Das Winterlinger Hallenbad soll in Bälde mit einer Sauna aufgewertet werden. In seiner Präsentation zum Haushalt hatte Bürgermeister Michael Maier schon mal die Kugelsauna dem Gremium vorgestellt. Foto: Bender

In Winterlingen soll man nach dem Willen der Gemeindeverwaltung und des Gemeinderats künftig so richtig ins Schwitzen kommen. Eine "Kugelsauna" soll den Besuchern des Hallenbads dazu verhelfen.

Winterlingen - Was lange währt, soll endlich gut werden: Dieser Überzeugung ist zumindest Hauptamtsleiter Ludwig Maag kurz vor seinem Ruhestand. Zwar ist er selbst kein großer Freund des Saunierens, aber er weiß, dass heutzutage ein Hallenbad nur noch mit Wellnessbereich richtig attraktiv ist.

"Unser Bad ist das einzige weit und breit, das keine Sauna hat", so Maag. Auch sonst gibt es in Winterlingen nirgends sonst eine Möglichkeit zu saunieren. Und schließlich unterhält die familienfreundliche Gemeinde sowohl ein Freibad als auch ein Hallenbad – mit nicht unerheblichen Kosten. Also ist der Kommune viel daran gelegen, dass der Badebetrieb für Besucher attraktiv bleibt.

Sauna war bereits 2008 ein Thema

Deshalb hat man sich bereits im Jahr 2008 intensiv mit dem Thema Sauna beschäftigt, blickt Ludwig Maag zurück. Der Gemeinderat unternahm damals eine Besichtigungsfahrt nach Balderschwang ins Allgäu. Aus dem Vorhaben wurde dann aber doch nichts, weil die allgemeine Finanz- und Schuldenkrise im Jahr 2008 auch vor dem kommunalen Haushalt der Gemeinde Winterlingen nicht Halt machte.

Ein Jahr später fand der Traum vom Sauna-Blockhaus mit Badeteich ein jähes Ende, als in einer Kampfabstimmung das Projekt schließlich abgelehnt wurde. "Wenn es diese Finanzkrise nicht gegeben hätte, würde die Sauna schon längst stehen", lautet das Resümee des Hauptamtsleiters. Etwas Frustration ist aus den Worten Maags herauszuhören: "Alle anderen Kommunen haben längst investiert, erweitert, erneuert – nur das Bad in Winterlingen war lange im Dornröschenschlaf. Schwimmen allein reicht heutzutage nicht mehr aus, um Badegäste anzulocken. Wenn reihum etwas gut läuft, dann der Sauna- und Wellnessbereich."

Inspiration aus Südtirol

Und da die Finanzen in diesem Jahr für die Gemeinde nicht schlecht stehen, nimmt man nun das Projekt erneut in Angriff. Im Haushalt sind schon mal 93 000 Euro eingestellt. Dieser Posten wurde allerdings mit einem Sperrvermerk versehen. Nicht, weil die Räte den Nutzen erst noch gegen die Kosten abwägen wollten, sondern weil die Art der Sauna genau überlegt sein will. Denn die klassische finnische Sauna im Blockhaus, die ursprünglich zwischen Hallenbad und Landestraße angedacht war, hat ernstzunehmende Konkurrenz bekommen. Dafür hat der Bürgermeister höchstpersönlich gesorgt.

Michael Maier verbringt seinen Urlaub gerne im schönen Südtirol. Und genau dort hat er eine "Kugelsauna" entdeckt. Eine Weltneuheit. Diese hat nicht nur den Charme einer besonderen Gestaltung, nämlich in Kugelform, sondern auch noch den reizvollen Ausblick auf eine Kostenersparnis von rund 30 000 Euro. Sie würde an den Giebel der Westseite ans Hallenbad angedockt werden. Das 14 Jahre währende Projekt könnte nun also sprichwörtlich doch noch abgerundet werden.

Weitere Besichtichtungsfahrt

Finnische Blocksauna oder Kugelsauna? Das ist hier die Frage. Und deshalb unternimmt das Gremium wieder eine Besichtigungsfahrt. Am 13. Mai machen sich die Räte auf den Weg nach Südtirol zum kommunalpolitischen Wochenende. Ob dann gleich die gesamte Mannschaft auf Probe schwitzt, sei dahingestellt. Hauptamtsleiter Maag sieht auf alle Fälle in der "Kugl", wie das innovative Produkt der Firma offiziell heißt, einen gewissen Charme. Denn die Module sind erweiterbar und individuell einsetzbar – ob als Imbiss- oder Verkaufs-Kugel. In der Heimat der "Kugl" in Meran findet sogar jährlich ein Weihnachtsmarkt mit "Weihnachts-Kugln" statt. Mit dieser einzigartigen Sauna würde das Winterlinger Bad sicher an Attraktivität gewinnen.