereinslokal „Zur hoorige Katz“ für das gemeinsame Essen zu nutzen, freut sich Annabell Schofer. Ihr liegt es am Herzen, Menschen, die sich engagieren möchten und nach einer Aufgabe suchen, in ein solches Projekt einzubinden. Es gelte, allen die aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. So sei der Mittagstisch nicht als Suppenküche gedacht, sondern als Treffpunkt für Leute jeden Alters, ob Schüler, Berufstätige oder Rentner. Der Grundgedanke sei ein solidarisches Miteinander: Wer es sich leisten könne, dürfe sich gerne mit mehr als den vorgeschlagenen 4,50 Euro je Essen beteiligen, wem es finanziell nicht gute gehe, müsse nichts zahlen.

Viele fleißige Hände packen vor und hinter den Kulissen an, um den Gästen ein Mittagessen zu servieren. Foto: Martina Zieglwalner

„Natürlich freuen wir uns über jeden Euro mehr“, betont sie. Denn um das Projekt auf solide Beine zu stellen, sei Unterstützung gefragt, ob jemand ein Mal spende oder bereit sei, regelmäßig kleinere oder größere Beiträge zu überweisen, jede Form des Sponsorings sei willkommen.

Auch vor und hinter den Kulissen könne sich jeder je nach seinen Fähigkeiten einbringen, ob in der Küche, bei der Essensausgabe, beim Bedienen, Abräumen oder bei der Gästebetreuung. Dass manche, die bisher beim Fest „Weihnachten mal anders“ unter den Gästen waren, jetzt ins Helferteam gewechselt sind, freut Antonia Berberich. Viele hätten gerade bis ins hohe Alter noch Spaß am Kochen, da sie diese Arbeit das ganze Leben über begleitet habe. So stehe eine über 80-Jährige schon ab 6.30 Uhr in der Küche und bediene die Spülmaschine. „Aber es besteht auch die Möglichkeit, erst später anzufangen“, unterstreicht sie mit einem Lachen.

Die Besucher genießen das gemeinsame Mittagessen im Katzenstüble im Riet und die Zeit zum Schwätzen. Foto: Martina Zieglwalner

Jede helfende Hand sei gefragt, erklären denn auch Petra Bönisch und Gabriele Wursthorn, die in der Küche die Verantwortung übernehmen. Es sei eine gut eingespieltes Team, stellen sie unisono fest. Ideal wäre es allerdings, wenn sich eine zweite Mannschaft finde, um die Arbeit auf mehreren Schultern zu verteilen, sobald sich der Treff etabliert.

Gedacht sei, jede Woche ein vegetarisches und ein fleischhaltiges Gericht zuzubereiten. Bei der zweiten Auflage kommen neben einem Salatteller eine italienische Kartoffel- und eine Gemüsesuppe mit Würstchen auf den Tisch. Den Besuchern schmeckt es sichtlich – gerne lassen sich manche auch einen Nachschlag geben, um beide Varianten zu probieren. Und sie genießen die herzliche Atmosphäre. Schon am Eingang begrüßt Beatrix Dammert von der Caritas jeden persönlich. Viele freuen sich, vertraute Gesichter zu sehen und nehmen an einem der frühlingshaft dekorierten Tische Platz.

Viele sind schon zum zweiten Mal da

Nicht wenige sind zum zweiten Mal da, beispielsweise Helga Büchin. „Es ist schön, dass es so etwas gibt“, unterstreicht sie. Es sei toll, nicht nur so gut essen zu können, sondern auch Bekannte zu treffen . Sicher ist sie sich, dass sie und ihr Mann wiederkommen.

Für Rudolf Reim ist das Projekt Speisestärke einer der Gründe, die zum Wohlfühlen in der Doppelstadt beitragen. So überreicht er dem Team auch gleich das symbolische Herz für seinen Blog „Ein Herz für VS“. Und bietet als Dankeschön dem ganzen Team eine Stadtführung an. Auch Michael Stöffelmaier, Vorstandsvorsitzender der Caritas, zeigt sich begeistert von dem Konzept und ist froh, mit dem Roten Kreuz einen Kooperationspartner und zudem einige Sponsoren gewonnen zu haben.

Regelmäßiger Termin geplant

Das gemeinsame Mittagessen ist so gefragt, dass schon lange vor dem Ende die Töpfe leer sind. Das heißt für das Küchenteam, schnell zu improvisieren und Nachschub herbeizuzaubern. „Einige sind schon um 11 Uhr gekommen, um zusammen zu sitzen und zu schwätzen“, freut sich Antonia Berberich, dass die Aktion einen solch erfolgreichen Start hingelegt hat – für die Initiatoren das Signal zum Weiterzumachen. Nach der Probephase nehmen sie sich jetzt eine kurze Pause, um die Organisation und den Dienstplan festzuzurren. Spätestens Anfang Mai sind regelmäßige Termine geplant. „Jetzt hören wir nicht mehr auf“, stellt Annabell Schofer fest und strahlt.

Unterstützung

Kontakt
Wer mithelfen möchte, egal ob im Service, beim Organisieren, Kochen oder Spülen, kann sich an Antonia Berberich vom Caritasverband für den Schwarzwald-Baar-Kreis, Telefon 07721/9 21 83 20 und E-Mail antonia.berberich@caritas-sbk.de wenden. Wer möchte, kann für regelmäßige Informationen auch den Newsletter abonnieren.

Spender und Sponsoren
Finanzielle Unterstützung ist beim Gemeinschaftsprojekt Speisestärke des Ortsverbands Villingen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und des Caritasverbands jederzeit willkommen, ob auf Dauer mit kleinen oder größeren monatlichen Beträgen, selbst organisierten Spendenaktionen oder einmaligen Geldzuwendungen. Das Spendenkonto: Empfänger Caritasverband für den Schwarzwald-Baar-Kreis, IBAN DE 77 6945 0065 0000 0021 21, BIC SOLADES1VSS, Verwendungszweck Speisestärke. Für Spendenbescheinigungen ist die Adresse anzugeben.